Spiele der XV. Olympiade
Logo der Olympischen Sommerspiele 1952
Austragungsort: Helsinki (Finnland)
Stadion: Olympiastadion Helsinki
Eröffnungsfeier: 19. Juli 1952
Schlussfeier: 3. August 1952
Eröffnet durch: Juho Kusti Paasikivi (Staatspräsident)
Olympischer Eid: Heikki Savolainen (Sportler)
Disziplinen: 23 (17 Sportarten)
Wettkämpfe: 149
Länder: 69
Athleten: 4955 (4436 Marssymbol (männlich), 519 Venussymbol (weiblich))
London 1948
Stockholm 1956 (Reiterspiele)
Medaillenspiegel
Platz Land G S B Ges.
1 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 40 19 17 76
2 Sowjetunion 1923 Sowjetunion 22 30 19 71
3 Ungarn 1949 Ungarn 16 10 16 42
4 Schweden Schweden 12 13 10 35
5 Italien Italien 8 9 4 23
6 Tschechoslowakei Tschechoslowakei 7 3 3 13
7 Frankreich 1946 Frankreich 6 6 6 18
8 Finnland Finnland 6 3 13 22
9 Australien Australien 6 2 3 11
10 Norwegen Norwegen 3 2 5
11 Schweiz Schweiz 2 6 6 14
28 Deutschland Deutschland 7 17 24
32 Osterreich Österreich 1 1 2
Vollständiger Medaillenspiegel
Das Olympiastadion Helsinki auf einer finnischen Briefmarke
Finnische Briefmarke zu den Olympischen Sommerspielen

Die Olympischen Sommerspiele 1952 (offiziell Spiele der XV. Olympiade genannt) fanden vom 19. Juli bis 3. August 1952 in Helsinki statt, der Hauptstadt Finnlands. Hauptwettkampfstätte war das Olympiastadion Helsinki. Für die Sowjetunion war es die erste Teilnahme. Mannschaften aus Japan und Deutschland (BRD und Saarland traten separat an, die DDR nahm nicht teil) durften erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder teilnehmen.

Helsinki hatte sich bereits für die Olympischen Sommerspiele 1940 beworben und erhielt den Zuschlag, nachdem Tokio diesen wieder zurückgegeben hatte. Bedingt durch den Angriff der Sowjetunion und den Zweiten Weltkrieg mussten die Spiele jedoch abgesagt werden.

Selektion Helsinki

Diese erfolgte am 21. Juni 1947 bei der 40. IOC-Session in Stockholm. Andere Kandidatenstädte waren Los Angeles, Minneapolis, Detroit, Chicago, Philadelphia (alle USA) und Amsterdam (Niederlande).

Herausragende Sportler

Teilnehmer

Insgesamt nahmen 69 Nationen an den Olympischen Sommerspielen 1952 teil und damit mehr als jemals zuvor. Die Einladungen wurden sogar an 80 Nationen geschickt, wobei jedoch nur 73 Anfragen beantwortet wurden. Paraguay und Peru lehnten ab. Die Republik China sagte zunächst zu, zwei Tage vor dem Beginn wurde aber bekannt, dass das Olympische Komitee Athleten der Volksrepublik China ebenfalls zugelassen hatte. Aus Protest sagte die Republik China daraufhin zwei Tage vor Beginn ihre Teilnahme ab. Dies war der Beginn eines lange Jahre andauernden Konflikts zwischen den beiden Nationen bei Olympischen Spielen. Tatsächlich trat die Volksrepublik China erst bei den Olympischen Winterspielen 1980 wieder an.[1] Daneben sagte Haiti ebenfalls seine Teilnahme ab, beschloss jedoch, sich an der an die Spiele angeschlossenen Kunstausstellung zu beteiligen.[2]

Die erste israelische Olympiamannschaft

Guatemala, Indonesien, Israel, Goldküste (Ghana), Nigeria, Thailand und Vietnam feierten ihr Debüt bei den Olympischen Sommerspielen. Ebenso trat erstmals die Sowjetunion an. Die Vorgängernation Russland hatte zuletzt an den Olympischen Sommerspielen 1912 teilgenommen. Auch erstmals durften die Niederländischen Antillen mit eigener Delegation anreisen. Auf Grund der deutschen Teilung gab es eine Sonderregelung für Deutschland. Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Deutsche Demokratische Republik hatten ein eigenes Nationales Olympisches Komitee gegründet. Jedoch wurde das Nationale Olympische Komitee der DDR nicht vom IOC anerkannt. Vielmehr sollte Deutschland als eine Nation unter der Führung des Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland antreten. Dies lehnte die DDR jedoch noch ab und entsandte keine Athleten nach Helsinki.[3] Im Gegensatz zur Situation einer olympischen Delegation für ein Gesamtdeutschland wurde das unter französischer Protektion stehende Saarland bereits 1950 als selbstständige olympische Nation anerkannt und wurde vom IOC für Helsinki eingeladen. Insgesamt 36 Wettkämpfer aus dem Saarland nahmen an den Spielen teil, konnten aber keine Medaille gewinnen.[4]

Während bei den Olympischen Sommerspielen 1948 in London noch eine gesamtkoreanische Mannschaft antrat, wurde Korea diesmal ausschließlich von südkoreanischen Sportlern vertreten.

Europa (3.471 Athleten aus 30 Nationen)
Amerika (913 Athleten aus 18 Nationen)
Asien (290 Athleten aus 15 Nationen)
Afrika (288 Athleten aus 4 Nationen)
Ozeanien (102 Athleten aus 2 Nationen)
(Anzahl der Athleten) *erstmalige Teilnahme an Sommerspielen

Sonstiges

Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin (1952) zu den vorolympischen Festtagen

Wettkampfprogramm

Insgesamt wurden 149 Wettbewerbe (113 für Männer, 25 für Frauen und 11 offene Wettbewerbe) in 17 Sportarten/23 Disziplinen[5] ausgetragen.[6] Das waren 13 Wettbewerbe mehr als in London 1948 – die Anzahl der Sportarten/Disziplinen blieb gleich. Nachfolgend die Änderungen zu im Detail:

Olympische Sportarten/Disziplinen

Anzahl der Wettkämpfe in Klammern

Zeitplan

Zeitplan
Disziplin Mo.
14.
Di.
15.
Mi.
16.
Do.
17.
Fr.
18.
Sa.
19.
So.
20.
Mo.
21.
Di.
22.
Mi.
23.
Do.
24.
Fr.
25.
Sa.
26.
So.
27.
Mo.
28.
Di.
29.
Mi.
30.
Do.
31.
Fr.
1.
Sa.
2.
So.
3.
Ent-
schei-
dungen
Juli August
Eröffnungsfeier      
Basketball 1 1
Boxen                     10 10
Fechten             1 1 1 1 1 1 1 7
Fußball   1 1
Gewichtheben 2 2 3         7
Hockey 1       1
Kanu 4 5         9
Leichtathletik         3 5 4 3 6 2 4 6 33
Moderner Fünfkampf 2         2
Radsport Bahn       1 3 4
Straße         2 2
Reitsport Dressur                         2 2
Springen                         2 2
Vielseitigkeit                         2 2
Ringen Freistil         8 8
Griech.-röm.         8 8
Rudern 7 7
Schießen 1 1 1 1 3 7
Schwimmsport Schwimmen         1 1 2 1 1 2 3 11
Wasserball         1 1
Wasserspringen         1 1 1 1 4
Segeln 5       5
Turnen       8 6 1 15
Schlussfeier        
Demonstrationswettbewerbe
Feldhandball    
Pesäpallo
Entscheidungen 3 13 4 24 7 5 5 16 8 8 2 4 3 9 2 113
Mo.
14.
Di.
15.
Mi.
16.
Do.
17.
Fr.
18.
Sa.
19.
So.
20.
Mo.
21.
Di.
22.
Mi.
23.
Do.
24.
Fr.
25.
Sa.
26.
So.
27.
Mo.
28.
Di.
29.
Mi.
30.
Do.
31.
Fr.
1.
Sa.
2.
So.
3.
Juli August

Farblegende

  • Eröffnungsfeier
  • Wettkampftag (keine Entscheidungen)
  • Wettkampftag (x Entscheidungen)
  • Schlussfeier
  • Demonstrationssportarten

    Neben dem olympischen Programm wurde in zwei Sportarten je ein Spiel zu Demonstrationszwecken vorgeführt:

    Im Feldhandball auf dem Großfeld mit elf Spielern spielte die schwedische Mannschaft gegen die dänische Mannschaft und gewann vor 13.175 Zuschauern mit 19:11. Schweden und Dänemark waren die beiden erstplatzierten Teams bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft 1948 gewesen. Schiedsrichter der Partie war der deutsche Siegfried Perrey.[7]

    Im Pesäpallo, der finnischen Baseballvariante, traten zwei finnische Teams gegeneinander an. Suomen Pesäpalloliitto gewann vor 19.309 Zuschauern mit 8:4 gegen Työväen Urheiluliitto.[8]

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. (ed.) Monique Berlioux: China and Olympism. In: Olympic Review. Nr. 190–191. Internationales Olympisches Komitee, September 1983, S. 583–592 (la84foundation.org [PDF; abgerufen am 13. August 2008]).
    2. Sulo Kolkka: The Official Report of the Organisation Committee for the Games of the XV Olympiad Helsinki 1952. Hrsg.: The Organisation Committee for the XV Olympiad Helsinki. Porvoo 1952, S. 32 (la84foundation.org [PDF]).
    3. Jörn Kleinhardt: Olympische Sommerspiele und die DDR. ddr-museum.de, 11. August 2016, abgerufen am 14. November 2017.
    4. Die SAAR in Helsinki mit eigener Mannschaft. Saar-Nostalgie.de, abgerufen am 14. November 2017.
    5. Datei:Olympische Sportarten.gif Stand: 2012.
    6. Offizieller IOC Report 1952 (PDF; 31,1 MB) Events and Demonstrations, S. 28 ff.
    7. Kluge: Die Chronik II. S. 282 sowie die Anmerkung 469 auf S. 326
    8. Kluge: Die Chronik II. S. 282 sowie die Anmerkung 470 auf S. 326