Als Reizfilterung versteht man im Fachgebiet Neurobiologie, „daß zu verschiedenen Stadien – in einer Folge von Ereignissen zwischen Reiz und Reizantwort – gewisse Reize weggefiltert werden und somit das Verhalten des Tieres nicht beeinflussen.“[1] Durch Reizfilterung werden Sinneseindrücke demnach klassifiziert, und zwar auf den unterschiedlichsten Ebenen der Reizverarbeitung: bereits im Sinnesorgan, im Verlauf der Weiterleitung von Erregung im Rückenmark oder aber im Gehirn. Das Filtern von Reizen gilt als eine zentrale Voraussetzung für das Überleben in einer Umwelt, in der auf jedes Lebewesen ständig wesentlich mehr Reize einströmen, als die Sinneszellen oder Zellbestandteile und die ihnen nachgeordneten Zellen und Zellbestandteile verarbeiten können: „Das Tier muß in einer bestimmten Weise selektiv sein, indem es auf wichtige Ereignisse reagiert und andere nicht beachtet“;[1] es muss also gleichsam angeborenen Prioritäten folgen. Das Phänomen Reizfilterung bewirkt folglich auch, dass unter bestimmten Umständen auf einen bestimmten Reiz eine bestimmte Reaktion folgt, unter anderen Umständen aber nicht.

In gewissem Umfang sind auch Einzeller[2] (zum Beispiel durch Chemotaxis) und Pflanzen (erkennbar an Pflanzenbewegungen) zur Filterung von Reizen befähigt.

Typen von Reizfiltern

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Es gibt zwei Typen von Reizfiltern:

  1. Starre Reizfilter, so genannte Reizschwellen, die den maximal wahrnehmbaren Bereich einschränken. Hierdurch wird der wahrnehmbare Bereich auf die Reize eingeschränkt, die für die Überlebenssituation eines Lebewesens relevant sind.
  2. Variable Reizfilter, die situationsbezogen den wahrnehmbaren Bereich an Reizen auf den für diese Situation angemessenen Bereich beschränken.

Beispiele

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Siehe auch

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Belege

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  1. a b David McFarland: Biologie des Verhaltens. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 199, S. 193, ISBN 3-8274-0925-X.
  2. Gerhard Roth: Einzeller – komplexes Verhalten ohne Nervensystem. In: Gerhard Roth: Wie einzigartig ist der Mensch? Spektrum Akademischer Verlag, 2010, ISBN 978-3-8274-2147-0, S. 79–89.