Jochen Steffen (1973)
Jochen Steffen im Gespräch mit Helmut Schmidt, 1973
1. Mai-DGB-Veranstaltung (Plakat) 1967 mit Jochen Steffen in Neumünster
Stele Jochen Steffen im Garten der Gustav Heinemann Bildungsstätte in Malente

Karl Joachim Jürgen Steffen (* 19. September 1922 in Kiel; † 27. September 1987 ebenda) war ein deutscher Politiker der SPD Schleswig-Holstein. Unter anderem war er von 1965 bis 1975 Landesvorsitzender seiner Partei. Über seine politische Tätigkeit hinaus erlangte er Bekanntheit als Kabarettist mit seiner Figur Kuddl Schnööf.

Studium und Beruf

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Jochen Steffen studierte ab 1946 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Anschließend war er mehrere Jahre Assistent von Michael Freund am Seminar für Wissenschaft und Geschichte der Politik, verzichtete dann aber auf eine Promotion.[1] Durch diese Tätigkeit war Steffen ein Kollege von Gerhard Stoltenberg, seinem späteren politischen Gegner. Danach arbeitete er als Redakteur in der SPD-Presse, etwa für das Wochenblatt Flensburger Presse, die Kieler Volkszeitung und andere.

Seit Herbst 1974 zählte Steffen zum Beratergremium des neu gegründeten Magazins Technologie und Politik, dessen Herausgeber Freimut Duve war.

Politische Mandate

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Jochen Steffen wurde 1954 zum Landesvorsitzenden der Jungsozialisten gewählt. Von 1958 bis 1977 war er Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages. 1965 wählte der Landesparteitag ihn zum Vorsitzenden der SPD in Schleswig-Holstein.

In der Zeit von 1966 bis 1973 war Steffen als Oppositionsführer im Landtag tätig und trat zweimal erfolglos als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten an (1967 und 1971). Im Wahlkampf 1970/71 wurde die schleswig-holsteinische SPD von der Wählerinitiative Nord (Siegfried Lenz, Günter Grass, Eberhard Jäckel) unterstützt. Nach der Wahlniederlage 1971 gegen Gerhard Stoltenberg (CDU) zog sich Jochen Steffen schrittweise aus der Politik zurück. Während des Wahlkampfes gab es eine bundesweite Kampagne gegen Steffen. Besonders die Springer Medien kolportierten seitenlange Angriffe gegen ihn.[2]

Der rote Jochen – so genannt weniger wegen seiner Haarfarbe, sondern wegen seines linken politischen Standorts – brach mit der Wachstumsideologie und trat gegen Kernkraftwerke und für Naturschutz ein. 1973 legte er den Vorsitz der SPD-Fraktion im Kieler Landtag nieder. Als sein Nachfolger wurde Klaus Matthiesen gewählt. 1975 trat Steffen vom Vorsitz des SPD-Landesverbandes zurück und verließ auch die Grundwertekommission der SPD. 1977 verzichtete er auf sein Landtagsmandat und den Sitz im SPD-Bundesvorstand. 1980 verließ er die Partei aus Enttäuschung über den seiner Meinung nach zu kapitalismusfreundlichen Kurs der Partei.

Nach seiner Tätigkeit als Politiker wirkte Jochen Steffen als Kabarettist. Er lebte bis zu seinem Tod in Kiel-Holtenau.[3]

Kabarettistisches Wirken

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Jochen Steffen alias Kuddl Schnööf hielt kabarettistische Vorträge im Kieler Missingsch. Häufig wurde er mit der Figur des Adolf Tegtmeier verglichen, unterschied sich von dieser eher unpolitischen Figur jedoch durch die ausgeprägte politische Komponente.

Auszeichnung

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Werke

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Schriften (Auswahl)

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Diskographie

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Literatur

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Sachbücher

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Presseartikel

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Commons: Jochen Steffen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Jochen Steffen im Munzinger-Archiv, abgerufen am 11. Juli 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Peter C. Walther: Die Kampagne gegen Steffen, Zeitschrift links, Mai 1971 S. 4
  3. Holtenauer Geschichte: Jochen Steffen
Personendaten
NAME Steffen, Jochen
ALTERNATIVNAMEN Kuddl Schnööf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (SPD), MdL
GEBURTSDATUM 19. September 1922
GEBURTSORT Kiel
STERBEDATUM 27. September 1987
STERBEORT Kiel