Grab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Ortsteil Berlin-Lichtenberg

Lothar Kusche (* 2. Mai 1929 in Berlin; † 20. August 2016 ebenda) war ein deutscher Feuilletonist, Schriftsteller und Satiriker, der vor allem in der DDR bekannt wurde.

Leben und Schaffen

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Autogramm von Lothar Kusche

Der aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Kusche wuchs in Berlin auf. Nach dem Krieg arbeitete er in Ost-Berlin als Redakteur für verschiedene satirische Zeitschriften. Seine Texte erschienen unter anderem in der (DDR-)Weltbühne und dem Ulenspiegel, teilweise unter dem Pseudonym Felix Mantel. Insgesamt erreichten seine im Aufbau-Verlag und im Eulenspiegel-Verlag erschienenen Bücher eine Auflage von mehr als 2,5 Millionen Exemplaren.[1] Zeitweise war Kusche stellvertretender Chefredakteur der Weltbühne und Dramaturg am Kabarett Die Distel. Er verfasste auch humorvolle Reiseberichte über Sibirien (Kein Wodka für den Staatsanwalt) und Großbritannien (Quer durch England in anderthalb Stunden) sowie Drehbücher. Er spielte 1971 in der DEFA-Komödie Der Mann, der nach der Oma kam, zu der er auch das Szenarium geschrieben hatte, in einer Nebenrolle mit.

Kusches Satiren orientierten sich vor allem an Kurt Tucholsky. Sie werden als „relativ unpolitisch“ eingeschätzt.[2] Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Ehrenmitglied in Bobrowskis Neuem Friedrichshagener Dichterkreis, der vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im operativen Vorgang „Ahornkreis“ wegen „staatsgefährdender Propaganda und Hetze“ bearbeitet wurde. Bereits 1956 hatte das MfS mit gleichem Vorwurf gegen Kusche ermittelt, weil er zur „Gruppe der Tonbandparodisten Walter Ulbrichts“ gehört hatte.[3]

Kusche war mit Gina Presgott und später mit Renate Holland-Moritz verheiratet. Er starb am 20. August 2016 im Alter von 87 Jahren in Berlin.[4] Seine Grabstätte befindet sich in der Reihe Künstlergräber des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde.

Auszeichnungen

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Publikationen (Auswahl)

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Filmografie (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. DDR-Feuilletonist: Satiriker Lothar Kusche ist tot. In: Spiegel online. 21. August 2016, abgerufen am 21. August 2016.
  2. Jan Foitzik: Kusche, Lothar. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  3. Siehe Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-26553-7, zu „Tonbandparodisten“ S. 94, „Ahornkreis“ S. 533.
  4. Literatur: Satiriker Lothar Kusche gestorben. (Memento vom 23. September 2016 im Internet Archive) In: Norddeutsche Neueste Nachrichten. 21. August 2016.
  5. Berliner Zeitung. 2. Mai 1989, S. 6 und private Traueranzeige in der Berliner Zeitung. 27./28. August 2016, S. 11.
Personendaten
NAME Kusche, Lothar
ALTERNATIVNAMEN Mantel, Felix (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Feuilletonist, Schriftsteller und Satiriker
GEBURTSDATUM 2. Mai 1929
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 20. August 2016
STERBEORT Berlin