Michael Levitt (2013)

Michael Levitt (* 9. Mai 1947 in Pretoria) ist ein aus Südafrika stammender Chemiker und Biophysiker mit US-amerikanischer, britischer und israelischer Staatsbürgerschaft.[1] Am 9. Oktober 2013 wurde ihm gemeinsam mit Martin Karplus und Arieh Warshel der Nobelpreis für Chemie „für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme“ zuerkannt.

Leben und Wirken

Levitt wurde in Pretoria, Südafrika in eine jüdische Familie aus Plungė, Litauen geboren; Sein Vater war litauisch und seine Mutter ist tschechischer Abstammung.[2] Levitt studierte ab 1964 Physik am King’s College London mit dem Bachelor-Abschluss 1967 und wurde 1971 am Laboratory of Molecular Biology in Cambridge in Biophysik promoviert (Conformal Analysis of Proteins).[3] Als Post-Doktorand war er 1972 bis 1974 EMBO-Fellow am Weizmann-Institut für Wissenschaften bei Shneior Lifson. 1974 bis 1979 war er Wissenschaftler am Laboratory of Molecular Biology in Cambridge und 1977 bis 1979 Gastwissenschaftler bei Francis Crick am Salk Institute im kalifornischen La Jolla. Ab 1979 war er Professor für physikalische Chemie am Weizmann-Institut und ab 1987 Professor für Strukturbiologie an der Stanford University. 1993 bis 2004 stand er der Abteilung für Strukturbiologie in Stanford vor.

Levitt war Gastprofessor am Weizmann-Institut, der Universität Paris und an der École Normale Superieure (Blaise Pascal Professur). 2001 wurde er Fellow der Royal Society, 2002 der National Academy of Sciences und 2010 der American Academy of Arts and Sciences.

Levitt leistete wichtige Beiträge zur Computer-Simulation zum Beispiel von Bewegung von Proteinen in Lösungen und Proteinfaltung. Er befasste sich aber neben Proteinen auch mit Computer-Simulationen zur strukturellen Biologie von RNA und DNA und fortgeschrittenen Methoden der Genomsequenz-Analyse mit dem Computer zur Gewinnung von Informationen über die im Genom codierten Proteine. Teilweise arbeitete er mit Arieh Warshel zusammen.

Nach Analyse der ihm vorliegenden Daten zur Coronavirus-Krankheit-2019 publizierte Levitt seine Forschungsresultate dazu,[4] kritisierte die rigorosen Maßnahmen einiger Länder im Kampf gegen Corona und bezeichnete sie als gefährlich und unnötig.[5]

Levitt ist seit 1968 verheiratet und hat drei Kinder.

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung der Königlich Schwedischen Wissenschaftsakademie zum Nobelpreis 2013
  2. Foreign Minister congratulates Litvak Levitt on winning Nobel Prize. In: delfi.lt. 11. Oktober 2013, archiviert vom Original am 13. Oktober 2013; abgerufen am 7. Oktober 2017.
  3. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Michael Levitt bei academictree.org, abgerufen am 7. März 2018.
  4. Beispiel: Michael Levitt, Andrea Scaiewicz, Francesco Zonta: Predicting the Trajectory of Any COVID19 Epidemic From the Best Straight Line. MedRxiv, 30. Juni 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
  5. Pierre Heumann: Chemie-Nobelpreisträger Michael Levitt kritisiert grobe Fehler im Kampf gegen das Virus., in: Jüdische Allgemeine, 20. Mai 2020.