Otto Coester (* 3. April 1902 in Rödinghausen, Westfalen; † 17. August 1990 in Wilhelmsdorf) war Bildhauer, Grafiker und Professor für freie Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf.

Leben und Werk

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Coester studierte Innenarchitektur an der Kunstgewerbeschule in Barmen und Kunstgeschichte an der Universität Köln. Nach einem Aufenthalt in München 1922, ging er 1926 für einen Arbeitsaufenthalt zunächst nach Paris, dann nach Österreich und in die Tschechoslowakei. Ab 1927 entstehen Serien von Illustrationen zur Literatur, unter anderen zur Erstausgabe von Franz Kafkas Die Verwandlung.[1]

1934 wurde Coester Dozent an der Kunstakademie Düsseldorf, an der er 1938 zum Professor für Freie künstlerische Grafik berufen wurde und bis 1967 lehrte. Nach ersten Kontakten im Jahr 1934 begann im Juli 1936 der intensive Briefwechsel mit Alfred Kubin, der 1949 abbrach.

1937 wurden im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion „Entartete Kunst“ von den Nationalsozialisten acht Arbeiten Coesters aus öffentliche Museen und Sammlungen beschlagnahmt.[2] Coester blieb jedoch weiter Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und war u. a. 1937, 1938, 1939, 1943 und 1944 mit insgesamt 10 Bildern auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten. Dabei erwarb Hitler 1938 für 2200 RM die Radierung Vor Kaiserwerth[3] und 1944 der Nazi-Führer Theo Memmel die Radierung Gärten in Chaudron.[4] Coester erlebte den Zweiten Weltkrieg als Soldat lange Zeit verwundet im Lazarett.

1946 wurde Coester von der britischen Militärregierung als Stadtverordneter von Düsseldorf eingesetzt. 1948 nahm er an der Biennale in Venedig teil. 1954 bis 1964 war er stellvertretender Direktor der Kunstakademie Düsseldorf. Im Jahr 1959 war Otto Coester Teilnehmer der documenta II in Kassel. 1967 wurde ihm der Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf verliehen. In dem Jahr zog er sich zudem ganz nach Wilhelmsdorf bei Ravensburg zurück.

Werk

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Coesters grafische Arbeiten der 1930er Jahre sind vom romantischen Realismus geprägt und wandelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg hin zu einer surrealistischen Phantastik, die menschliche Figuren als Traumgestalten in „suggestiver Atmosphäre“[5] zeigen.

Er war Ende der 1920er Jahre mit seiner Schwester Elisabeth Coester an der Neugestaltung des Innenraums der Universitätskirche Marburg beteiligt.

1937 als „entartet“ aus öffentliche Museen und Sammlungen beschlagnahmte Werke

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Schüler

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Coester war von 1934 bis 1967 Lehrer für Druckgrafik an der Düsseldorfer Kunstakademie und so einflussreich für viele hundert Studenten, die seine didaktischen Ausführungen und ästhetischen Vorstellungen als Künstler-Lehrer aufnahmen, um fortan als seine Schüler in der Kunstpraxis, Kunstvermittlung und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eine tragende Rolle zu spielen:

Literatur

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Einzelausstellungen

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Ausstellungsbeteiligungen

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Sammlungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Kölner Stadt-Anzeiger, 10. Mai 2012, Seite 41.
  2. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  3. https://www.gdk-research.de/de/obj19401032.html
  4. https://www.gdk-research.de/de/obj19360124.html
  5. Heinrich Lützeler (Vorw.): Hundert Graphische Blätter des XIX und XX Jahrhunderts. Stiftung des Vereins der Freunde und Förderer des Städtischen Gymnasiums Brühl, Kleve 1966, unpag.
  6. Otto Coester. Abgerufen am 24. April 2023 (deutsch).
Personendaten
NAME Coester, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Grafiker, Professor für Freie Grafik
GEBURTSDATUM 3. April 1902
GEBURTSORT Rödinghausen
STERBEDATUM 17. August 1990
STERBEORT Wilhelmsdorf (Württemberg)