Wohnhaus in Greiz, Am Schloßberg 10

Hansgeorg Stengel (* 30. Juli 1922[1] in Greiz[2]; † 30. Juli 2003 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Dichter, Satiriker und Kabarettist.

Leben

Infotafel am Wohnhaus von Hansgeorg Stengel in Greiz
Grabstein für Hansgeorg Stengel auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg

Hansgeorg Stengel, Sohn eines Lehrers und von Erich Kästner beeindruckt[2], veröffentlichte schon als 14-Jähriger erste Gedichte in Lokalzeitungen. Er wohnte in der Brauhausgasse/Am Schloßberg 10 im Greizer Stadtzentrum, wo 2018 eine Gedenktafel für ihn angebracht wurde.[3] Nach Kriegsdienst und -gefangenschaft studierte er Germanistik und später Journalistik.

Anfang der 1950er Jahre zog er nach Ost-Berlin. Er arbeitete zunächst als Redakteur bei der Satirezeitschrift Frischer Wind,[2] die später als Eulenspiegel erschien. Bis 1959 war er dort als „Redakteur für Sprache und Stil“ angestellt, danach arbeitete er als freier Autor.[2]

Nachdem er in den 1950er Jahren Kabaretttexte für die Distel in Ost-Berlin verfasst hatte, startete Stengel 1971 seine Karriere als Solokabarettist. Trotz seiner großen Popularität hatte er im Fernsehen der DDR keine Chance, da er darauf bestand, an seinen Manuskripten keine politisch motivierten Veränderungen vornehmen zu müssen.

Stengels Markenzeichen war sein scharfer Wortwitz, mit dem er gegen Stilblüten und Sprachschludereien zu Felde zog – so u. a. 1979 mit der Sprechplatte „Aus Willi Wuschkes Geredeschuppen“ und auch über mehrere Jahre regelmäßig in der Ostthüringer Zeitung mit seinen glossenhaften Beiträgen, Wortadella, von denen 1997 Auszüge in Buchform veröffentlicht wurden. Von ihm stammt der Ausspruch: „Die Deutschen können nicht deutsch sprechen.“ Außerdem beschäftigte sich Stengel mit Palindromen und veröffentlichte darüber 1984 das Buch Annasusanna. Die Gesamtauflage seines 50 Titel umfassenden Werkes beträgt zwei Millionen.[2]

1995 zog er mit seiner Frau Hela Stengel (1928–2016) in den Westteil des nun vereinten Berlins. 1998 trat er im Bundestagswahlkreis Greiz – Altenburger Land für die PDS als Wahlkreisbewerber an. Stengel starb 2003 an seinem 81. Geburtstag.[2] Er ist auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in der Reihe der Künstlergräber bestattet.

Auszeichnungen

1974 Kunstpreis der DDR[4]

Werke

Bücher

Beteiligt an

Tonträger

Literatur

Einzelnachweise

  1. Harald Kretzschmar: Stengel 70. In: Eulenspiegel. 39./47. Jg., Nr. 7/92, ISSN 0423-5975, S. 5.
  2. a b c d e f Harald Kretzschmar: Hansgeorg Stengel. In: Eulenspiegel, 49./57. Jg., Nr. 9/03, ISSN 0423-5975, S. 6.
  3. OTZ: Gedenktafel erinnert an Hansgeorg Stengel. 18. Mai 2018, abgerufen am 17. Juli 2022 (deutsch).
  4. Träger des Kunstpreises der DDR 1974, In: Neues Deutschland, 20. Juni 1974, S. 4