Wilkie Collins,
Foto: Napoleon Sarony, 1874

William Wilkie Collins (geboren 8. Januar 1824 in London; gestorben 23. September 1889 ebenda) war ein britischer Schriftsteller und Verfasser der ersten Mystery Thriller (siehe Kriminalroman). Er gilt als einer der großen viktorianischen Schriftsteller.

Leben

Wilkie Collins wurde in London geboren. Sein Vater, William Collins, war ein Landschaftsmaler, der jedoch die Zukunft seines Sohnes zunächst nicht in der Kunst, sondern im Teehandel sah. Nachdem dieser wenig Neigung zum Geschäftlichen gezeigt hatte, studierte er Rechtswissenschaften am Lincoln’s Inn, wo er 1851 die Zulassung als Anwalt erhielt. Wilkies jüngerer Bruder war der präraffaelitische Maler Charles Allston Collins.

Wilkie Collins
Porträt von John Everett Millais, 1850

Seine eigentliche Berufung fand Wilkie Collins als Schriftsteller: Bereits 1843 war The Last Stagecoachman im Illuminated Magazine erschienen. Seine erste Buchveröffentlichung war eine Biografie seines Vaters (Memoirs of the Life of William Collins, Esq., R. A.), die ein Jahr nach dessen Tod im Jahr 1847 erschien. Von da an veröffentlichte er in schneller Folge 27 Romane und mehr als 50 Erzählungen: 1850 erschien Antonina oder Der Fall Roms (aus dem seinerzeit besonders beliebten Genre des historischen Romans), 1852 erschien Basil, und weiter fast in jährlichem Rhythmus weitere Werke. Er sollte zu einem der populärsten (und bestbezahlten) Autoren seiner Zeit werden. Seine bekanntesten Werke sind Die Frau in Weiß (The Woman in White, 1860) und Der Monddiamant (The Moonstone, 1868). Beide Romane würde man heute als Mystery Thriller oder im Fall von The Moonstone als Detective Novel bezeichnen, und man kann Wilkie Collins mit einigem Recht als einen der Begründer dieser Genres sehen. Das Spätwerk The Haunted Hotel (1878) stellt einen sich von der Masse durch seinen psychologischen Gehalt und die möglicherweise erste Darstellung von Hirntod in der englischsprachigen Literatur abhebenden Beitrag zur viktorianischen Novel of Sensation dar. Mit seinem Roman Gesetz und Frau (1875) schrieb er den ersten Kriminalroman der Literaturgeschichte mit einem weiblichen Detektiv.

Wilkie Collins,
Foto: Napoleon Sarony, 1874
Collins’ Grab auf dem Kensal Green Cemetery in London

Wilkie Collins gilt heute als einer der großen viktorianischen Schriftsteller. Er war ein enger Freund Charles Dickens’, in dessen Schatten er nach seinem Tod lange stand. Dickens und Collins schrieben auch gemeinsam Texte. Der bekannteste Roman der beiden ist The Lazy Tour of Two Idle Apprentices. Erst im späteren 20. Jahrhundert wurde Collins wiederentdeckt und wird heute wieder verlegt. Wilkie Collins starb am 23. September 1889 im Alter von 65 Jahren in London und wurde dort auf dem Kensal Green Cemetery beerdigt.

Werke

Romane

Kurzgeschichten

Wilkie Collins hat etwa 50 Kurzgeschichten geschrieben, übersetzt wurde u. a.:

Briefwechsel

Werke im Web (Auswahl)

Verfilmungen

Der Regisseur Wilhelm Semmelroth inszenierte nach Drehbüchern von Herbert Asmodi und der Musik von Hans Jönsson in den 1970er Jahren für den WDR folgende mehrteilige werkgetreue Fernsehverfilmungen, die mit großem Erfolg und hoher Sehbeteiligung in der ARD ausgestrahlt wurden:

Bereits 1955 entstand innerhalb der ARD-Sendereihe „Die Galerie der großen Detektive“ eine deutsche Verfilmung des Romans „The Moonstone“/„Der Monddiamant“ unter dem Titel „Sergeant Cuff kann den Mondstein nicht finden“ mit Bruno Hübner und Heinz Bennent in den Hauptrollen.

weitere internationale Verfilmungen:

Literatur

Notizen

  1. auch 1856 ist überliefert, das ist das Jahr der ersten Anthologie, in der die Geschichte stand
  2. siehe Lemma in der englischen Wikipedia A Terribly Strange Bed
  3. vgl. hier
  4. für weitere Online-Übersetzungen gehe zur deutschen Fan-Seite, s. Weblinks
  5. La Place d'une autre. In: cinematheque.fr. Abgerufen am 18. Dezember 2023 (französisch).