Mimmo Paladino bei der Eröffnung der Piazza dei Conti Guidi in Vinci, 2006

Mimmo Paladino (* 18. Dezember 1948 in Paduli, Provinz Benevento; eigentlich Domenico Paladino) ist ein zeitgenössischer italienischer Maler und Objektkünstler. Paladino zählt neben Sandro Chia, Francesco Clemente und Enzo Cucchi zu den Vertretern der italienischen Transavantgarde (it.: Transavanguardia).

Leben und Wirken

Architettura, Bronze 2005, ausgestellt in „Blickachsen 7“, Bad Homburg vor der Höhe 2009

Mimmo Paladino fand zur Kunst angeregt durch seinen Onkel, einen Maler, der ihn bereits früh mit traditionellen Techniken bekannt machte. Nachdem er 1964 die Biennale in Venedig besucht hatte, fasste er den Entschluss, Künstler zu werden. Er studierte von 1964 bis 1968 Malerei am Liceo Artistico in Benevento und experimentierte, beeinflusst von Max Ernst und Paul Klee, mit Collagen, Frottagen und ungegenständlichen Bildern. 1968 beendete er die akademische Ausbildung mit dem Diplom und begann frei zu malen.

Anfang bis Mitte der 1970er Jahre befasste sich der Künstler fast ausschließlich mit mythologischen Themen, wie dem Ikarus-Mythos, die er in Zeichnungen umsetzte. Dabei entwickelte Paladino seine eigene, für sein späteres Werk signifikante freskenhafte Technik, bei der er großflächige Wände mit Pastellfarben bemalte. Seine erste Ausstellung hatte Paladino 1977 in der „Galerie Lucio Amelio“ in Neapel. Mehrere Reisen nach Mailand sowie der Kontakt zu dem Kunstkritiker Tommaso Trini und dem Galeristen Franco Toselli machten Paladino bald überregional bekannt. In Tosellis Galerie präsentierte er 1978 erstmals seine Wandmalereien. Noch im selben Jahr reiste er nach New York, wo er mit Sandro Chia und Francesco Clemente zusammentraf. Es folgten einige Reisen nach Brasilien.

1980 brachte Mimmo Paladino zusammen mit dem Verleger Emilio Mazzoli ein Buch mit Texten von Achille Bonito Oliva heraus. Der Kunstkritiker Oliva hatte Ende der 1970er Jahre den Begriff Transavanguardia für den Stil der neuen, hauptsächlich von jungen italienischen Künstlern wie Chia, Clemente, Enzo Cucchi und Paladino geprägten Bewegung eingeführt, die in Deutschland Parallelen bei den Neuen Wilden findet. Im selben Jahr nahm Paladino an der Aperto 80 Biennale in Venedig und 1982 an der Biennale of Sydney teil. In den Folgejahren hatte Paladino Ausstellungen im Kunstmuseum in Basel und in der Galleria d’Arte Moderna di Bologna. 1999 hatte er eine umfangreiche Retrospektive im Lenbachhaus in München und wurde im selben Jahr Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts in London. Das Centro per l’arte contemporanea Luigi Pecci in Prato widmete ihm 2002/2003 eine umfangreiche Retrospektive.[1] Werke von Mimmo Paladino finden sich in den Sammlungen der Tate Gallery in London, dem Irish Museum of Modern Art (IMMA) in Dublin, des Metropolitan Museum of Art und des Museum of Modern Art in New York.

Der Künstler lebt und arbeitet in Mailand und Benevento, Italien.

Der Campanile der Kathedrale von Modena, verkleidet von Mimmo Paladino, 2008

Werk

Mimmo Paladinos Arbeiten sind häufig mit Zeichenstift vorskizzierte Mischtechniken auf Papier oder Holz, wobei er sich sämtlicher traditioneller Mittel bedient. Sein Œuvre umfasst sowohl Aquarell-, Ölmalerei und Tempera sowie Collagen, Frottagen, Gravuren, Kaltnadelradierungen oder Holzschnitt. Paladinos Bilder sind oftmals unbetitelt.

Beispiele

Ausstellungen

Einzelausstellungen

Literatur

Einzelnachweise und Quellen

  1. Biografia Mimmo Paladino. Abgerufen am 28. September 2012 (italienisch).
  2. Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S. 215.