Louis Jacobi
Louis Jacobi und Wilhelm II. im Innenhof der Principia der Saalburg (um 1900)

Louis Jacobi (* 21. April 1836 in Homburg vor der Höhe; † 24. September 1910 ebenda) war ein deutscher Architekt. Sein Name ist vor allem mit dem Wiederaufbau des römischen Kastells Saalburg verbunden.

Leben

Jacobi, Sohn des hessen-homburgischen Haushofmeisters Heinrich Jacobi (1797–1854) und dessen Ehefrau Susanna, geborene Kessel (1812–1885), zog als 15-Jähriger in die Vereinigten Staaten und betrieb dort seine Ausbildung weitgehend in Eigeninitiative, indem er sich in technischen Berufen umsah. 1856 kehrte er nach Deutschland zurück und studierte am Polytechnikum Karlsruhe, bevor er sich 1861 als selbstständiger Architekt in seiner Heimatstadt niederließ.

Er war auch politisch aktiv; von 1886 bis 1910 gehörte er dem Kreistag des Obertaunuskreises an, von 1886 bis 1902 war er Mitglied des Kreisausschusses. Er war außerdem Mitbegründer der Handwerkerschule und von 1864 bis 1891 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg, dessen Ehrenbranddirektor sowie Mitglied des Kirchenvorstands der evangelisch-lutherischen Gemeinde, Mitglied einer Frankfurter Freimaurerloge,[1] ab 1868 Schöffe und Geschworener und Mitbegründer des Geschichtsvereins. Sein besonderes Interesse galt der römischen Baukunst. Auf ihn geht die Idee zum Wiederaufbau des Kastells Saalburg zurück.

Jacobi wurde mit dem Ehrentitel Geheimer Baurat ausgezeichnet, zu seinem 70. Geburtstag 1906 mit der Ehrenbürgerwürde Homburgs und 1907 mit dem Titel Professor.

Er ist auf dem Evangelischen Friedhof Bad Homburg vor der Höhe beerdigt. Eine Büste von Louis Jacobi steht im Saalburgmuseum. Seine Handschriften werden im Stadtarchiv Bad Homburg verwahrt.

Sein Sohn Heinrich Jacobi setzte sein Schaffen als Architekt und provinzialrömischer Archäologe fort.

Architekturwerke

Büste Louis Jacobis

Louis Jacobi schuf mehrere öffentliche und sakrale Bauwerke sowie viele Privatbauten in Bad Homburg und prägte das Stadtbild, sodass es übertreibend im Zentralblatt der Bauverwaltung (vom 22. Oktober 1910) heißt, „dass es in Homburg kaum ein Haus geben dürfte, das er nicht gebaut oder wenigstens umgebaut hat“. Die wichtigsten Bauten, soweit möglich, hier in chronologischer Folge; alle in Bad Homburg, wenn nicht anders angegeben.

Das „Kaiser Wilhelms Bad“
Landgrafenschloss mit Park und dem Schlossturm
Russische Kapelle im Kurpark Bad Homburg

Archäologische Leistungen

Im Rahmen der Reichs-Limeskommission war Louis Jacobi Streckenkommissar für den Limesabschnitt im Taunus.

Er beteiligte sich auch an mehreren Ausgrabungen im Taunus wie auch in Italien (1889 in Pompeji). Einige Ausgrabungen, so eine römische Wasserpumpanlage im Bereich von Friedrichsdorf, wurden wieder durch Erde gesichert und bis heute archäologisch nicht wieder untersucht.

Die Saalburgbahn um 1900

Sein für die Nachwelt bedeutsamstes Bauwerk war die Rekonstruktion des römischen Limeskastells Saalburg auf seinen römischen Grundmauern. 1853 begannen Ausgrabungsarbeiten, 1870 wurden die Arbeiten durch die Gründung eines Saalburgmuseums unterstützt. Ab 1894 wurden die archäologischen Ausgrabungen des Kastells auf dem Taunuspass unter Louis Jacobi betrieben, parallel zur Erforschung des Limes durch andere Wissenschaftler und Laien (Reichs-Limeskommission). Der weltweit einzige Wiederaufbau eines Römerkastells erfolgte 1897 bis 1907 im Auftrag Kaiser Wilhelms II. unter Louis Jacobi. Die Einweihung der Saalburg durch den Kaiser wurde einer der glanzvollsten Tage in der Geschichte Bad Homburgs. Es ist heute Zentrum des als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Obergermanisch-Rätischen Limes.

Jacobis Sohn Heinrich Jacobi war zweiter Direktor des Saalburgmuseums und leitete es über mehrere Jahrzehnte.

Zur Saalburg gehörte auch ein Trambahnwartehäuschen im römischen Stil, welches bis 1937 in Trambahn-Diensten stand, aber seit Stilllegung der Tram der Bienenzucht dient.

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. Freimaurer öffnen sich ein Zeitungsartikel von Anke Hillebrecht; Taunus-Zeitung vom 18. März 2017 auf der Website der Frankfurter Neue Presse
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. September 2010, S. 55.