Quecken

Elymus virginicus

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Quecken
Wissenschaftlicher Name
Elymus
L.

Die Quecken (Elymus), manche Arten werden auch Haargerste genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die je nach Autor 40 bis 235 Arten sind in den gemäßigten Gebieten fast weltweit verbreitet.[1]

Beschreibung

Illustration der Kriech-Quecke (Elymus repens)
Kriech-Quecke (Elymus repens): Ein einzelnes Ährchen: am Grund des Ährchens befinden sich zwei Hüllspelzen (Glu, Gluma), darüber sitzen auf der Ährchenachse mehrere Blüten, die jeweils in eine Deckspelze (Lem, Lemma) und eine Vorspelze (Pal, Palea) gehüllt sind. Die Hüllspelzen sind scharf zugespitzt bzw. mit einer kurzen Granne versehen.
Illustration aus Flora Batava, Volume 19 der Dünen-Quecke (Elymus athericus)

Vegetative Merkmale

Bei Elymus-Arten handelt sich um ausdauernde krautige Pflanzen. Nur einige Arten bilden lange unterirdische Rhizome,[1] die an jedem Knoten neu wurzeln können, so dass auch kleine Teilstücke neue Pflanzenexemplare hervorbringen können. Die meisten Arten bilden Horste.[1] Die Halme sind meist aufrecht und 20 bis 200 Zentimeter hoch.[2] Das Blatthäutchen (Ligula) ist ein 0,1 bis 2 Millimeter langer kragenförmiger häutiger Saum.[2]

Generative Merkmale

Elymus-Arten sind Ährengräser. Die Ährchen sind zweizeilig in schlanken ährigen Blütenständen angeordnet, wobei sie ihre Breitseite der Ährenachse zuwenden; sie stehen steif aufrecht und sind an die Ährenachse angedrückt. Die Ähren sind 4 bis 35 Zentimeter lang, aufrecht oder etwas übergebogen.[2] Die Ährchen sind ungestielt oder bis 1,5 Millimeter lang gestielt.[2] Die Ährchen enthalten drei bis elf Blütchen und sind (ohne die Grannen) 10 bis 30 Millimeter lang und seitlich abgeflacht. Alle Blütchen sind zwittrig.[2] Die Hüllspelzen sind meist drei- bis neun-, selten bis zu elfnervig mit hervortretenden Rippen, gekielt oder nicht gekielt und manche laufen in eine bis 8 Millimeter lange Granne aus.[2] Die Deckspelzen sind meist fün5-, selten bis zu neunnervig, mit gerundetem oder spitzen oberen Ende oder in eine lange Granne auslaufend.[2] Die Vorspelzen sind meist etwas kürzer als die Deckspelzen.[2] Es sind drei Staubblätter vorhanden.[2]

Etymologie

Die Bezeichnung Quecke kommt vom althochdeutschen Wort queck für „kräftig“, „lebendig“ und deutet den starken Ausbreitungsdrang und die schwierige Bekämpfung einiger Arten an.

Systematik und Verbreitung

Taxonomie

Die Gattung Elymus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Seite 83 aufgestellt.[3] Synonyme für Elymus L. sind je nach Autor: Sitospelos Adans. nom. superfl., Terrellia Lunell nom. superfl., Asperella Humb., Hystrix Moench, Elytrigia Desv., Gymnostichum Schreb., Sitanion Raf., Polyantherix Nees, Braconotia Godr., Cryptopyrum Heynh. nom. inval., Roegneria K.Koch, Crithopyrum Steud., Elytrigium Benth., Goulardia Husn., Clinelymus (Griseb.) Nevski, Campeiostachys Drobow, Semeiostachys Drobow, Lophopyrum Á.Löve, Pascopyrum Á.Löve, Pseudoroegneria (Nevski) Á.Löve, Psammopyrum Á.Löve, Connorochloa Barkworth, S.W.L.Jacobs & H.Q.Zhang, ×Elymotrigia Hyl., ×Elysitanion Bowden, ×Terrelymus B.R.Baum, ×Pseudelymus Barkworth & D.R.Dewey.[4][5][6]

Äußere Systematik

Die Gattung Elymus gehört zur Tribus Triticeae in der Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae.[5] Der Umfang der Gattung Elymus und der verwandten Gattungen wird kontrovers diskutiert. Die Gattung Elymus enthält je nach Auffassung 40 bis 235 Arten. Manchmal teilt man diese Arten je nach der Existenz von Rhizomen in zwei Gattungen, den Hundsquecken (Roegneria K.Koch) mit der überwiegenden Anzahl von Arten ohne Rhizome, und Echte Quecken (Elytrigia Desv.; Syn.: Thinopyrum Á. Löve) auf. Einige Autoren teilen diese Arten auf noch mehr Gattungen auf.[7]

Elymus albicans
Kanada-Quecke (Elymus canadensis)
Hunds-Quecke (Elymus caninus)
Elymus elymoides
Elymus elymoides
Blütenstände von Elymus glaucus
Elymus hoffmannii
Elymus hystrix
Elymus magellanicus
Elymus multisetus
Kriech-Quecke (Elymus repens)
Elymus violaceus
Virginische Quecke (Elymus virginicus)
Elymus wawawaiensis

Arten und ihre Verbreitung

Elymus-Arten gedeihen in allen gemäßigten bis subtropischen Gebieten der Nordhalbkugel, außerdem kommen sie in Zentralamerika sowie im südlichen Südamerika vor. In Mitteleuropa kommen beispielsweise folgenden Arten und Unterarten vor: Dünen-Quecke auch Dichtährige Quecke oder (wie eine andere Grasart einer anderen Gattung) Strand-Quecke genannt (Elymus athericus), Hunds-Quecke[8] (Elymus caninus), Binsen-Quecke auch Strand-Quecke oder Strandweizen genannt (Elymus farctus), Kriech-Quecke oder Gemeine Quecke genannt (Elymus repens (L.) Gould subsp. repens).

Die Gattung Elymus enthält je nach Autor 40 bis 235 Arten:[4][9][1]

Nicht mehr zur Gattung Elymus gehören bei einigen Autoren beispielsweise Arten die in die Gattungen Anthosachne, Kengyilia, Leymus, Pseudoroegneria, Thinopyrum gestellt werden:

Eine weitere europäische ebenfalls „Quecke“ genannte Art ist die nicht zur Gattung Elymus gehörende

Nutzung

Alle Elymus-Arten sind gute Futterpflanzen.[1]

Inhaltsstoffe

Die Queckenwurzel enthält Vitamin A, Vitamin B, Zuckeralkohole, Triticin, Eisen, ätherische Öle, Mehrfachzucker, Schleimstoffe und Saponine.

Synonyme

Queckenwurzel ist unter vielen verschiedenen Synonymen bekannt. Sie wird auch als Queckenwurzel, Ackergras, Heublume, Knotengras, Kreichweizen, Laufquecke, Saatgras, Schließgras, Schnürgras, Schoßhalm, Spitzgras oder Zweckgras bezeichnet. Weitere Namen, unter dem es bekannt ist, sind Graminis rhizoma, Agropyron repens und Elymus repens.[17]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn Shou-liang Chen, De-Zhu Li, Guanghua Zhu, Zhenlan Wu, Sheng-lian Lu, Liang Liu, Zheng-ping Wang, Bi-xing Sun, Zheng-de Zhu, Nianhe Xia, Liang-zhi Jia, Zhenhua Guo, Wenli Chen, Xiang Chen, Guangyao Yang, Sylvia M. Phillips, Chris Stapleton, Robert J. Soreng, Susan G. Aiken, Nikolai N. Tzvelev, Paul M. Peterson, Stephen A. Renvoize, Marina V. Olonova, Klaus Ammann: Poaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 22 – Poaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2006, ISBN 1-930723-50-4. Elymus, S. 400–426 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g h i Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, S. 777–785. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1997, ISBN 3-489-52020-3.
  3. Elymus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Juni 2020.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez Rafaël Govaerts, 2011: World checklist of selected plant families published update. Facilitated by the Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Deren Quelle aus The Poaceae generic classification system originated from the GrassBase database, stammt, die es aus Genera Graminum 1985 übernommen haben. Datenblatt Elymus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. a b Elymus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Juni 2020.
  6. J. J. N. Campbell, R. J. Soreng: Elymus. In: Catalogue of New World Grasses (Poaceae): IV. Subfamily Pooideae. In: Contr. U.S. Natl. Herb., volume 48, 2003, S. 279–307. Elymus bei Tropicos.org. In: Catalogue of New World Grasses. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  7. Ying-Xia Lei, Jia Liu, Xing Fan, Li-Na Sha, Yi Wang, Hou-Yang Kang, Yong-Hong Zhou, Hai-Qin Zhang: Phylogeny and molecular evolution of the DMC1 gene in the polyploid genus Roegneria and its affinitive genera (Poaceae: Triticeae). In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 186, Issue 1, Januar 2018, S. 129–142. doi:10.1093/botlinnean/box081
  8. a b c d e f g h Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  9. a b c d e f T. A.Cope: Missouri Botanical Garden, St. Louis & Harvard University Herbaria, Cambridge, 2008. Elymus bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  10. a b c d e f Urania Pflanzenreich. Band 4: Franz Fukarek (Red.): Blütenpflanzen. Teilband 2. Urania-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-332-00497-2.
  11. a b c d e f g h i Datenblatt Thinopyrum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  12. B.Valdés, H.Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube & G.Parolly (2009+): Poaceae (pro parte majore). Datenblatt Elytrigia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  13. a b c d e f g h i j k l m Datenblatt Kengyilia bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  14. a b c Datenblatt Leymus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  15. a b c d e f g h i Datenblatt Anthosachne bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  16. a b c d e f g h i Datenblatt Pseudoroegneria bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  17. Hilde Sonntag: Queckenwurzel. Abgerufen am 11. September 2022.