Johann-Karl Schmidt (* 15. Januar 1942 in Braunschweig) ist ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben

Johann-Karl Schmidt legte 1962 am Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig das Abitur ab. Er studierte in Braunschweig, Freiburg, Wien und München Kunstgeschichte, Byzantinistik und Architektur. Von 1966 bis 1968 arbeitete er als Stipendiat am Kunsthistorischen Institut Florenz. 1969 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Wolfgang Braunfels mit einer Dissertation zur Florentiner Skulptur des Frühbarock zum Dr. phil. promoviert. Nach beruflichen Stationen am Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig in Köln und am Ulmer Museum wurde er 1978 Kustos am Hessischen Landesmuseum Darmstadt für die beiden Abteilungen Neuzeitliche Malerei und Kunst des 20. Jahrhunderts mit der Sammlung Ströher und dem Block Beuys. Für Darmstadt betreute er das Neubauprojekt für die Kunst des 20. Jahrhunderts, für das er zusammen mit Hans-Jürgen Müller die Sammlung „Tiefe Blicke – Kunst der 80er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Österreich und der Schweiz“ aufbaute; sie präsentierte zum ersten Mal die subversiven Künstlergruppierungen der DDR in Westdeutschland. Als Stiftungen erwarb er einen Sammlungskomplex Hans Hartung sowie die Sammlung Dieter Keller/Stuttgart. Durch seine Ankaufspolitik wurde moderne Kunst dauerhaft im Museum verankert. 1986 war er Kurator von Martin Kippenbergers erster Museumsausstellung Miete-Strom-Gas.

Im November 1986[1] wurde er Direktor der Galerie der Stadt Stuttgart und Gründungsdirektor des Kunstmuseums Stuttgart, dessen Sammlung er mit den Schwerpunkten Otto Dix, Dieter Roth, Markus Lüpertz, Walter Stöhrer, Horst Antes, Dieter Krieg aufbaute, und das er mit Ausstellungen zur Gegenwartskunst profilierte. Für Stuttgart erwarb er die Sammlungen Pelikan/Adolf Hölzel, Heinz Teufel sowie die Zusagen der Sammlungen Otto und Etta Stangl und Gunzenhauser. Er organisierte zahlreiche Ausstellungen zur modernen und zeitgenössischen Kunst und verfasste begleitende Ausstellungskataloge, unter anderen zu Horst Antes, Willi Baumeister, Lawrence Carroll, Tony Cragg, Otto Dix, Jan Fabre, Duane Hanson, Dieter Krieg, Markus Lüpertz, Tatsuo Miyajima, K.R.H. Sonderborg, Walter Stöhrer, Ben Willikens[2].

Ab 1999 war er zuständig für den Museumsneubau des Kunstmuseums am Kleinen Schlossplatz. Dieser Bau entfernte sich im Laufe der Planungen architektonisch, technisch-ökonomisch und vor allem museologisch immer weiter von seinen Vorstellungen geeigneter Museumsarchitektur, so dass er 2003 sein Amt aufgab und die Auswärtigen Kulturaktivitäten der Stadt Stuttgart leitete. Mit ihm aus denselben Gründen verließen die Sammler Stangl und Gunzenhauser die Stadt Stuttgart und gründeten mit seinem Rat eigene Museumsprojekte in Kochel und Chemnitz.

Johann-Karl Schmidt versah akademische Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin und an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 2007 lebt er in Berlin und Collina d’Oro.

Bibliographie

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Schmid: Johann-Karl Schmidt wechselt von Darmstadt nach Stuttgart. „Die Fühler auch in andere Zeiten ausstrecken“. In: Art. Das Kunstmagazin. Gruner + Jahr, Hamburg September 1986, S. 10.
  2. Geschichte - Kunstmuseum Stuttgart. Abgerufen am 22. Juni 2021.