Mit einem Remis bezeichnet man, besonders im Schachspiel, den unentschiedenen Ausgang eines sportlichen Wettkampfs. Auch in anderen Spielen, darunter etwa beim Damespiel, ist das Remis Teil des Wettkampfregelwerks.

Begriffserklärung

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„Remis“ kommt aus dem Französischen und ist das Partizip des Verbes „remettre“, was so viel bedeutet wie „zurücklegen“ oder „zurückstellen“. Somit ist das „Zurückstellen“ die Wiederherstellung des Ausgangszustandes (mit gleichen Chancen) bzw. die „Zurückstellung der Entscheidung“.[1] Im Französischen selbst wird das Remis allerdings mit partie nulle bezeichnet.

Remis im Schach

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Regeln

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Eine Schachpartie endet remis,

Remisangebote

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Man kann dem Gegner ein Remis anbieten, dieser kann das Remisangebot ablehnen oder das Remisangebot annehmen. Endet eine Partie mit Remis, dann sagt man auch, die Gegner haben remisiert. Wenn während einer Partie keine Seite gewinnbringenden Vorteil hat, dann sagt man auch, „die Partie befindet sich innerhalb der Remisbreite“. Hat eine Seite einen klaren Vorteil errungen, wäre es für die gegnerische Seite oft töricht, selbst einen Sieg erzwingen zu wollen. Stattdessen spielt man dann „auf Remis“. Dies bedeutet, dass man vor allem einen Stellungsausgleich anstrebt und die Angriffsbemühungen des Gegners so gut wie möglich unterbindet. Man tauscht nach Möglichkeit Figuren ab und versucht, blockierte Bauernstellungen zu erreichen. In seltenen Fällen kann sich ein beinahe geschlagener Spieler noch ins Remis retten, indem er sich pattsetzen lässt.

Seit dem internationalen Schachturnier in Dundee 1867 wird eine Remis-Partie mit einem halben Punkt gewertet, für einen Sieg erhält der Spieler einen ganzen Punkt. Der Begriff „Remis“ wurde auch auf andere Sportarten und Lebensbereiche übertragen.

In einer Turnierpartie sollte das Remisgebot von dem Spieler ausgesprochen werden, der gerade seinen Zug ausführt, bevor er die Uhr drückt. Es behält dann seine Gültigkeit, bis es vom Gegner angenommen oder abgelehnt wird, oder die Partie auf andere Art und Weise beendet wird (z. B. durch Aufgabe oder Zeitüberschreitung). Die Ausführung eines Zuges durch den Gegner wird auch als Ablehnung des Remisangebots gewertet. Das Remisangebot wird von beiden Spielern auf dem Partieformular vermerkt. Die Etikette des Schachspiels verbietet es, übermäßig häufig Remis anzubieten, wenn offensichtlich ist, dass der Gegner dieses Remisangebot nicht annehmen wird. Der Schiedsrichter darf ein solches Verhalten als „Störung des Gegners“ ahnden.[2]

Es gibt unterschiedliche Gründe für Remisangebote: Oft bietet ein Spieler Remis an, wenn er glaubt, dass der Vorteil, den er errungen hat, nicht mehr zum Sieg ausreicht. In Mannschaftskämpfen oder in Turnieren wird Remis angeboten, um ein gewünschtes Ergebnis abzusichern. In Zweikämpfen, die über viele Partien gehen (z. B. Weltmeisterschaften), ist die Remisquote teilweise besonders hoch, da durch das Reglement am Ende nur die Gewinn- und Verlustpartien ausschlaggebend sind und daher der Spieler mit den schwarzen Steinen lediglich ein Remis anstrebt, um anschließend mit Weiß auf Sieg zu spielen. So endeten beispielsweise bei der Schachweltmeisterschaft 1984 zwischen Anatoli Karpow und Garry Kasparow 40 der 48 Partien remis, ohne dass am Ende ein Ergebnis feststand.

Bei manchen Turnieren gibt es ein Zuglimit ab dem ein Remis angeboten werden darf, meist ist er der 40. Zug. Die Regel dient dazu um taktische Remis gleich zu Beginn der Partie zu verhindern und ein spielen der Partie sicherzustellen. Auch bei der letzten Schach-WM Schachweltmeisterschaft 2023 kam die Regel zur Anwendung.

Kritik an Kurzremis-Partien

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Oftmals beobachtet man in Schachturnieren, dass sich Spieler nach wenigen Zügen ohne eigentlichen Kampf auf ein Remis einigen. Dies führte seit Beginn des Turnierschachs immer wieder zu Kritik:

Kurzremis-Partien werden von Schachamateuren oft abschätzig als „Großmeister-Remis“ bezeichnet.

Verbesserungsvorschläge

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Immer wieder wurden Ideen vorgeschlagen, wie man ein Kurzremis „bestrafen“ oder eindämmen könnte:

Insbesondere gegen die Drei-Punkte-Regeln wenden Kritiker ein:

Reformversuche

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Siehe auch

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Wiktionary: Remis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Zur Etymologie
  2. Artikel 5, 9 und 11 der Fide-Regeln
  3. Regel 3.8.3b der Regularien für die WM 2016