Thiergarten Gemeinde Beuron
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Koordinaten: | 48° 5′ N, 9° 6′ O |
Einwohner: | 85 (Nov. 2011) |
Eingemeindet nach: | Gutenstein: bad. 1890, Vilsingen: hhz. 1901 |
Postleitzahl: | 88631 |
Vorwahl: | 07570 |
Thiergarten (links) und Käppeler Hof
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Thiergarten ist ein Ortsteil der Gemeinde Beuron im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Thiergarten liegt im Tal der Oberen Donau, rund zehn Kilometer westlich von Sigmaringen.
Westlich von Thiergarten befindet sich zwischen Falkenstein und Mittelberg, als Umlaufberg, der frühere Donauverlauf – das „Buttenloch“ auf 670 m ü. NN (heutiges Donauniveau 591 m)[1] – an dessen Ostteil im Anschluss an das Ortsende sich ein offen gelassener Steinbruch aus dem 19. Jahrhundert befindet. Dieser wurde später durch die „Karlsruhe Steinwerke“ und in der Nachfolge durch die Firma „Schotterteufel“ betrieben.[2] In den Nachkriegsjahren arbeiteten hier italienische Gastarbeiter.[3]
In der Falkensteinhöhle wurden 1933 durch Eduard Peters aus der mesolithischen Kulturschicht rund 9000 Werkzeuge, Geräte und Schmuck, sowie die Skelettreste eines etwa 30 bis 40 Jahre alten Mannes mit mehr als 1,70 Meter Körpergröße aus der Mittelsteinzeit (vor etwa 8000 bis 5000 v. Chr.) ausgegraben.[4] Im Zuge von Grabungen konnte nachgewiesen werden, dass sich die mittelsteinzeitlichen Jäger[5] hier auch vom Fischfang ernährten. So fanden sich neben einer Reihe typischer Fischarten der Donau wie Nerfling, Aitel, Hecht und Huchen auch Perlfische.[6]
Das kleine Dorf trägt seinen Namen von einem Wildgehege, das Graf Wilhelm von Zimmern zu Meßkirch 1575 bei seiner Burg Falkenstein anlegen ließ. Der frühere Ort „Weiler“, er wurde 1138[7] erstmals urkundlich erwähnt, aus dem Jahre 1275 liegt ein weiteres Zeugnis vor, verschwand bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wieder, wurde in „Thiergarten“ umbenannt.[8]
siehe auch Burg Unterfalkenstein
Nach dem Aussterben der Herren von Zimmern fiel das Gebiet an das Fürstenhaus Fürstenberg. Diese ließen hier 1670 ein Schmelz- und Hammerwerk mit einer Arbeiterkolonie errichten, deren Häuser zum Teil heute noch stehen. Auch die Kohlenscheuer und das Gasthaus zum Hammer von 1789 erinnern noch an die Zeit, das Werk wurde 1863 stillgelegt.[9] Zur Verhüttung dienten die in der Umgebung gewonnenen Bohnerze, eisenhaltige Verwitterungsprodukte des Jurakalks.[8]
Thiergarten wurde im Jahr 1806 aufgeteilt:
Der links der Donau gelegene Teil kam zu Hohenzollern-Sigmaringen. Am 1. April 1901 wurde das Dorf der Gemeinde Vilsingen zugeordnet. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde Thiergarten zusammen mit Vilsingen am 1. Januar 1975 in die Gemeinde Inzigkofen umgegliedert.
Der rechts der Donau gelegene Teil kam zu Baden. Im Jahr 1890 wurde er der Gemeinde Gutenstein zugeordnet. Diese wurde am 1. Juli 1974 in die Kreisstadt Sigmaringen eingegliedert.
Nach Anhörung der Einwohner wurde Thiergarten (beide Gebietsteile) am 1. Januar 1977 in die Gemeinde Beuron umgegliedert.[10]
In Thiergarten gibt es heute deutlich weniger Einwohner, zählte der Ort 1970 noch 130 Einwohner, so sind es heute nur noch 85 (Stand: November 2011).[3]
In Thiergarten bestand eine Dorfschule mit allen Klassen. Nach der Trennung der Volksschule in Grund- und Hauptschule wurde sie bis 1969 als Grundschule fortgeführt.[3]
Durch den Ort führt die Landesstraße 277 (Donautalstraße) und die Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen. Der ehemalige Bahnhof Thiergarten (Hohenz.), auf dem auch Güter verladen wurden, befindet sich heute im Privatbesitz.
Thiergarten liegt am Donauradweg, der von der Donauquelle über Passau und Budapest bis zur Mündung in das Schwarze Meer führt.