Undine von John William Waterhouse, 1872

Undine (selten auch Undene, französisch ondine „Wassergeist“, „Nixe“) ist ein weiblicher, jungfräulicher Wassergeist. Sie gehört zu den sogenannten halbgöttlichen Elementargeistern. Der Name ist sowohl von althochdeutsch undia (gemeingermanisch unþī, neuhochdeutsch die Unde) als auch lateinisch unda mit der identischen Bedeutung „Welle“ abgeleitet, für die eine gemeinsame indogermanische Wurzel angenommen wird.

Die Figur der Undine stammt aus der Sage des oberrheinischen Rittergeschlechts der Staufenberg. Der Stoff ist in einem Gedicht um 1320 enthalten und wurde vielfach adaptiert.

Eigenschaften

Nach Paracelsus handelt es sich um ein Elementarwesen, welches der mythologischen Gattung Nymphe angehört und das Element Wasser verkörpert. Nach ihm kann sie gewöhnlich in Waldseen oder Wasserfällen entdeckt werden. Manchmal ist der bezaubernde Gesang einer Undine über dem Wasser zu hören. Meist treten Undinen wie Nymphen als dienende Begleiterinnen von Göttern in Erscheinung.

Die Undine bekommt erst dann eine Seele, wenn sie sich mit einem Menschen vermählt. Einem untreuen Gatten bringt die Undine den Tod. (In dem Stück von Jean Giraudoux lassen die Wassergeister, die sie kennen, ihren Gatten Hans sterben, und sie kann sich später nicht mehr an ihn erinnern.)

Ähnliche Sagenfiguren

Einige Aspekte der Undinen sind auch in der griechischen Mythologie zu finden. Vergleichbar sind insbesondere die griechischen Nymphen der Quellen, Flüsse und Seen (Najaden), ferner die Okeaniden und Nereiden, zum Beispiel Amphitrite. Griechische Wassernymphen können Unheil bringen, sie verursachen zum Beispiel den Tod von Herakles’ Liebling Hylas. Die „schaumgeborene“ Aphrodite steht ebenfalls in enger Verbindung mit dem Wasser, ist aber im Gegensatz zu Nymphen und Undinen eine vollwertige Göttin. Das Motiv des verführerischen Gesangs ist bei den vogelgestaltigen Sirenen wiederzufinden, die am Meerufer sitzen und vorbeifahrende Schiffer in den Tod locken.

Auch in anderen Sagenkreisen wird den Wassernymphen eine bezaubernde Stimme zugeschrieben. Der Wassergesang verbindet Undinen auch mit Zauberwesen wie der Loreley oder der nachts auf dem Meer mit Glocken singenden Tochter des Königs der im Meer versunkenen Stadt Ys. Vergleichbares findet sich in der Sage von der magischen Stadt Vineta, die ebenfalls aus Hochmut im Meer versank. Zudem gibt es eine Vielzahl an lokalen Sagen zu weiblichen Flussgeistern, die Ähnlichkeiten mit der Undinenfigur aufweisen, wie etwa das Donauweibchen aus Wien.[1]

Ähnliche Wesen in der slawischen Mythologie werden als Rusálka oder Russalka bezeichnet.

Rezeption

Literatur

Sammlung literarischer Bearbeitungen:

Musik

Schauspielmusik und Oper

Ballett

Sonstige klassische Musik

Rockmusik

Theater

Film

Computerspiele

Anime und Manga

Rezeption des Namens Undine

Siehe auch

Sekundärliteratur

Einzelnachweise

  1. SAGEN.at - DAS DONAUWEIBCHEN. Abgerufen am 24. Juni 2017.
  2. Karl Friedrich Hensler: Das Donauweibchen im Projekt Gutenberg
  3. Albert Lortzing: Oper Undine
  4. https://www.theatertexte.de/nav/2/2/3/werk?verlag_id=verlag_der_autoren&wid=2774
  5. Piffl Medien | Undine | Ein Film von Christian Petzold Abgerufen am 20. Februar 2020.
  6. Eintrag im Star-Trek-Online-Wiki