Luis Stitzinger (* 16. Dezember 1968 in Füssen; † zwischen dem 25. Mai und 30. Mai 2023 am Kangchendzönga) war ein deutscher Extrembergsteiger sowie staatlich geprüfter Berg- und Skiführer.

Werdegang

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Stitzinger war der Sohn des Bergführers Volkmar „Burschi“ Stitzinger und wuchs mit zwei jüngeren Geschwistern in Halblech im Ostallgäu auf.[1] Er studierte an der Fakultät für Sportwissenschaften der Technischen Universität München und wurde dort 1999 für seine Arbeit Prävalenz von Eßstörungen im Sportklettern – ein Vergleich von Leistungs- und Breitensportkletterern mit dem „Dr. Gertrude Krombholz-Preis“ ausgezeichnet.[2] Außerdem studierte er Anglistik an der LMU München und absolvierte die Ausbildung zum Berg- und Skiführer mit staatlicher Prüfung.[3]

Beruflich war Stitzinger von 1998 bis 2003 in München als hauptamtlicher Mitarbeiter der Sektion München des Deutschen Alpenvereins tätig (Leitung des Bereichs Alpinistik, Bibliothek, Ausrüstungsverleih). Von 2004 bis 2012 war er beim DAV Summit Club für Expeditionen und Extrembergsteigen im Programm zuständig und leitete selbst viele dieser Expeditionen.[1]

2013 machte er sich mit seinem eigenen Unternehmen Go Climb A Mountain und als Profibergsteiger selbstständig. Zusätzlich war er für einen Oberstdorfer Spezialveranstalter als Expeditionsleiter tätig.

Stitzinger lebte in Füssen. Er war ab 2011 mit der Bergsteigerin Alix von Melle verheiratet.

Extremalpinismus

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Stitzinger bestieg zahlreiche Berge in den Hochgebirgen der Erde und leitete viele Expeditionen, unter anderem zu Sieben- und Achttausendern.[3] Einen Namen machte er sich aber vor allem durch seine spektakulären Skibefahrungen von Achttausendern in den letzten Jahren.[4][5] Mit Skibefahrungen an sieben Achttausendern zählte er zu den erfolgreichsten Big Mountain Skiers der internationalen Extremski-Szene.

Tod

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Ab dem 25. Mai 2023 galt Stitzinger als vermisst, nachdem er ohne Begleitung im Himalaya vom Kangchendzönga so weit wie möglich mit Ski hatte abfahren wollen.[6] Am 30. Mai 2023 wurde seine Leiche auf einer Höhe von 8400 Metern gefunden.[7] Er war höhenkrank geworden, wie eine Autopsie ergab.[8]

Achttausender-Besteigungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Gaby Funk: Alix von Melle & Luis Stitzinger – Ein Paar mit gemeinsamer Leidenschaft fürs Hohe (PDF; 829 kB). In: DAV Panorama, Nr. 4/2013, S. 92–97.
  2. Dr.-Gertrude-Krombholz-Preis wird erstmals verliehen, Pressemitteilung der TU München, 27. Januar 1999.
  3. a b Anke Johannssen: Luis Stitzinger. In: go climb a mountain. Abgerufen am 30. Mai 2023 (deutsch).
  4. Stephanie Geiger: Speedklettern: Mit Volldampf auf den Gipfel, Welt Online, 29. März 2008.
  5. a b Martin Becker: In flottem Tempo bis auf 8027 m Höhe Münchner Merkur Online, 12. Mai 2013.
  6. Nadine Regel: Luis Stitzinger vermisst: Bergführer am Kangchendzönga verschollen. 29. Mai 2023, abgerufen am 29. Mai 2023.
  7. Stephanie Geiger: Tod auf 8400 Metern. 30. Mai 2023, abgerufen am 30. Mai 2023.
  8. Stephanie Geiger: Was zählt die Leistung der Rekord-Bergsteigerin Sophie Lavaud? 30. Juni 2023, abgerufen am 6. Juli 2023.
  9. Gasherbrum II-express debrief: The first German ski descent of G2 www.explorersweb.com
  10. Anke Johannssen: Nanga Parbat 2008. In: go climb a mountain. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  11. Stitzinger's first ski descent of Nanga Parbat central Diamir face explorersweb.com
  12. Anke Johannssen: Dhaulagiri 2009. In: go climb a mountain. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  13. Anke Johannssen: Makalu 2010. In: go climb a mountain. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  14. skitour-magazin.de, Ausgabe 4.11
  15. Sky-skiing special: Luis Stitzinger's Manaslu debrief explorersweb.com
  16. Karakorum-Expedition : Luis Stitzinger am Gasherbrum I erfolgreich alpin.de, 19.–20. Juli 2018, basierend auf Quelle: facebook.com/luis.stitzinger , mit Einträgen von Luis Stitzinger und Alix von Melle. Abgerufen am 1. Juni 2023.
  17. Chaostage am Mount Everest bergsteigen.com, Alpinverlag Jentzsch-Rabl, A-6323 Bad Häring, 31. Mai 2019, abgerufen am 1. Juni 2023.
  18. Bernd Steinle: Das höchste der Gefühle. 23. März 2023, abgerufen am 29. Juni 2023.
  19. Stephanie Geiger: Tod auf 8400 Metern. 30. Mai 2023, abgerufen am 30. Mai 2023.
Personendaten
NAME Stitzinger, Luis
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bergsteiger
GEBURTSDATUM 16. Dezember 1968
GEBURTSORT Füssen
STERBEDATUM zwischen 25. Mai 2023 und 30. Mai 2023
STERBEORT Kangchendzönga