Peter Schiff wurde als Sohn des Regisseurs und späteren Intendanten[2] Hermann Schiff und der Schauspielerin Louise Schulz-Waida geboren.[3] 1924 zog die Familie nach Stettin, wo Schiff aufwuchs. Im Frühjahr 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, geriet aber bald in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1949 erlernte er den Schauspielberuf bei Marlise Ludwig in Berlin und erhielt 1951 sein erstes Engagement am Theater in Greiz.
Schiff war fast nie an ein festes Haus gebunden, sondern arbeitete mit Stückverträgen. Er spielte vorwiegend in Boulevardkomödien. Neben zahlreichen Auftritten auf Berliner Theaterbühnen war er in vielen Fernsehproduktionen zu sehen. In den 1960er-Jahren arbeitete Schiff auch als Sprecher für Hörspielproduktionen und gehörte unter anderem zum festen Ensemble des Puppentheaters „Die Kullerköpfe“. Danach wirkte er in zahlreichen Hörspielen unter der Regie von Kurt Vethake mit.[4]
Schiff arbeitete ebenfalls als Synchronsprecher bei der Eindeutschung von Filmen. 1968 lieh er seine Stimme dem Computer HAL 9000 in 2001: Odyssee im Weltraum. Die in keiner Weise mechanisierte, sondern betont sanfte und einfühlsame Stimme blieb selbst bei Hinterhältigkeiten und tödlichen Entscheidungen des Raumschiffcomputers unverändert freundlich und geduldig. Sie veränderte die öffentliche Wahrnehmung erheblich und prägte im deutschen Sprachraum auf Jahrzehnte ein Bild von der Technologisierung durch Computer, ähnlich wie es der Originalsprecher Douglas Rain in der englischen Originalfassung vermocht hatte. Kubrick gefiel die deutsche Version noch besser, wie der zuständige Synchronregisseur Michael Günther in einem Interview erzählte – er hatte nämlich alle Atemgeräusche wegschneiden lassen.[5]
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 910.
↑Peter Schiff sagt selbst, sein Vater sei Intendant des Landestheaters Neustrelitz gewesen (Vgl. Livemitschnitt Verleihung Ohrkanus 2012 auf youtube.com, abgerufen am 4. Mai 2014). Das stimmt nicht. Der Vater war damals unter der Intendanz von Hermann Jacobs (1876–1936) am Landestheater Neustrelitz als Regisseur und Spielleiter tätig, wo er u. a. Goethes Trauerspiel Clavigo neu inszenierte (Vgl. Neubrandenburger Zeitung, 30. Oktober 1923 und 2. November 1923). Jacobs war von 1919 bis 1927 Intendant des Landestheaters ebd. (Vgl. LBMV, Bildersammlung Sign. BISA713). Ein längerer Aufenthalt seines Vaters bzw. der Eltern in Neustrelitz ist in zeitnahen Adressbüchern der Residenzstadt nicht nachweisbar.