Yasushi Inoue

Yasushi Inoue (japanisch 井上 靖, Inoue Yasushi; * 6. Mai 1907 in Asahikawa, Hokkaidō; † 29. Januar 1991 in Tokio) war ein japanischer Schriftsteller.

Leben

Yasushi Inoue wurde auf Hokkaidō geboren, wo sein Vater, ein Militärarzt, zeitweise stationiert war. Inoue verbrachte den größten Teil seiner Kindheit bei seinen Großeltern, die auf der Izu-Halbinsel lebten, nicht weit vom Berg Fuji. Inoue studierte in Kyūshū, dann in Kyōto, mit Abschlüssen 1935 in Kunst und Geschichte. Obwohl Inoue schon professionelle Anerkennung als Schriftsteller gefunden hatte, begann er als Journalist für Mainichi Shimbun zu arbeiten. Er schrieb eine Reihe von Jahren für die Zeitung, ausgenommen in der Zeit, als er als Soldat 1937 für einige Monate in Nordchina eingesetzt wurde.

Frühe Werke

Nach Ende des Pazifikkriegs begann Inoue seine Karriere als Schriftsteller. Das Thema für seinen Roman Der Stierkampf (1949) fand er in der chaotischen Nachkriegsgesellschaft Japans. Der Roman wurde 1950 mit dem angesehenen Akutagawa-Preis ausgezeichnet. Ein gleichzeitiger Erfolg war sein kurzer Roman Das Jagdgewehr, der durch seine Erzähltechnik besticht: Ein einsamer Jäger legt dem Erzähler, motiviert von dessen vorher veröffentlichtem Gedicht Das Jagdgewehr, drei Abschiedsbriefe vor: von seiner Frau, seiner Geliebten und deren Tochter. Dem Leser offenbart sich die Geschichte eines Ehebruchs, einer verbotenen Liebe, die von Einsamkeit und emotionaler Kälte geprägt ist.

Inoue wurde zu einem der produktivsten und hochgeschätzten Autoren, der über verschiedene Themen und für alle Leserebenen schrieb. Sein Roman Schwarze Flut (1950) behandelt den mysteriösen Mord an einer prominenten öffentlichen Person und war Ausgangspunkt für eine Welle, soziale und politische Konflikte zu dramatisieren. Die Eiswand, eine Geschichte um ein Liebesdreieck, endet in einem plötzlichen Tod, als die zwei Verehrer eine alpine Wand besteigen. Die Eiswand wurde zunächst als Serie in einer Tageszeitung publiziert, sie gewann 1959 den Preis der Japan Art Academy.

Historische und autobiografische Werke

Die bedeutendsten Werke Inoues sind historische und autobiografische Werke, meist leicht als Dichtung kaschiert. Das Tempeldach ist eine kunstfertige Rekonstruktion des Einsatzes japanischer und chinesischer Mönche, die sich im 8. Jahrhundert bemühte, den Buddhismus in Japan einzuführen. Andere Werke, die sich um Authentizität und Gradlinigkeit bemühen, sind Wind und Wellen (1963), eine ergreifendes Porträt der Kämpfe koreanischer Monarchen, ihr Land gegen die angreifenden Mongolen zu schützen, und Go-Shirakawa (1970), ein Porträt eines japanischen Kaisers, basierend auf Tagebüchern eines Untergebenen. Die Reise nach Samarkand (1968 bis 1969) verfasste Inoue in erster Linie als Historiker und Reisender. Er beschreibt die Vergangenheit und Gegenwart der alten Städte in Zentralasien und die sie verbindenden Karawanen-Routen. Die Erzählung Meine Mutter (1975) ist in Form traditioneller Aufzeichnungen gestaltet. Zu seinen letzten Werken gehört Konfuzius (Kōshi), 1987 bis 1989, das das Leben und Wirken des Konfuzius beschreibt.

Einsamkeit und zwischenmenschliche Beziehungen bestimmen viele seiner Werke, zu denen auch historische Romane, Essays und Gedichte gehören. Neben vielen anderen Literaturpreisen, mit denen sein Werk ausgezeichnet wurde, wurde er 1976 als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten geehrt und dann vom Kaiser mit dem Kulturorden ausgezeichnet. 1985 war Inoue Gast des West-Berliner Horizonte Festivals (Horizonte Festival der Weltkulturen: Nr. 3, 1985) zusammen mit Schriftstellern aus China, Japan, Indonesien und Taiwan.

Seit 1993 gibt es einen nach ihm benannten Literatur- und Kulturpreis, sowie die Yasushi-Inoue-Gedenkstätte in seiner Heimatstadt. Seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden. Filmbearbeitungen seiner Romane gibt es u. a. von Ōno Yasuko, M. Kazuo und Inagaki Hirosho. In Deutschland gehört er zu den meistgelesenen japanischen Autoren.

Nach Das Jagdgewehr schrieb der Komponist Thomas Larcher seine erste gleichnamige Oper, die bei den Bregenzer Festspielen 2018 unter der Regie von Karl Markovics uraufgeführt wurde. Das Libretto verfasste Friederike Gösweiner.[1]

Auszeichnungen

1969 wurde Inoue von Erich Ruprecht, Professor der Neueren Deutschen Literatur an der Philipps-Universität Marburg, für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.[2]

Werke (Auswahl)

Verfilmungen

Literatur

Rezensionen

Einzelnachweise

  1. Bregenzer Festspiele: Das Jagdgewehr (Memento des Originals vom 16. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bregenzerfestspiele.com. Abgerufen am 16. August 2018.
  2. Liste der Kandidaten für den Nobelpreis für Literatur 1969 der Schwedischen Akademie, abgerufen am 16. Januar 2020