Basisdaten[1]
Bezirk der DDR Erfurt
Kreisstadt Heiligenstadt
Fläche 385 km² (1989)
Einwohner 42.843 (1989)
Bevölkerungsdichte 111 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen F und L (1953–1990)
LO (1974–1990)
HIG (1991–1995)
Der Kreis Heiligenstadt im Bezirk Erfurt

Der Kreis Heiligenstadt war ein Landkreis im Bezirk Erfurt der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Heiligenstadt in Thüringen fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Eichsfeld in Thüringen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Heiligenstadt.

Geographie

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Getreideernte in der Hügellandschaft des Südeichsfeldes im Jahr 1955

Lage

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Der Kreis Heiligenstadt lag im Eichsfeld im äußersten Nordwesten von Thüringen an der innerdeutschen Grenze. Heiligenstadt grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die (Land-)Kreise Göttingen, Worbis, Mühlhausen sowie bis 1973 Eschwege und Witzenhausen bzw. ab 1974 Werra-Meißner-Kreis.

Ein bedeutender Anteil des Kreisgebietes im Norden, Westen und Süden war durch die Einschränkungen des Sperrgebietes an der innerdeutschen Grenze beeinträchtigt.

Landschaft

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Die Landschaft des Kreises wird von den Muschelkalkplatten der Gobert (543,4 m), der Eichsfelder Höhe (am Höheberg 520,6 m und am Schimberg 473,4 m) und des Düns (an der Steinrund 475 m) geprägt. Nach Norden und Westen schließen sich die Hügellandschaften des mittleren Eichsfeldes an (am Rohrberg 415,4 m und am Rotenberg 406,9 m), sowie im Süden das Rosoppe-Frieda-Hügelland (mit dem Hülfensberg 448,2 m und der Siebertsburg 424,0 m).

Einige kleinere Flüsse haben im Kreis Heiligenstadt ihren Ursprung, wie die Rosoppe, Walse und den Leinezuflüssen Beber, Lutter, Steinsbach, die mit ihren Tälern und kleineren Nebenbächen das Landschaftsbild formen (Leinetal, Rosoppetal). Die Wasserscheide zwischen Werra und Leine verläuft von West nach Ost über das gesamte Kreisgebiet.

Geschichte

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Grenzstreife im Winter 1965 nahe der Burg Hanstein

Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfangreichen Verwaltungsreform, bei der unter anderem die Länder der DDR ihre Bedeutung verloren und neue Bezirke eingerichtet wurden. Aus Teilen des damaligen Landkreises Worbis (mit Sitz in Heiligenstadt) wurde der neue Kreis Heiligenstadt mit Sitz in Heiligenstadt gebildet. Der Kreis wurde dem neugebildeten Bezirk Erfurt zugeordnet.[2]

Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Heiligenstadt umbenannt.[3] Anlässlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis im Oktober 1990 dem wiedergegründeten Land Thüringen zugesprochen. Bei der Kreisreform in Thüringen ging er am 1. Juli 1994 zusammen mit dem Nachbarkreis Worbis im heutigen Landkreis Eichsfeld auf.[2]

Einwohnerentwicklung
Kreis Heiligenstadt[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 43.940 42.589 42.186 42.843

Städte und Gemeinden

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Die folgende Liste enthält alle Gemeinden, die dem Kreis Heiligenstadt in der DDR seit 1952 angehörten und alle Gebietsänderungen bis 1990:[4]

Wirtschaft

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Im Eichsfelder Bekleidungswerk Heiligenstadt

Wichtige Betriebe waren unter anderem:

Verkehr

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Für den überregionalen Straßenverkehr wurde das Kreisgebiet durch die F 80 Richtung Nordhausen und Halle (Saale) erschlossen.

Dem Eisenbahnverkehr dienten die Strecken Arenshausen–Heiligenstadt–Halle und Geismar–Leinefelde.

Kfz-Kennzeichen

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Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit dem Buchstabenpaar LO begannen, zugewiesen.[5] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war LS 79-21 bis LS 99-99.[6]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen HIG. Es wurde bis zum 31. Januar 1995 ausgegeben. Seit dem 29. November 2012 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Eichsfeld erhältlich.

Literatur

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Commons: Kreis Heiligenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  4. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Thüringen vom 25. Juli 1952
  5. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 302.
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 504.