Elsbeth Charlotte Katharina Focke (geborene Friedlaender; * 8. Oktober 1922 in Bonn; † 10. Juli 2016 in Köln[1]) war eine deutsche Politikerin (SPD). Sie war von 1972 bis 1976 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit.
Katharina Focke war die Tochter des Publizisten und Europapolitikers Ernst Friedlaender und der Ärztin Franziska Schulz. Von 1931 bis 1934 lebte Katharina Friedlaender mit ihrer Familie in der Schweiz, dann von 1934 bis 1946 in Liechtenstein. 1946 bestand sie das Abitur am Fridericianum in Davos. Sie absolvierte dann ein Studium der Nationalökonomie an der Universität Zürich und ein Lehramtsstudium für Deutsch, Geschichte und Englisch an der Universität Hamburg. Ab 1952 studierte sie Politische Wissenschaft in Oklahoma. Nach ihrer Rückkehr setzte sie ihr Studium der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg fort und schloss es 1954 mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Im gleichen Jahr heiratete sie den Europapolitiker Ernst Günter Focke, der damals Generalsekretär des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung war. Er verstarb bereits 1961.[2] Nach dem Tod ihres Mannes war sie von 1961 bis 1969 Geschäftsführerin des Bildungswerks Europäische Politik in Bonn. Katharina Focke starb an ihrem Wohnort Köln.
Katharina Focke, die ab 1964 Mitglied der SPD und ab 1966 Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) war, gehörte von 1966 bis 1969 dem Landtag von Nordrhein-Westfalen als direkt gewählte Abgeordnete an.[3] Von 1969 bis 1980 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Focke zog stets als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Köln II in den Bundestag ein. Von 1979 bis 1989 war sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Hier war sie von 1984 bis 1987 Vorsitzende des Ausschusses für Entwicklung und Zusammenarbeit.
Von 1969 bis 1972 war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeskanzleramt. Nach der Bundestagswahl 1972 wurde sie am 15. Dezember 1972 als Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. Dieses Amt behielt sie zunächst auch unter Bundeskanzler Helmut Schmidt, schied aber nach der Bundestagswahl 1976 am 14. Dezember 1976 aus der Bundesregierung aus.
Im Bonner Stadtteil Gronau ist außerdem eine Straße nach ihr benannt.