VEB Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt

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Rechtsform Volkseigener Betrieb
Gründung 1948 (VVB) bzw. 1978
Auflösung 1996
Sitz Karl-Marx-Stadt,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Mitarbeiterzahl 33.000 (1989)
30.739 (1990)[1]
Branche Maschinenbau

Der VEB Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt war ein Industriekombinat der DDR, das Textilmaschinen herstellte und dem Ministerium für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau unterstellt war. Seine Aufgabe bestand in der Entwicklung, der Produktion und dem Verkauf von Anlagen und Maschinen für die Chemiefaser-, Textil- und Bekleidungsindustrie, für die Fadenherstellung, Flächenbildung, Konfektion, Veredelung, Textilreinigung und Wäscherei sowie der Herstellung von Ersatzteilen und Zubehör.

Firmenschild des Textima-Stammbetriebs Spinnereimaschinenbau

Mit mehr als 30.000 Mitarbeitern war Textima bis zum Zusammenbruch der DDR nicht nur der größte Textilmaschinenhersteller im damaligen Ostblock, sondern auch der viertgrößte der Welt.[2] Er exportierte seine Produkte zum größten Teil in die Sowjetunion und andere Ostblockländer, aber auch ins westliche Ausland und in die „Dritte Welt“.

Unternehmensgeschichte

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Lehrausbildung in der Textima-Lehrwerkstatt Mölkau 1952

Vorläufer des Kombinats Textima war die am 1. Juli 1948 aus 32 enteigneten Unternehmen gebildete Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Textilmaschinenbau.[3] Unter dem Dach dieser VVB wurden 1969/70 zunächst drei eigenständige Kombinate mit jeweils mehreren nachgeordneten Betrieben gegründet: Kombinat Spinnereimaschinenbau, Kombinat Wirkerei und Strickerei sowie Kombinat Konfektionsmaschinen. Einige wenige Betriebe blieben auch direkt der VVB unterstellt.[4]

1978 wurde dann die gesamte VVB zum VEB Kombinat Textima umgebildet, in dem auch die drei bisherigen Kombinate aufgingen.[5] Die Marke TEXTIMA war bereits seit Anfang der 1950er Jahre auf Produkten und teilweise auch in Betriebsnamen verwendet worden;[6] 1960 wurde ein Warenzeichenverband Textima e.V. gegründet, der sich um den internationalen Markenschutz kümmerte.[7] Der Export von Textilmaschinen wurde anfangs über die in (Ost-)Berlin ansässige Unitechna Außenhandelsgesellschaft mbH abgewickelt, später über den kombinatseigenen Außenhandelsbetrieb Textima Export-Import.[8] Das Kombinat war zudem Mitglied in der Organisation Intertextilmasch in Moskau, die die Koordinierung und Arbeitsteilung zwischen den Mitgliedsländern des RGW vorantrieb.[9]

Textilmaschinen des Kombinats Textima auf der Leipziger Herbstmesse 1954

Als Nachfolgerin des Kombinats entstand 1990 die Textima AG. Die Teilbetriebe wurden nach und nach einzeln privatisiert oder geschlossen. Dabei wurde die Textima AG von der österreichischen Unternehmerin Ingrid Moser beraten. 1996 wurde die Textima AG liquidiert. Heutige Inhaberin der Namens- und Markenrechte am Warenzeichen „TEXTIMA“, ist die Textima Import Export GmbH mit Sitz in Berlin.[10]

Vom Kombinat Textima wurden auch Geräte für andere Hersteller produziert, so hatte Acosta erfolgreich im Bereich der Bügeleisen Fuß fassen können, und ließ von Textima unter dem Namen Acosta Version eine Bügelmaschine produzieren.

Teilbetriebe des Kombinates und ihre Nachfolger

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Ehemalige Textima-Zentrale in Chemnitz (2018)

Literatur

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Commons: VEB Kombinat Textima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern., Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
  2. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 102.
  3. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 47.
  4. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 76 f.
  5. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 92.
  6. Weltgeltung der Textima-Maschinen, Leipzig 1955.
  7. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 64.
  8. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 99.
  9. Eberhard Beschnitt: Der Textilmaschinenbau in Sachsen 1760–2005. Ein Beitrag zur Geschichte, Weilrod 2005, ISBN 3-938106-01-8, S. 71.
  10. Firmenporträt | TEXTIMA Export Import GmbH In: textima.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  11. Barmag Spinnzwirn – Geschichte von BSZ (Memento vom 22. Juni 2013 im Internet Archive)
  12. KARL MAYER Malimo Textilmaschinenfabrik GmbH – Historie (Memento vom 29. Mai 2008 im Internet Archive)
  13. Naplafa, Sächsische Nadel- und Platinenfabriken (Memento vom 26. November 2013 im Internet Archive)
  14. WMA Werkzeug- und Maschinenbau GmbH Altenburg – Porträt In: wma-gmbh.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  15. Hanno Müller: Treuhand in Thüringen: Für die Löhne war kein Geld mehr da. In: Thüringer Allgemeine. 23. Juli 2012, abgerufen am 23. Mai 2017 (Vorschau, original auch Ostthüringer Zeitung).
  16. Firmenbriefumschlag VEB Schär- und Spulmaschinenbau Burgstädt. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  17. CL Maschinenbau GmbH – Geschichte (Memento des Originals vom 22. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cl-maschinenbau.com In: cl-maschinenbau.com, abgerufen am 23. Mai 2017.
  18. Döbelner übernehmen Mechanik Leisnig Freie Presse vom 27. Februar 2013.
  19. Historie – Spindelfabrik Neudorf GmbH In: sfn-gmbh.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  20. Unternehmensgeschichte Terrot Strickmaschinen,
  21. Nach Insolvenz - Textilmaschinenhersteller Terrot verkauft: Standort in Chemnitz bleibt erhalten. In: www.mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, 21. November 2023, abgerufen am 21. November 2023.
  22. "Zeitreise" In: diamantrad.com, abgerufen am 21. Juli 2020.
  23. MN Maschinenbau Niederwürschnitz GmbH & Co. KG (Memento des Originals vom 1. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mn-maschinenbau.com In: mn-maschinenbau.com, abgerufen am 23. Mai 2017.
  24. Historie – INTERSPARE GmbH (de) In: interspare.com, abgerufen am 23. Mai 2017.
  25. Grossenhainer Textilmaschinen GmbH (Memento vom 22. April 2010 im Internet Archive)
  26. Historie In: cetex.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  27. Texprojekt Industrieanlagen GmbH – das Unternehmen (Memento vom 8. März 2005 im Internet Archive)
  28. Wirkbau – Wirkbau Chemnitz In: wirkbau.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  29. Altchemnitz – Wirkbau Schubert & Salzer In: chemnitzgeschichte.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  30. SL-Spezialnähmaschinenbau Limbach GmbH & Co. KG In: sl-spezial.de, abgerufen am 23. Mai 2017.
  31. schönherr.fabrik – Historie In: schoenherrfabrik.de, abgerufen am 23. Mai 2017.