Dahlen wird im Jahr 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort ist slawischen Ursprungs, das altsorbische Wort Dol'ane bedeutet Bewohner einer Niederung, eines Tales.[3] Seit dem Jahr 1228 besitzt Dahlen das Stadtrecht und war ein Lehen des Bischofs von Naumburg. Das Wappen der Stadt leitet sich von diesem Bistum ab.
In Dahlen wurden Hexenverfolgungen durchgeführt: Zwei Personen gerieten 1601 in Hexenprozesse, eine wurde hingerichtet.[4]
Im Mai 1622 wurde Weißbarbara aus Dahlen in einem Hexenprozess zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.[5]
1878 wurde der bis dahin gleichnamige Ort in der Rheinprovinz bei Mönchengladbach auf kaiserlichen Erlass in Rheindahlen umbenannt, da es im Norddeutschen Postbezirk häufig zur Verwechslung mit der sächsischen Gemeinde kam.
Zu DDR-Zeiten wurde bei Dahlen ein Ferienlager errichtet, das auch als GST-Wehrlager genutzt wurde.[7]
Die DDR plante ab 1980 in Schwarzer Kater bei Börln, unweit von Dahlen, den Bau eines Atomkraftwerks. Noch im Januar 1989 war die Inbetriebnahme der vier Blöcke für 1999, 2001, 2002 und 2004 geplant.[8] Im selben Jahr kam es zu Protesten der Umweltbewegung.[9] Zu Baumaßnahmen kam es nicht, und die Planungen wurden nach der Wende im Frühjahr 1990 verworfen.
Seit 1. März 1994 besteht die Gemeinde Dahlen in der jetzigen Form.
Ein geplanter Zusammenschluss von Dahlen mit der Gemeinde Wermsdorf und der Stadt Mutzschen aus dem ehemaligen Muldentalkreis zur Stadt Hubertusburg wurde in einer Bürgerbefragung am 18. November 2007 von 82 % der teilgenommenen Dahlener abgelehnt.
Die genaue Herkunft der Bezeichnung „Sackhupperstadt“ ist nicht endgültig geklärt. Möglich ist eine Verbindung zu folgender Legende: Die Sorben der Gegend hätten eines Tages geplant, dem Kaiser Heinrich bei einem Ausflug in die Dahlener Heide aufzulauern und ihn zu töten. Ein Dahlener Junge habe dies belauscht und den Kaiser warnen wollen, sei jedoch von den Sorben entdeckt und in einen Sack gesteckt worden. Des Nachts, als seine Bewacher schliefen, sei ihm dann die Flucht geglückt, indem er im Sack zum Kaiser gehüpft sei. Seit 1870 hat dann ein Fuhrwerksbesitzer jährlich ein Kinderfest veranstaltet, zu dem traditionsgemäß auch ein Sackhuppen gehörte, und auf dem Marktplatz von Dahlen wurde schließlich eine Sackhüpfer-Statue von der LPG aufgestellt.
Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für zwei unbekannte KZ-Häftlinge, die im April 1945 von SS-Männern aus einem Evakuierungszug geworfen und hier begraben wurden
Gedenktafel an seinem Wohnhaus Oschatzer Straße 5 zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Max Taube, der im KZ Sachsenhausen ermordet wurde
Ehrenmal in der Max-Hupfer-Straße für die Opfer des Faschismus, von der die Gedenktafel seit 1990 fehlt. Ebenso wurde die Gedenktafel für den Widerstandskämpfer Hermann Wiedner an seinem Wohnhaus Oschatzer Straße 8 entfernt.
Das Rathaus Dahlen ist ein denkmalgeschütztes Objekt. Der an der Nordseite des Marktplatzes situierte ortsbildprägende Bau wurde 1888 in zeittypischen historistischen Formen errichtet. Der mit Treppengiebeln geschmückte Backsteinbau weist einen achteckigen Dachreiter mit Laterne auf.[11]
Skulptur Sackhupper auf dem Dahlener Markt
Königlich-sächsischer Meilenstein (Stationsstein) von 1859 am Bahnhof
Traditionell im März oder April findet die Endurosport-Veranstaltung Rund um Dahlen statt. Neben einem regelmäßig stattfindenden Lauf zur Deutschen Meisterschaft fanden 2003 und 2019 auch ein Europa- bzw. Weltmeisterschaftslauf in Dahlen statt. Der Ausrichter MSC Dahlen e.V. unterhält eine Motocross-Trainingsstrecke auf dem Burgberg.
Im Ortsteil Schmannewitz wurden 1996 zwei Rehabilitations-Kliniken errichtet: Die Christiaan-Barnard-Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, onkologische und psychosomatische Erkrankungen hatte die RHM Klinik- und Altenheimbetriebe als Betreiber, die Rehabilitationsklinik Dahlener Heide für Orthopädie sowie Psychosomatik und Psychotherapie gehörte zu den Dengg Kliniken. Seit 2016 gehören beide Kliniken als Median-Zentrum für Rehabilitation Schmannewitz zur Unternehmensgruppe Median Kliniken.[12][13]
Die Gemeinde setzt weiterhin auf den Tourismus, hervorzuheben sind die Reiterhöfe und Reitwege.
Dahlen hat seit dem 16. September 1838 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Leipzig–Dresden, der südlich der Stadt liegt. Er wird im Stundentakt vom Regional-Express RE50 bedient.
Cornelius Gurlitt: Dahlen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 77.
Rico Heyl: Kleine Städte kleiner Herren. Verfassung und Verwaltung der Städte Belgern, Dahlen und Penig im späten Mittelalter (1350 - 1520). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 152 (2016), S. 99–186.
Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Dahlen für den Zeitraum 1429–1952 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Staatsangehörigkeits- und Standesamtssachen, Schule, Kirche, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Bergbau, Industrie, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Bauverwaltung, Landwirtschaft, Verkehr, Brandschutz, Statistik, Wahlen, Versicherungen, Innungen und Vereinen befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20601 Stadt Dahlen.[14]
↑Der Friede von Hubertusburg (Memento des Originals vom 3. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freundeskreis-hubertusburg.de, Freundeskreis Schloss Hubertusburg
↑Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. Januar 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rehanews24.de, abgerufen am 30. Januar 2020
↑20601 Stadt Dahlen. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 26. März 2020. (Infotext zu Dahlen unter „Einleitung“)