Der mathematische Begriff separabel bezeichnet in der Topologie und verwandten Gebieten eine häufig benutzte Abzählbarkeitseigenschaft von topologischen Räumen. Der Begriff ist dabei von besonderer Bedeutung in der Funktionalanalysis. Hier kann man beispielsweise zeigen, dass es in einem separablen Hilbertraum stets abzählbare Orthonormalbasen gibt.

Definition

Ein topologischer Raum heißt separabel, wenn es eine höchstens abzählbare Teilmenge gibt, die in diesem Raum dicht liegt.

Kriterien für separable Räume

Beispiele

Beispiele für separable Räume sind etwa:

Es lässt sich insbesondere bei (unendlichdimensionalen) normierten Räumen in der Regel leicht durch die explizite Angabe einer höchstens abzählbaren dichten Teilmenge zeigen, dass der Raum separabel ist. Für Folgenräume wie über den reellen oder komplexen Zahlen bieten sich beispielsweise die rationalen Zahlen an. So liegt derselbe Raum über den rationalen Zahlen deshalb dicht in , weil sich jede reelle Nullfolge in jedem Folgenglied durch rationale Zahlen annähern lässt ( dicht in ). Diese punktweise Konvergenz impliziert insbesondere Konvergenz in der Supremumsnorm und damit Konvergenz im Raum . Im komplexen Fall müssen Real- und Imaginärteil separat angenähert werden.

Gegenbeispiele

Es gibt einige bekannte Beispiele für nicht-separable Räume:

Permanenzeigenschaften

Zusammenhang mit anderen Begriffen

Zur Historie

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Thorsten Camps, Stefan Kühling, Gerhard Rosenberger: Einführung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie. 2006, S. 34.
  2. P. S. Alexandroff: Einführung in die Mengenlehre und in die allgemeine Topologie. 1984, S. 121.
  3. Joseph Muscat: Functional Analysis. 2014, S. 68.
  4. Leszek Gasiński, Nikolaos S. Papageorgiou: Exercises in Analysis. Part 1. 2014, S. 8.
  5. Da Kompaktheit ein Spezialfall der Lindelöf-Eigenschaft ist, ergibt sich die zuvor genannte Aussage aus dieser Äquivalenz als Folgerung.
  6. Jürgen Heine: Topologie und Funktionalanalysis. 1970, S. 261.
  7. Dirk Werner: Funktionalanalysis. 2007, S. 235.
  8. Lutz Führer: Allgemeine Topologie mit Anwendungen. 1977, S. 129.
  9. Charles O. Christenson, William L. Voxman: Aspects of Topology. 1998, S. 420.
  10. a b Heine, op. cit, S. 72.
  11. G. J. O. Jameson: Topology and Normed Spaces. 1970, S. 159.
  12. Camps/Kühling/Rosenberger, op. cit, S. 18.
  13. a b Lynn A. Steen, J. Arthur Seebach, Jr.,: Counterexamples in Topology. 1970, S. 7, S. 100–103.
  14. Heine, op. cit, S. 86.
  15. Heine, op. cit, S. 72.
  16. Jameson, op. cit, S. 158.
  17. Stephen Willard: General Topology. 1970, S. 114.
  18. Als dichte Teilmenge im Bild dient einfach das Bild der dichten Teilmenge im Definitionsbereich.
  19. Führer, op. cit, S. 128.
  20. Dies folgt aus der oben genannten Äquivalenz, denn letztere überträgt sich offensichtlich auf die metrischen Unterräume.
  21. Steen/Seebach, op. cit, S. 162.
  22. Gasiński/Papageorgiou, op. cit, S. 226.
  23. a b Horst Schubert: Topologie. 1975, S. 58.
  24. Willard, op. cit, S. 303.
  25. Alexandroff, op. cit, S. 120–121.
  26. Was jedoch offenbar nicht geschah.