Die Jacob Sisters, 1965

Die Jacob Sisters sind ein deutsches Gesangs-Ensemble in der Schlagermusik und waren die erste Girlgroup der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik.

Die Schlagersängerinnengruppe war ursprünglich ein Quartett mit den Geschwistern Johanna Jacob (* 14. November 1939; † 25. November 2015 in Offenbach am Main), Rosi Jacob (* 15. August 1941), Eva Jacob (* 8. Juni 1943) und Hannelore Jacob (* 14. November 1944;[1] † 17. Mai 2008 in Neu-Isenburg). Nach Hannelore Jacobs Tod, jedoch auch gelegentlich in früheren Zeiten, trat die Gruppe als Trio auf.[2][3]

Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die einstige Konsum-Verkaufsstelle in Schmannewitz (Foto vom 9. Februar 2020) war zuvor das Café Jacob, der erste Auftrittsort der Jacob Sisters in jungen Jahren als Schmannewitzer Heidelerchen

Die vier Geschwister stammen aus dem Dorf Schmannewitz, einem Ortsteil von Dahlen, an der Dahlener Heide im Freistaat Sachsen. Sie begannen in ihrer Kindheit ihre gemeinsame Karriere als die Schmannewitzer Heidelerchen im elterlichen Café Jacob[4][5] in Schmannewitz. Später traten sie in und um Leipzig auf. Sie besuchten die Musikhochschule Weimar, übersiedelten 1958 in die Bundesrepublik und setzten ihr Studium in Frankfurt am Main fort. Am 26. Juli 1957 aus Anlass des 10-jährigen Bestehen der Musikindustrie in der „Stogahalle“ in Nauheim, traten sie für die Radiosendung Frankfurter Wecker zum ersten Mal auf.

In der Bundesrepublik verschaffte ihnen Lia Wöhr einen Auftritt in der Fernsehsendung Zum Blauen Bock. 1963 hatten sie ihren größten Erfolg in Deutschland mit dem Gartenzwerg-Marsch („Adelbert, Adelbert, schenk mir einen Gartenzwerg …“´,[6]) einer Coverversion des Billy-Sanders-Titels, der in seinem Marsch ursprünglich eine Adelheid besang. Damals nannten sie sich noch die Geschwister Jacob. 1966 nahmen sie an den Deutschen Schlager-Festspielen teil. Ihr Titel So ist ein Boy kam auf Platz 8. 1968 nahmen sie die Parodie Wärst du Dussel doch im Dorf geblieben auf. Im selben Jahr kam die Filmkomödie Quartett im Bett in die Kinos, in dem die Jacob-Sisters das glamouröse Kontrastprogramm zu den Gammlern von der Gruppe Insterburg & Co verkörperten. 1969 kam ihr Lied Auf dem Wege nach Aschaffenburg bei dem Deutschen Schlager-Wettbewerb 1969 auf Platz 10.

Die Jacob Sisters Mitte der 1960er Jahre

Ihre größten internationalen Erfolge hatten sie mit Auftritten in Las Vegas und New York in den 1960er Jahren, wo sie mit Louis Armstrong, Sammy Davis Jr. und Duke Ellington auftraten.[7][8] Seither nannten sie sich Jacob Sisters.[9] Seit 1960 wurden sie bei ihren Auftritten von weißen Pudeln begleitet, die zu ihrem Markenzeichen wurden.

Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre traten sie mehrmals als Stargäste im Theater Madame Lothár in Bremen auf, wo sie zudem im Juni 2002 an einer Galashow anlässlich des zehnjährigen Theaterjubiläums teilnahmen.

Im Unterhaltungsprogramm des Fernsehens und des Hörfunks hatten sie öfter Engagements, insbesondere in Volksmusiksendungen wie zum Beispiel in den TV-Sendereihen Feste der Volksmusik (ARD), Lieder sind die besten Freunde (Bayerischer Rundfunk) und Musikantenstadl (Gemeinschaftsproduktion ORF, ARD und SF); aber auch in vielen Einzelsendungen, Gala- und Silvestershows, so zum Beispiel in Comedy-Sendungen wie Schmidteinander[10] und in Talkshows wie Sellemols: Die Jacob-Sisters im SR im Mai 2007.[11]

In der Nacht zum 17. Mai 2008 starb Hannelore Jacob an Herzversagen infolge einer Lungenentzündung. Die Beerdigung fand auf dem Waldfriedhof Buchenbusch in Neu-Isenburg statt.[1]

Porträt Eva Jacob vor Werbewand
Eva Jacob (2023)

Vom 14. bis zum 23. Januar 2011 nahm Eva Jacob an der 5. Staffel von der RTL-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil.[12] Sie musste das Dschungelcamp nach dem Zuschauervotum vom 22. Januar verlassen.

Johanna Jacob starb am 25. November 2015 im Sana Klinikum Offenbach an den Folgen eines Schlaganfalls.[13] Sie wurde neben ihrer Schwester Hannelore auf dem Waldfriedhof Buchenbusch beigesetzt.[14]

Diskografie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Singles

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[15]
Was hab’ ich dir getan
 DE3221.06.1965(2 Wo.)

Langspielplatten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Jacob Sisters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b knerger.de: Das Grab von Hannelore Jacob
  2. „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“: Eva Jacob im Dschungelcamp 2011. (Memento vom 19. Januar 2011 im Internet Archive) Kandidatenvorstellung bei RTL-Television. Abgerufen am 23. Januar 2011.
  3. Jacob-Sister kochte Vampiraugen in Blutsuppe. In: Bild, 20. Januar 2009. [1]
  4. Oschatz-damals - Luftkurort Schmannewitz, Konditorei und Kaffeehaus Max Jacob. Abgerufen am 12. November 2023.
  5. Oschatz-damals - Schmannewitz, HO-Café. Abgerufen am 12. November 2023.
  6. Songtext Adelheid von Jacob – Sisters | LyriX.at. Abgerufen am 12. November 2023.
  7. Pop Trash Heaven. The Jacob sisters, Beitrag vom 7. Mai 2007 (englisch)
  8. Zu Gast im SR 3 Studio. Jacob Sisters.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Beitrag von SR 3 – Saarlandwelle auf SR-Online
  9. Video mit Yes Sir, I Can Boogie
  10. Nikolaus von Festenberg: Sag doch einfach ja zum Ja! In: Der Spiegel. Heft 49/1992. [2]
  11. Sellemols: Die Jacob-Sisters@1@2Vorlage:Toter Link/www.sr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Programmhinweis vom 12. Mai 2007 auf SR-Online
  12. "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!": Eva Jacob im Dschungelcamp 2011 (Memento vom 19. Januar 2011 im Internet Archive)
  13. Johanna († 76) in Krankenhaus gestorben. In: bild.de. 25. November 2015, abgerufen am 25. November 2015.
  14. knerger.de: Das Grab von Johanna Jacob
  15. Chartquellen: DE