Herbert Obenaus (* 3. März 1931 in Köln; † 29. Oktober 2021[1]) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer. Er war Professor für Neuere Geschichte an der Universität Hannover und hat zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zur neueren Sozial-, Verfassungs- und Parlamentarismusgeschichte, ferner zur regionalen und lokalen Zeitgeschichte veröffentlicht.

Leben

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Als Professor für Geschichte an der Universität Hannover setzte sich Herbert Obenaus für die Erforschung und Dokumentation der Geschichte aller Gruppen von Verfolgten des NS-Regimes ein. Auch den Formen des Widerstandes gegen die Terrorherrschaft insbesondere auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen galt sein aufklärerisches wissenschaftliches Interesse. Weit über den Wirkungskreis eines akademischen Lehrers hinaus hat er in der Öffentlichkeit Einfluss genommen. Durch eigene Forschungsarbeiten und durch fachliche Beratung verschiedener Initiativen hat er zum Aufbau und zur Entfaltung von regionalen Gedenkstätten erheblich beigetragen.[2]

Besondere Verdienste hat sich Obenaus bei der Redaktionsarbeit und Herausgabe des zweibändigen Historischen Handbuchs der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen erworben, das in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel von der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem 2005 in deutscher und hebräischer Sprache veröffentlicht werden konnte.[2]

Bernd Busemann, damaliger niedersächsischer Kultusminister, führte anlässlich der Verleihung des Niedersächsischen Verdienstordens am 22. März 2007 in Hannover aus:

„Wenn Niedersachsen sich heute durch Vielfalt und Qualität der regionalen Gedenkstättenarbeit auszeichnet, dann ist das ganz wesentlich Herbert Obenaus zu verdanken. Darüber hinaus war seine Zusammenarbeit bei der Aufklärung der NS-Verbrechen, insbesondere mit Archiven und Gedenkstätten in Israel, Polen und Lettland, ein wichtiger Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern.“[2]

„Prof. Dr. Obenaus hat sich um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Deutschland und speziell in Niedersachsen verdient gemacht. Er hat durch seine Arbeit nicht nur der wissenschaftlichen Welt überzeugend vermittelt, dass Deutschland sich seiner Vergangenheit aufrichtig stellt. In besonderer Weise hat er sich um die deutsch-jüdischen bzw. deutsch-israelischen Beziehungen verdient gemacht.“[2]

Er war mit der Historikerin Sibylle Obenaus (1934–2020) verheiratet.

Arbeit in Gremien

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1988 wurde Obenaus als Mitglied in den damals neu eingerichteten Wissenschaftlichen Beirat der Gedenkstätte Bergen-Belsen berufen. Von 1991 bis 2004 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für die Förderung der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen. Unter seiner Leitung entstand in Zusammenarbeit mit dem Göttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht die Schriftenreihe der „Bergen-Belsen-Schriften“,[3] in der wissenschaftliche Arbeiten zur Gedenkstättenkultur sowie quellenkritisch kommentierte Berichte von überlebenden Zeitzeugen publiziert werden. Ab 2001 war er Mitglied der internationalen Expertenkommission für die Neugestaltung der Gedenkstätte Bergen-Belsen.[2]

Auszeichnungen

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Werke (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 20. November 2021, abgerufen am 20. November 2021.
  2. a b c d e Niedersächsischer Verdienstorden für Prof. Dr. Herbert Obenaus. In: bildungsklick.de. die-journalisten.de GmbH, 22. März 2007, abgerufen am 20. November 2021.
  3. ISSN 2700-7197, Einzelbände unter DNB 025084968.
Personendaten
NAME Obenaus, Herbert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 3. März 1931
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 29. Oktober 2021