Heike Gfrereis (2015)

Heike Gfrereis (* 26. Februar 1968 in Stuttgart-Bad Cannstatt) ist eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin.

Leben

Heike Gfrereis studierte von 1988 bis 1992 Germanistik und Kunstgeschichte in Stuttgart, Tübingen und Marburg und wurde 1994 an der Universität Stuttgart bei Heinz Schlaffer promoviert (summa cum laude). Sie war von 1994 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für neuere deutsche Literatur der Universität Stuttgart, von 1999 bis 2001 Projektleiterin bei einem Stuttgarter Architekturbüro. Zwischen Oktober 2001 und Dezember 2021 leitete Gfrereis die Museumsabteilung im Deutschen Literaturarchiv Marbach, hat das Gründungskonzept für das Literaturmuseum der Moderne entworfen und war verantwortlich für die Ausstellungen und Bildungsprogramme dort und im Schiller-Nationalmuseum. Seit 2022 ist sie Referentin für "Literatur im öffentlichen Raum" am Deutschen Literaturarchiv.[1] An der Universität Stuttgart hat sie seit 2013 eine Honorarprofessur inne.[2]

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ausstellungstheorie- und praxis, Literaturvermittlung, material studies, ästhetische Erfahrung von Literatur sowie die Literatur vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.[3] Sie ist »eine der renommiertesten Kuratorinnen von Literaturausstellungen«[4].

Gfrereis beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mit den sichtbaren, ausstellbaren und erfahrbaren Phänomenen der Literatur und verknüpft dabei wissenschaftliche Methoden mit künstlerischen und didaktischen Verfahren. Hans Ulrich Gumbrecht hat über sie geschrieben: »Sie ist eine international angesehene Wissenschaftlerin auf dem Feld der deutschen Literatur seit der Klassik und Romantik und hat den ästhetischen und intellektuellen Stil der Marbacher Museen zu einer erfolgreichen, international einzigartigen Form entwickelt, die Literaturwissenschaft einem großen Publikum erschließt.«[5]

Ihre 2006 eröffnete Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne hatte »ein stetig wachsendes Publikumsinteresse und große wissenschaftliche Resonanz« für die Gattung Literaturausstellung zur Folge.[6] 2011 wurde die von ihr kuratierte Dauerausstellung im Schiller-Nationalmuseum beim European Museum Award für ihre »poetische und ästhetische Qualität und die mutige Konsequenz« ausgezeichnet, die »selbstbewusst und objektorientiert ein großes Publikum für die Literatur« zu begeistern vermag.[7] 2019 erhielt sie für ihr »künstlerisch, ordnendes Denken als Kuratorin der Ausstellung fontane.200/Autor[8] im Museum Neuruppin, die in ihrer räumlichen Gestaltung die geistige Nähe zur Architektur und zu Karl Friedrich Schinkel zeigt«, den Schinkel-Förderpreis der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft.[9]

Ausstellungen (Auswahl)

Publikationen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Literatur im öffentlichen Raum - DLA Marbach. Abgerufen am 28. Februar 2023.
  2. Mitarbeiterseite Universität Stuttgart
  3. Satellit: Dr. Heike Gfrereis | FORSCHUNG LEBEN | Universität Stuttgart. Abgerufen am 22. Januar 2017.
  4. Kulturstiftung des Bundes – fontane.200. Abgerufen am 30. August 2017.
  5. Communicator-Preis. In: Stifterverband. 19. Oktober 2015 (stifterverband.org [abgerufen am 12. August 2017]).
  6. Thomas Betzwieser, Markus Schneider: Aufführung und Edition. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2020, ISBN 978-3-11-063605-5 (google.com [abgerufen am 25. November 2021]).
  7. Marbach ausgezeichnet. Abgerufen am 25. November 2021.
  8. Ausstellung fontane.200/Autor | Fontane Ausstellungen. Abgerufen am 25. November 2021.
  9. Pressemitteilung zur Verleihung des Schinkel-Förderpreises 2019. (PDF) Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft e.V., abgerufen am 13. Juli 2020.
  10. Kulturstiftung des Bundes – 6,57 Mio. Euro für neue Projekte der Kulturstiftung des Bundes. Archiviert vom Original am 30. August 2017; abgerufen am 30. August 2017.