Jacques Gernet (chinesisch 谢和耐, Pinyin Xiè Hénài, * 22. Dezember 1921 in Algier; † 3. März 2018 in Vannes[1]) war ein französischer Sinologe.

Leben

1942 erwarb Jacques Gernet eine licence de lettres classiques (Altphilologie) an der Universität Algier. Seine Studien wurden durch den Krieg unterbrochen, von 1942 bis 1945 war er Soldat. 1947 erwarb er das Diplom für Chinesisch an der École nationale des langues orientales vivantes und 1948 an der École pratique des hautes études (EPHE). Er wurde Mitglied der École française d’Extrême-Orient, bevor er Forscher am CNRS und Stipendiat der japanischen Zeitung Yomiuri Shimbun wurde.

Von 1955 bis 1976 arbeitete er als Forscher (directeur d’études) an der EPHE, VI. Sektion, aus der die École des Hautes Études en Sciences Sociales hervorging. 1956 wurde er promoviert. Er unterrichtete parallel seit 1957 an der Faculté des lettres der Sorbonne, zunächst als maître de conférences (Lehrbeauftragter), seit 1959 als Professor. 1968 gründete er die Unité d’enseignement et de recherche des Langues et civilisations de l’Asie orientale (Universität Paris VII), die er bis 1973 leitete. Schließlich wurde er ins Collège de France gewählt. Von 1975 bis 1992 war er Inhaber des Lehrstuhls für die Sozial- und Geistesgeschichte Chinas.

Gernets Schriften wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 1979 erschien seine große Geschichte Chinas (Die chinesische Welt) erstmals auf Deutsch.

Während des Algerienkriegs war Gernet 1960 einer der Unterzeichner des Manifests der 121, das die französischen Soldaten zur Dienstverweigerung aufrief.

Ehrungen

Am 8. Juni 1979 wurde Gernet zum Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt. 1989 wurde er als ordentliches Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen,[2] 1996 als korrespondierendes Mitglied in die British Academy sowie 1998 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Er war Mitglied der Ehrenlegion und Kommandeur des Ordre des Palmes Académiques.

Schriften

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige, Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, abgerufen am 6. März 2018
  2. Mitgliederverzeichnis: Jacques Gernet. Academia Europaea, abgerufen am 3. September 2017 (englisch).