Der Name wird von Verfechtern der alteuropäischen Hydronymie zur indogermanischen Wurzel *heisr- ‚schnell, hurtig‘ gestellt.
In HesiodsTheogonie ist Istros der Sohn von Okeanos und Tethys.[1] Er ist die Personifikation des Flusses und wurde häufig auf Münzen der Stadt gleichen Namens abgebildet.[2] Reguläre Münzen mit der Aufschrift ΙΣΤ (IST) sind schon aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. bekannt.[3] Eine Abbildung des Flussgottes Istros befindet sich auch auf der Trajanssäule in Rom, auf der Istros ähnlich dem Neptun erscheint und das Überqueren der Donau durch die römischen Legionen über eine Pontonbrücke zu Beginn der Dakerkriege beobachtet. Die Daker schworen beim Hister.[4]
Der Ister als Strom, der in das Schwarze Meer mündet, dürfte schon seit der frühesten Antike durch die hellenische Schwarzmeer-Seefahrt in den Mittelmeerraum überliefert worden sein. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten rückt die Donau als Fluss nördlich der Alpen, mit ihrem Flussgott Danuvius, in den Fokus der römischen Geographie. So konnte erst um die Zeitenwende eine Assoziation zwischen Donau und Ister hergestellt werden, als das Römische Reich sich bis an den ganzen Donaulauf ausgedehnt hatte, und die kartographischen Zusammenhänge erschlossen wurden. Claudius Aelianus beschreibt im 3. Jahrhundert n. Chr. den Ister als den größten Fluss Europas:
«Initium Europaeorum fluminum maximi Istri, ad septentriones ventos sub Alpium radices subjectum contra solis exortum, a non magno fonte nascitur, ubi gens rei equestris perita habitat.»[5] In dieser Zeit dürfte der Ausdruck Danuvius also nur eine Flussabschnittsbezeichnung für den Oberlauf des Ister, bis etwa in die Pannonische Tiefebene, gewesen sein.
Einige römische Städte am Unterlauf der Donau trugen den Zusatz ad Istrum – z. B. Nicopolis ad Istrum. Die antike Stadt lag allerdings 40 km vom Fluss entfernt, da ihr Name lediglich dem Sieg an der Donau gewidmet war (Nicopolis ‚die Siegreiche‘).
Der Begriff Ister wurde im zwanzigsten Jahrhundert unter anderem für die in den 1950ern gegründeten Reederei des Stahlkonzerns VÖEST, der Ister Reederei, verwendet wie auch für den gleichnamigen Linzer Ruderverein Ister.[6]
Pindar besingt in seiner dritten Olympischen Ode die Quellen des Isters, die er im Land Hyperborea verortet und zu denen er Herakles aufbrechen lässt, der von dort den Olivenbaum nach Olympia bringt.[7]
Ister und Auripe, Liebesgedicht von Gottlieb von Leon, welches Hylas für den Hirten Mykon besingt. Es schildert die Liebe zwischen dem Flussgott Ister und der Nymphe Auripe[8] die in den Eichen an der Krems lebt. Sie verschmäht die Liebeswerbung von Ister, der seitdem über die Ufer tritt und um sie wirbt.[9]
↑Der Name der Nymphe ist auch in der mittelalterlichen Ableitung von „aurea Ripa“, (Goldufer) zu sehen, wie früher das Tal beim Koster in Imbach im Kremstal bezeichnet wurde (siehe auch Sigismund Calles in „Annales Austriae …“, Band 2, Seite 535).