Am 28. Dezember zerstört eine Israelische Kommandoeinheit in einer Vergeltungsaktion am Beiruter Flughafen 13 Flugzeuge.[1]
Vietnamkrieg
Am 30. Januar startet die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams (FNL) aus dem kommunistischen Nordvietnam mit rund 84.000 Kämpfern die Tet-Offensive und greift die Provinzhauptstädte Saigon und Huế an. Strategie und Stärke der Angriffe überraschen die amerikanischen und südvietnamesischen Truppen, welche sich bis dahin in dem Konflikt eher in der Oberhand sahen. Die Offensive endet in einer schweren militärischen Niederlage für die FNL, welche die Hälfte ihrer Truppen verliert. Saigon und Huế werden schwer zerstört. Die FNL wird stark geschwächt und tritt im weiteren Verlauf des Krieges kaum noch in Erscheinung. Sie kann jedoch einen wichtigen psychologischen Erfolg verbuchen: Erstmals wird der US-Öffentlichkeit deutlich, dass der Vietnamkrieg mit einer Niederlage enden könnte. PräsidentLyndon B. Johnson verliert an Popularität und politischer Glaubwürdigkeit, und die Proteste gegen den Krieg werden schärfer.
Das von US-Truppen begangene Massaker von My Lai am 16. März, das allerdings erst im darauffolgenden Jahr durch einen Artikel im Magazin Life bekannt wird, dreht die öffentliche Stimmung endgültig.
In der Tschechoslowakei kommt es unter dem Motto „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ zu einer schrittweisen Liberalisierung der Verhältnisse unter Alexander Dubček, der im Januar zum ersten Sekretär der KSČ aufsteigt. Unter anderem wird die Pressezensur aufgehoben. Diese Entwicklung endet jedoch in der Nacht zum 21. August schlagartig, als etwa eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens in die Tschechoslowakei einmarschieren und innerhalb von wenigen Stunden alle strategisch wichtigen Positionen des Landes besetzen. Dubček und andere hochrangige Regierungsmitglieder werden festgenommen, nach Moskau gebracht und zu Gunsten des linientreuen Gustáv Husák entmachtet.
Nigeria/Biafra
Im seit dem Vorjahr andauernden Biafra-Krieg wird die abtrünnige Provinz Biafra von den wesentlich besser ausgerüsteten nigerianischen Streitkräften zu zwei Dritteln besetzt. In der Region kommt es zu einer Hungerkatastrophe, deren Bilder um die Welt gehen.
1. Januar: In der Bundesrepublik Deutschland wird die wettbewerbsneutrale Mehrwertsteuer als besondere Form der Umsatzsteuer in Höhe von 10 % eingeführt. Die Versicherungspflichtgrenze in der Krankenversicherung der Angestellten aufgehoben.
2. Januar: Scheich Mohammed Abdullah, ehemaliger Regierungschef von Kaschmir, wird von der indischen Regierung freigelassen
21. Januar: Der Absturz einer amerikanischen B-52 südlich der Thule Air Base (Grönland) mit vier Wasserstoffbomben an Bord fordert ein Todesopfer und sorgt für schwere Verstimmungen zwischen Dänemark und der US-Regierung. Ob Radioaktivität freigesetzt wird, bleibt umstritten.
23. Januar: Nordkoreanische Schnellboote bringen in eigenen Gewässern das amerikanische Erkundungsschiff USS Pueblo auf.
23. Januar: Israel und Ägypten tauschen die letzten Gefangenen des Sechstagekrieges aus (zwei Israelis, 465 Ägypter)
24. Januar: Nach der Wahlniederlage seiner Sozialdemokraten am Vortag reicht der dänische Regierungschef Jens Otto Krag seinen Rücktritt ein.
30. Januar: Im Vietnamkrieg beginnen nordvietnamesische und Einheiten der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams die Tet-Offensive unter General Võ Nguyên Giáp, die für die amerikanischen und südvietnamesischen Truppen völlig überraschend kommt. Besonders betroffen sind die Städte Saigon und Huế (das fast vollständig zerstört wird). Zwar scheitert die Offensive militärisch, aber sie ist sowohl politisch als auch psychologisch sehr wirksam. Danach regen sich starke Proteste gegen den Vietnamkrieg der USA in aller Welt und leiten den sukzessiven Rückzug der USA aus Vietnam ein
31. Januar: Walter Scheel wird auf einem FDP-Bundesparteitag in Freiburg als Nachfolger von Erich Mende zum Parteivorsitzenden gewählt.
1. Februar: Im Vietnamkrieg tötet der Polizeichef von Saigon Nguyễn Ngọc Loan vor Reportern einen festgenommenen Vietcong durch einen Kopfschuss. Ein Foto dieser Exekution wird zu einem der bekanntesten Bilder des 20. Jahrhunderts
6. April: In der DDR wird in einem sogenannten Volksentscheid über die neue Verfassung abgestimmt. 94,5 Prozent haben nach Angaben der Regierung mit Ja gestimmt.
11. April, Berlin: Josef Bachmann fügt bei einer Kundgebung dem Studentenführer Rudi Dutschke lebensgefährliche Schussverletzungen zu
11. April: In den USA erlangt der Civil Rights Act von 1968 gegen die Diskriminierung von farbigen Bürgern durch die Unterschrift Präsident Johnsons Gesetzeskraft.
5. Oktober: Die gewaltsame Auflösung eines Demonstrationszuges katholischer Bürgerrechtler in Derry durch die Polizei leitet die jahrzehntelange Ära blutiger Auseinandersetzungen im Nordirlandkonflikt („The Troubles“) ein.
25. Oktober: Mauritius wird Mitglied in der UNESCO
31. Oktober: Im Rahmen der amerikanisch-nordvietnamesischen Friedensverhandlungen ordnet US-Präsident Johnson die Einstellung aller Bombenangriffe im Vietnamkrieg an.
19. November: In Mali wird Mobita Keïta durch einen Putsch von Moussa Traoré gestützt.
27. November: In den Niederlanden wird das Gesetz zur Einführung eines Mindestlohns verabschiedet.
Wirtschaft
1. Januar: Die Mehrwertsteuer wird in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt. Sie beträgt 10 %, ist aber für bestimmte Produkte (Nahrungsmittel, Druckerzeugnisse, …) auf 5 % ermäßigt
17. März: Die Zentralbanken der westlichen Länder heben formell ihre Verpflichtung auf, dass die nationale Währung in erster Linie durch Gold gedeckt sein müsse. Der Goldstandard wird damit aufgegeben.
4. April: Mit Apollo 6 wird letztmals eine unbemannte Saturn-Rakete in Florida gestartet, um die Konfiguration für einen bemannten Flug zum Mond zu testen.
11. Oktober: Mit Apollo 7 wird der erste bemannte Flug eines Apollo-Raumschiffs durchgeführt.
31. Dezember: Jungfernflug des ersten Überschall-Passagierflugzeuges Tupolew Tu-144. Die sowjetische Tu-144 fliegt am 5. Juni 1969 erstmals mit Überschall-Geschwindigkeit.
ASCII, der standardisierte Zeichensatz für Computer und andere Kommunikationseinrichtungen zur Textdarstellung, wird als ANSI-Standard X3.4 eingeführt.
Georges Charpak erfindet einen Teilchendetektor, der in einer gasgefüllten Kammer eine große Anzahl parallel angeordneter Drähte zur besseren Orts- und Energieauflösung enthielt. Er revolutioniert damit den Teilchennachweis.
8. Januar: Ein mutmaßlich Geistesgestörter ritzt im Pariser Louvre mit einem Messer durch das Gemälde „Die Jungfrau mit den Engeln“ von Peter Paul Rubens.
3. Juni: Die radikale Frauenrechtlerin Valerie Solanas verübt ein Attentat auf Andy Warhol, bei dem dieser durch zahlreiche Schusswunden lebensgefährlich verletzt wird.
18. Oktober: XIX. Olympische Spiele in Mexiko-Stadt: Bob Beamon springt sensationelle 8,90 m weit, ein Sprung, der in der Presse als „Sprung ins 21. Jahrhundert“ gefeiert wird.
20. Oktober: Bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt gewinnt der US-Amerikaner Richard „Dick“ Fosbury mit einer revolutionären Sprungtechnik, dem später nach ihm benannten Fosbury-Flop, die Goldmedaille im Hochsprung-Wettbewerb mit übersprungenen 2,24 m.
27. Oktober: In Mexiko-Stadt gehen die Spiele der XIX. Olympiade zu Ende. Bei den nicht mehr als gesamtdeutsche Mannschaft angetretenen Sportlern liegt die Equipe der DDR im Medaillenspiegel vor dem bundesdeutschen Team.
8. März: Vermutlich eine Explosion an Bord des sowjetischen U-BootsK-129 lässt es auf den Meeresgrund sinken. Alle 86 Besatzungsmitglieder finden den Tod. Der Untergang ist Anlass zum Azorian-Projekt, dem geheimen Versuch der CIA, das U-Boot aus über 5.000 Metern Tiefe zu bergen
20. April: Windhoek, Namibia. Absturz einer südafrikanischen Verkehrsmaschine. 129 Tote
22. Mai: Das amerikanische Atom-U-Boot Scorpion versinkt mit 99 Mann 400 Meilen südwestlich der Azoren
Johnny Cash nimmt am 13. Januar sein Album Live at Folsom Prison (live im Folsom-Gefängnis, Represa, CA) auf und erreicht den Zenit seiner Popularität. Das legendäre Album wird „Country Music Album of the Year“ und ist bis heute in seiner Form beinahe einzigartig (abgesehen von Cash’s zweitem Gefängnis-Album, das 1969 in San Quentin, CA, aufgenommen wurde).
Die Band Deep Purple wird gegründet und ihr erstes Album Shades of Deep Purple erscheint.
↑Scott MacLeod: The Risks of Israel's Two-Front War. In: content.time.com. Time Magazine, 13. Juli 2006, archiviert vom Original am 29. März 2015; abgerufen am 29. März 2015 (englisch).