Wappen derer von Winterfeld

Winterfeld (auch Winterfeldt) ist ein märkisches Uradelsgeschlecht mit dem Stammhaus Winterfeld bei Salzwedel. Die zu Freiherren, Grafen und Marquisen (Markgrafen) erhobenen Zweige der Familie sind erloschen, andere, wie die Prignitzer Zweige Freyenstein, Karwe, Neuhausen-Neuhof und Varnow-Gülitz, die uckermärkischen Zweige wie Damerow, Menkin, Neuenfeld und Nieden sowie der Zweig Krieschow in der Niederlausitz bestehen jedoch bis heute.

Geschichte

Ursprung

Der Überlieferung nach soll das Geschlecht auf sächsische Edelfreie zurückgehen, die angeblich im Jahr 926 zusammen mit König Heinrich I. (auch Heinrich der Vogler oder Heinrich am Vogelherde) in die Altmark nach Winterfeld gekommen seien (vgl. auch Kneschke, Adelslexikon), wonach sie sich benannten.

Vermutlich ist das Geschlecht eines Stammes mit dem bereits 1073 im östlichen Niedersachsen auftretenden Geschlecht derer von Wolfenbüttel und der Grafen von Peine[1][2], die das gleiche Wappen führten. In Abels „Sammlung etlicher Chroniken“ wird berichtet, dass Dythleff Voigt von Schladen, ein Mitglied der Edlen und Grafen von Schladen, Vögte von Wolfenbüttel, der Erbauer der Burg Wolfenbüttel[3] sei, nach der er sich dann benannt habe. Dythleffs Nachfahre Widekind von Wolfenbüttel, nobilis, trat mit diesem Namen dann erstmals 1073 urkundlich auf.[4] Ein Ludolph von Wolfenbüttel, 1145 Schirmvogt des Klosters Riddagshausen, war mit einer Gräfin von Peina (wohl die letzte Namensträgerin) verheiratet. 1160 wird Ludolph in einer weiteren Urkunde bezüglich des Klosters Riddagshausen bereits als „Graf von Peina“ bezeichnet. Zu dieser Familie zählte später auch Gunzelin von Wolfenbüttel, Graf von Peine, Reichstruchseß des Kaisers Otto IV. und Begründer der Stadt Peine.

Die Wolfenbütteler haben sich in der Region zunehmend ausgedünnt wegen der immer wiederkehrenden heftigen Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Hildesheim und dem Herrscherhaus der Welfen, was den Höhepunkt im 13. und 14. Jh. erreichte und schließlich mit dem Erlöschen der im Ursprungsland verbliebenen Wolfenbütteler 1361 endete. Einzelne Mitglieder der Familie sind somit etappenweise bereits lange zuvor in einer recht frühen Phase in Richtung Osten (in die Altmark) abgewandert und haben sich als neue Zunamen die ihrer neuen Burgen zugelegt. Daher kann auch eine Stammesverwandtschaft zu den teilweise in der Nachbarschaft des Ortes Winterfeld liegenden Orten/Burgen und gleichlautenden – aber im Mannesstamme inzwischen ausgestorbenen – Familien mit ähnlichen Wappen (wie Apenburg, Asseburg, Bartensleben, Berwinkel/Bärwinkel) hergeleitet werden, deren Abstammung ebenfalls und teilweise urkundlich erwiesenermaßen auf die Wolfenbüttel und Peine zurückgeführt wird. Mitglieder der Winterfelder verließen dann bereits bald wieder die Altmark in Richtung Pommern und Brandenburg. Riedel (Codex diplomaticus Brandenburgensis) äußerte, dass die Herren von Winterfeld 1147 mit dem Askanier und ersten Markgrafen Albrecht dem Bären im Wendenkreuzzug in die Prignitz (Brandenburg) gekommen seien. Alten pommerschen Landeschroniken zufolge sollen Mitglieder des Geschlechts von Winterfeld mit Heinrich dem Löwen außerdem von der Altmark weiter nach Pommern gezogen sein, wo sie sich 1179 endgültig niedergelassen haben.[5]

Pommern und Mecklenburg

Das Geschlecht erscheint erstmals im Jahre 1286 mit Adam von Winterfeld in einer Greifswalder Urkunde bereits in sehr einflussreicher Position. Sein Sohn, der herzoglich pommersche Vasall und Marschall Henning, saß bereits auf den wohl von seinem Vater ererbten allodialen Burgen Burg Wolde, Burg Osten und Haus Demmin in Vorpommern, die er seiner Tochter vererbte. Sein Marschallsamt ging danach auf seinen Schwiegersohn Ludolf Maltzahn über. Ein weiterer Namensträger Martin von Winterfeld saß zur gleichen Zeit auf dem in der Grafschaft Gützkow liegenden Besitz Müssentin, er war ein Vasall der Grafen von Gützkow und hatte in der Grafschaft Gützkow Stiftungen an Kirchgemeinden getätigt; sein Sohn Heinrich stiftete außerdem eine Kapelle und einen Altar für regelmäßige Messen zu seinem Seelenheil. Ein anderer Martin von Winterfeld, schlossgesessen (und damit dem höheren pommerschen Adel zugehörig) auf Kagenow und Plötzenburg (Plötz bei Jarmen), sowie Stolpe auf Usedom und Dargen etc., „wo er an Hand und Hals richtete“ – also die hohe Gerichtsbarkeit innehatte –, veräußerte in den 30er Jahren des 14. Jahrhunderts einen Teil seines Besitzes auf Usedom nördlich und östlich der Stadt Usedom und machte unter anderem Schenkungen an Klöster (vor allem Kloster Pudagla).

Das Geschlecht war in die frühen politischen Auseinandersetzungen zwischen Pommern, Mecklenburg, der Mark Brandenburg und Dänemark intensiv verwickelt, so dass die verschiedenen Familienzweige zeitweise in unterschiedlichen Lagern gegeneinander standen und zeitweise auch gemeinsam gegen Pommern oder auch Mecklenburg kämpften. Die Bedeutung des Geschlechts zu dieser Zeit im nördlichen Deutschland spiegelt eine Urkunde vom 20. Mai 1330 wider. Darin verpflichten sich die mecklenburgischen Herzöge und ihre Nebenlinie, die Herren von Werle, zu einem gegenseitigen Beistandspakt, soweit es sich nicht um Auseinandersetzungen mit dem König von Schweden, König von Dänemark und König von Norwegen sowie mit den Markgrafen von Brandenburg, Herzögen von Sachsen, Herzögen von Pommern, Bischöfen von Havelberg, Altgrafen von Schwerin, Herren Gans zu Putlitz, Herren von Winterfeld, Herren von Zwerin (Schwerin) und Herren von Thun handele. Nicht zuletzt wurde ein Eckert von Winterfeld aus der Uckermark am 10. Mai 1415 von Kaiser Sigismund wegen Kriegshandlungen gegen die Hohenzollern der Mark Brandenburg unter Reichsacht gesetzt.

Während das Geschlecht im Mittelalter zumeist militärisch in Erscheinung trat, tat sich der hinterpommersche Zweig auch mit kirchlichen Würdenträgern hervor, als Äbte des Klosters Belbuck oder nach Überlieferung auch von Cammin.

Brandenburg-Preußen

Eine Stammreihe des zur gleichen Zeit in der Mark Brandenburg schloss- und burggesessenen Hauses beginnt mit Dietrich von Winterfeld (1380–1420 auf Dallmin), wohl Sohn des Heyne von Winterfeld, Herren auf Dallmin. Sie waren mit aller „Frei- Herrlich- und Gerechtigkeit …“ (L. G. v. W., Familiengeschichte, Teil 1) ausgestattet. König Wenzel und Kaiser Sigismund ließen der Familie, wie auch manch anderen ausgewählten Prignitzer Familien, noch eine Bevorzugung durch das Prädikat „Edle“ (nobili) zuteilwerden. In einer Urkunde vom 29. August 1373, in der Markgraf Otto von Bayern die Kurmark Brandenburg an Kaiser Karl IV. abtrat und die Stände aus ihren Verpflichtungen entließ, wurde der Prignitzer Adel vor den Städten genannt, während dagegen üblicherweise die Städte vor allen Grafen und den übrigen Ständen genannt werden. Die Winterfelder werden in dieser Urkunde mit wenigen anderen Familien konkret eingangs namentlich genannt, wobei in Folge dann nur noch von „anderen Rittern“ die Rede ist. In der Uckermark zählte die Familie außerdem zu den vier eximierten Geschlechtern. Die Winterfelder breiteten sich über die Jahrhunderte mit umfangreichem Landbesitz über viele Regionen Deutschlands und darüber hinaus aus.

Neben dem Söldnerführer Reimar von Winterfeld, der sein eigenes, selbstfinanziertes Heer mit 800 Reitern unterhielt und gegen die Türken führte, für Heinrich IV. von Frankreich gegen England und im Schmalkaldischen Krieg auf evangelischer Seite kämpfte oder mit dem Staatsmann Samuel von Winterfeld, der dazu beitrug, die Reformation während des Dreißigjährigen Krieges in Brandenburg-Preußen zu stabilisieren, übte das Geschlecht auch später einen erheblichen Einfluss auf die Geschichte der Mark Brandenburg und Preußens aus. Georg von Winterfeld, Herr auf Dallmin und Schivelbein, Landvogt der Neumark, war einer der vermögendsten Edelleute Brandenburgs. Er erwarb 1620 die Herrschaft Freyenstein, zu der die Stadt, die alte Burg Freyenstein und das Neue Schloss Freyenstein gehörten. Ferner erwarb er die Hälfte der Herrschaft Neuhausen einschließlich der Burg, mehrerer Dörfer und Regalien und noch andere Besitzungen.[6] Auch wenn die Stadt Freyenstein im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört wurde, schafften es die Stadtherren von Winterfeld, auch mit Hilfe der Ansiedlung von Kriegsveteranen und Kolonisten, die Lage zu stabilisieren und die Entwicklung voranzutreiben. Nicht immer verlief das ohne Spannungen zwischen Bürgerschaft und Stadtherren. Georgs Vater Detloff v. Winterfeld, Herr auf Dallmin, Schivelbein etc., ebenso Landvogt der Neumark, wirkte außerdem auf die Heiratspolitik der Kurfürsten von Brandenburg ein, so dass bereits die Grundlage für das spätere Ausgreifen auf weiter im Osten liegende Gebiete gelegt wurde (z. B. auf das Hzgt. Preußen/Ostpreußen). Diese politische Linie wurde mit dem Heerführer – und engsten Vertrauten Königs Friedrichs II. (des Großen) von Preußen – Hans Karl von Winterfeldt (gefallen 1757 in der Schlacht von Moys) fortgesetzt; dem General wurde oftmals (vor allem vom Bruder des Königs, dem Prinzen Heinrich) angelastet, er sei Verursacher der Schlesischen Kriege gewesen. Auch in der Entwicklung des späteren preußischen Verwaltungsrechts wirkte die Familie mit dem Herrenhausmitglied und späteren Reichstagsabgeordneten Ulrich von Winterfeldt oder dem Herrenhaus- und Reichstagsmitglied und Begründer des Deutschen Roten Kreuzes Joachim von Winterfeldt-Menkin mit. Die im 19. Jahrhundert von Preußen dem uckermärkischen Zweig des Geschlechts wiederholt angebotene Grafenwürde nahm die Familie nicht an, da man eine infolgedessen mögliche Spaltung des Geschlechts nicht hinnehmen wollte.

Deutsches Reich

Der Name tauchte immer wieder mit Vertretern in bedeutenden Positionen des Deutschen Reiches, als Mitglieder des Reichstags, des Reichsrats und des Herrenhauses sowie im Militär, auf.

Dänemark und Flandern

Aber die Familie machte auch im angrenzenden Ausland auf sich aufmerksam. Den dänischen Lehensfreiherrenstand erhielten die von Winterfeldt als Marschälle und Admirale am 25. Mai 1671 und gründeten die erste Baronie Dänemarks (Wintersborg); diese Linie geht in den Lehensgrafen von Holck-Winterfeldt bzw. Knuth-Winterfeldt auf.

1706 wurde ein Prignitzer Zweig des Geschlechts als Feldmarschälle und Gouverneure in Flandern in den Stand spanischer Marqués erhoben, 1719 in den erblichen niederländischen Grafenstand.

Sonstiges

Bildwappen an der nördlichen Gebetsloge auf der Nonnenempore in der Klosterkirche Dobbertin

Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 24 Eintragungen von Töchtern der Familien von Winterfeld aus Neuhof, Neuhausen, Freienstein und Vahrnow aus den Jahren von 1707 bis 1891 zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift. Das Bildwappen der 1707 eingeschriebenen Konventualin Nr. 33 Magdalena Dorothea von Winterfeldt befindet sich an der nördlichen Gebetsloge auf der Nonnenempore in der Dobbertiner Klosterkirche. Auf dem Klosterfriedhof Dobbertin steht noch die Grabstätte der im Mai 1945 auch aus dem Damenstift vertriebenen und am 29. August 1945 im Nachbarort Jellen verstorbenen Konventualin Nr. 1475 Luise von Winterfeld. Winterfeld-Töchter traten auch anderen Damenstiften bei, wie bspw. Kloster Heiligengrabe oder Kloster Ribnitz.

Im 14. und 15 Jh. trat in Danzig eine Patrizierfamilie namens „Winterfeld“ auf, die in ihrem Wappen einen Wolfskopf führte. In der Danziger Marienkirche stifteten Mitglieder dieser Familie die Winterfeld-Kapelle (auch Jakobskapelle genannt) einschließlich Pfarrstellen und statteten die Kapelle mit ansehnlichen Flügelaltären aus. Ein Flügelaltar (Winterfeld-Diptychon) steht heute im kunsthistorischen Museum Warschau.

1396 wird ein Styrnad von Winterfeld als Kammermeister des Königs Wenzel von Böhmen genannt und der im Pfandbesitz der berühmten Festung Königstein war. 1374 hielt sich Kaiser Carl (dessen Frau eine geborene Prinzessin v. Pommern war) mit seinen Söhnen Siegismund, Wenzel und Johann als Verwandte des Herzogs Swantebor von Pommern-Stettin für eine längere Zeit in Prenzlau auf. In diesem Zusammenhang wird ein Conrad v. Winterfeld in Prenzlau erwähnt; es ist gut möglich, dass Styrnad ein Sohn des besagten Conrads ist, der dann im Gefolge des Kaisers von Prenzlau nach Böhmen zog.

In der Literatur werden ebenso Mitglieder der Familie verarbeitet. Theodor Fontane befasst sich in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg mit Personen der Familie. Kleist erwähnt den Namen in seinem Theaterstück Der Prinz von Homburg und im Zerbrochnen Krug. H. G. Wells bringt einen General von Winterfeld in seinem Roman „The War in the Air“ zur Geltung.

Ein 1857 gegründeter Geschlechterverband und eine 1887 installierte Familienstiftung[7] verbinden auch noch heute die Mitglieder des Hauses.

Denkmäler

In Berlin stehen mehrere Denkmäler des Heerführers Hans Karl v. Winterfeldt auf der Museumsinsel im Bodemuseum, auf dem Zietenplatz in Mitte und am Sockel des Reiterdenkmals für Friedrich den Großen Unter den Linden. Straßen, Alleen und Plätze, die nach Mitgliedern des Geschlechts benannt sind, finden sich ebenfalls unter anderem in Berlin, Bremen, Groß-Machnow, Dortmund und Prenzlau, aber auch in Dänemark.

Begräbnisstätten

Kirche Groß Spiegelberg mit Gruft derer von Winterfeld

Jede der verschiedenen Linien verfügte und verfügt teilweise auch heute noch über alte angestammte Begräbnisstätten. In der Uckermark befinden sich die heute noch genutzten Erbbegräbnisse bzw. Grüfte und Mausoleen in Menkin, Neuenfeld und Nieden. Weitere befinden sich in Groß Spiegelberg und Schmarsow, in der Stadtkirche Freyenstein, Neuhausen und in vielen anderen Orten, in denen die Familie das Kirchenpatronat hatte oder hat. Im Greifswalder Dom befindet sich eine Winterfeld-Kapelle und kürzlich erst wurden in Grüfte unter dem Dom etliche Särge der pommerschen und mecklenburgischen Linien der Winterfelder gefunden. Teilweise prächtige Grabmale befinden sich auf den Berliner Grabstätten der Familie, so auf dem Invalidenfriedhof und Garnisonsfriedhof. Eine unter Denkmalschutz stehende Grabstätte befindet sich auch auf dem Matthäusfriedhof in Berlin-Schöneberg.

Besitzungen

Von Anbeginn zählte das Geschlecht stets zu denen mit umfangreichem Grundbesitz oftmals verbunden mit dem Recht der hohen Gerichtsbarkeit und hohen Jagd.[8] Seine Besitzungen wurden durch eigene Beamte, wie Winterfeld’sche Richter, Vögte und Amtmänner verwaltet. Hier sollen nur die Besitzungen kurz erwähnt werden (vgl. auch Kneschke und Ledebur), die für die Familiengeschichte eine gewisse Rolle spielen. Auch heute ist die Familie immer noch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern angesessen.

Pommern und Mecklenburg

Bereits seit dem 13. und 14. Jahrhundert saßen Mitglieder des Hauses nachweislich auf den Burgen und Herrschaften Osten (vor 1320–1330), Wolde (ca. 1350–1428) und Demmin (ca. 1264–1512), sowie auf Steinmocker (1340–1805), Kagenow (13.–18. Jahrhundert), Plötz mit der Plötzenburg (13. und 14. Jahrhundert) und Müssenthin (Müssentin bei Jarmen) (13. Jahrhundert bis 1515).

Von den Herrensitzen in Vorpommern sind nur noch archäologische Relikte oder Ruinen sichtbar.

In der bis 1250 zu Pommern gehörigen Uckermark sind als früheste Besitzungen Arendsee (mit Klostergründung) und Schönermark festzustellen. Im 16. Jahrhundert konnten Dambeck (mit 16 Dörfern) und Tüzen hinzu erworben werden.

Besitzungen in Hinterpommern waren z. B. Wintershagen, Schlawe und Nesekow. Bei der Trockenlegung des Oderbruchs gründete die Familie den Ort Wintersfelde südlich von Greifenhagen. 1675 kam das Gut auf der Halbinsel Wustrow in den Besitz.

Brandenburg

Seit dem 14. und 15. Jahrhundert war die Hauptverbreitung in der Prignitz, der Neumark und der Uckermark. Teile der in der Prignitz schloss- und burggesessen von Winterfeld hatten die Prignitzer Stammburg Dallmin (Winterfeldburg und Lobekeburg) und unter anderen die Herrschaft Streesow, Blüthen, Strehlen und Hünerland, Wredenhagen (von der Familie gegründeter und nach ihr benannter Besitz Winterfeld, 1311 dem Kloster Campe übertragen, lt. Großes Universallexicon, Band 57) und Wangelin inne.

Im 16. bzw. 17. Jahrhundert konnten die Herrschaften Sandow mit Bergen (Neumark), Trebichow und Riesenitz (Neumark) sowie die Herrschaft Freyenstein mit Burg, Schloss und Stadt erworben werden. Georg von Winterfeld erwarb 1618 die Hälfte von Neuhausen von der Familie von Rohr. Die Familie von Winterfeld erwarb dann 1712 auch den noch Rohr'schen Anteil von Neuhausen. 1738 baute Johann Gebhard von Winterfeld das dortige Herrenhaus zum Schloss Neuhausen, einer barocken Dreiflügelanlage, um.

Ferner gehörten den Winterfeld zeitweise die Güter Kehrberg, Karwe mit Muggerkuhl, Wendisch-Warnow, Wustrow sowie Vahrnow und Gülitz, Neuendorf und Neustadt an der Dosse und die Burg in Perleberg.

In der Uckermark kamen in dieser Zeit ganze Güterkomplexe hinzu, wie vor allem die Herrschaft Menkin mit Pertinenzen (Wollschow, Woddow, Fahrenholz) sowie Schmarsow (Rollwitz) bei Pasewalk, Groß-Spiegelberg, Nieden, Rollwitz, Damerow (Rollwitz), Züsedom, Neuenfeld, Kutzerow und Zernikow sowie die Burgfreiheit (Winterfeldtpalais) in Prenzlau. Weitere Besitzungen folgten im 18. und 19. Jahrhundert, unter anderen Felchow sowie Krieschow und Wiesendorf in der Lausitz.[9]

Ostpreußen

In Ostpreußen gehörten seit dem 18. Jahrhundert u. a. die Breitensteinischen und Kugelackischen Güter sowie Montig (Matyki) zur Familie.

Schlesien

Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert erwarb ein Zweig der Familie mit Konradswaldau bei Saarau (Kreis Schweidnitz), Ingramsdorf u. a. und den Herrschaften Fischbach und Kynsburg umfangreichen Grundbesitz in Schlesien und mit Samuel Adolph v. Winterfeld auf Sandow mit Bergen und Trebichow, Kreis Sternberg, am 10. März 1730 das schlesische Inkolat. Andere Güter wie die Herrschaft Barschau, Bronau mit Groß Räudchen und Groß Saul kamen hinzu. Im 20. Jahrhundert erweiterte sich dieser Kreis mit dem Zukauf von Schloss Urschkau (Orsk).

Bayern

In der Oberpfalz gelangte Ende des 16. Jahrhunderts das Schloss Zangenstein bei Amberg in den Besitz der Familie.

Polen

Bei Posen wurden im 18. und 19. Jahrhundert weitere Güterkomplexe erstanden (Schloss Pila, Herrschaft Murowana Goslin). Auch in Galizien wurde im 19. Jahrhundert mit der Herrschaft Welzik Besitz erworben mit einem Umfang von 7 polnischen Quadratmeilen.[10]

Wappen der Giedde af Wintersborg in Danmarks Adels Aarbog 1894

Dänemark und Flandern

Die nach Dänemark ausgewanderte mecklenburgische Linie begründete im 17. Jahrhundert in Dänemark unter Helmuth Otto von Winterfeld (* 1617; † 17. Februar 1694) (ab 1671 dänischer Freiherr) die Baronie Wintersborg und erwarb Saebyholm, Langeland und Estrup mit Jesterup. Die Linie starb mit dessen Sohn dem Oberst Friedrich von Winterfeld (1666-1707) aber schon wieder aus. Der Name wurde als Graf Holck-Winterfeld und heute als Graf Knuth-Winterfeld weitergeführt. Der aus der Prignitz/Dallmin nach Flandern ausgezogene Zweig der späteren Marquis von Winterfeld erwarb unter anderem Beaucourt, Blancbourg, Leulinghen und Haleines.

Sowjetische Besatzungszone

Die Enteignungen nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone und darüber hinaus trafen viele Besitzungen. So war beispielsweise ab 1868 das Schloss Krieschow im Besitz der Familie. Hugo Wichard[11] war der erste Eigentümer, dann folgte sein Sohn Dr. jur. Hans Joachim, der Enkel Hans Wichard von Winterfeld (1895–1947) wurde dann 1945 enteignet[12] und vertrieben. Diese Familienmitglieder investierten in Krieschow kräftig. Nicht nur das Schloss wurde umgebaut und modernisiert, dazu kamen auch große Gutsgebäude und ein bemerkenswerter Park, auch wurde ein Erbbegräbnis eingerichtet.[13]

Wappen

Das Wappen der mittelalterlichen Geschlechter ist in der Regel älter als ihr Familienname. Der Ursprung des winterfeldschen Wappens dürfte in der östlichen Region des heutigen Niedersachsens liegen, in der wichtige Orte den „Wolf“ im Namen führen (Wolfenbüttel, Wolfsburg).

Gunzelin von Wolfenbüttel Graf von Peine und Begründer der Stadt Peine, übertrug bereits sein Wappen – einen über zwei Strohgarben gestreckten Wolf – anscheinend auf diese (auch heute noch Stadtwappen von Peine). Sein Wappen ist außerdem bereits auf dem uralten Quedlinburger Wappenkästchen von 1209 verewigt.[14] 1234 zeugen dessen Söhne mit einem Dokument, an dem ein Siegel von rotem Wachs hängt, das ebenfalls einen über zwei Strohgarben gestreckten Wolf zeigt. Demnach ist das Wappen vererbbar gewesen. Weitere Siegel tauchen auf, mal den Wolf mit und ohne Strohgarben zeigend. Das wirkliche Alter des Wappens ist jedoch nicht feststellbar, kann aber bereits lange vor Gunzelin von Wolfenbüttel in unterschiedlicher Form in Gebrauch gewesen sein.

Schon zuvor verließen etappenweise in unterschiedlichen Generationen immer wieder Familienmitglieder die östliche Region Niedersachsens und zogen in die östlich davon angrenzenden und vielversprechenderen slawischen Regionen (Altmark), bauten oder übernahmen dort neue Burgen und nahmen deren Namen an.

Ein Zweig ließ sich wohl im Ort Winterfeld nieder und legte sich diesen neuen Namen zu. Schon der Anklamer Rats- und Lehenssekretär, Heraldiker und Genealoge Albrecht Elzow bestätigte in seinem „Pommerschen Adelsspiegel“ aufgrund seiner Recherchen 1671 die Stammesverwandtschaft beider Geschlechter. Somit finden wir auch bei den Winterfeldern den Wolf in frühen Siegeln mal mit und ohne Garben vor, aber auch über zwei Garben setzend. Der bei den Winterfeldern teilweise bis heute immer wieder genutzte Vorname „Detlof“ (der Wolf), kann durchaus in Anlehnung an den alten Dythleff von Schladen herrühren. Auch der oben genannte Name „Ludolph“ ist ein altes Wort für Wolf. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Winterfelder die alte Stammheimat bereits in einer sehr frühen Periode verlassen haben, nämlich zu einer Zeit, als noch der Wolf den Vornamen (Dythleff oder Ludolph) bei den Wolfenbüttelern prägte.

Freiherrliches Wappen von 1671

Bekannte Familienmitglieder

Siehe auch

Historische Quellen

Winterfeld-Archive

Literatur

Einzelnachweise

  1. Albrecht Elzow: Pommerscher Adelsspiegel. des Raths- und Lehenssekretariats, Anklam 1671.
  2. Frhr. v. Ledebur: Märkische Forschungen zur Stammeseinheit.
  3. Rekonstruktionsversuch der Burg Wolfenbüttel
  4. F. Spring, 01/2011: geb. wohl 1050 bis 1118, nobilis, Vogt des Klosters Pöhlde, 1073 im Gefolge der Gertrud von Braunschweig, 1089 Geisel für den Markgrafen Egbert von Braunschweig, vom Kaiser mit Schwarzfeld, dem Bergzehnten von Goslar und der Vogtei des Klosters zu Pöhlde belehnt
  5. Thomas Kantzow (1505–1542), Johannes Micraelius (1597–1658)
  6. Lieselott Enders, 1996
  7. Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, S. 162–164
  8. Ludwig Gustav von Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld
  9. Vinzenz Czech, Christiane Salge: Krieschow. In: Peter-Michael Hahn, Hellmut Lorenz (Hrsg.): Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883). 2 Bände: Einführung und Katalog. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 317–319.
  10. Luise von Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld.
  11. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1955. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/ Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. II der Reihe A, Nr. 11. C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1955, DNB 451802470, S. 527–529.
  12. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz, Frhr. Klaus v. Andrian-Werburg, Dorothee de la Motte-Müller: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 2001. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band XXVI, Nr. 126. C. A. Starke, 2001, ISBN 3-7980-0826-4, ISSN 0435-2408, S. 664–668.
  13. Brandenburgisches Landeshauptarchiv BLHA (Hrsg.): Anlage eines Familienbegräbnisses im Park des Rittergutsbesitzers von Winterfeld auf Krieschow; 1873 (Akte). BLHA, Rep. 6B Cottbus 779. Krieschow 1873, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 11. August 2021]).
  14. Nathalie Kruppa: Neue Gedanken zum Quedlinburger Wappenkästchen.
  15. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, S. 162–164.
  16. Alexander von Winterfeldt. In: luftwaffe.cz. Aces of the Luftwaffe, abgerufen am 7. März 2020.
  17. Hans von Winterfeld (* 1857 in Prenzlau; † 1914 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier, Gouverneur von Metz.