Zadie Smith (2011)

Zadie Smith (* 25. Oktober 1975 in Willesden, London) ist eine britische Schriftstellerin und Hochschullehrerin.

Leben

Kindheit und Jugend

Zadie Smith wurde 1975 als Sadie Smith (sie änderte ihren Namen im Alter von 14 Jahren) in einer Arbeitergegend im Nordwesten Londons geboren. Ihre Mutter Yvonne Bailey stammte aus Jamaika und kam 1969 nach England,[1] ihr Vater Harvey Smith war weißer Engländer.[2] Zadie Smith hat eine Halbschwester, einen Halbbruder und zwei jüngere Brüder. Einer von diesen ist der Rapper und Stand-up-Comedian Doc Brown. Ihre Eltern trennten sich, als sie ein Teenager war. Während des Studiums verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Jazzsängerin und wollte Journalistin werden.

Wirken

Nach dem Besuch der staatlichen Malorees Junior School und der Hampstead Comprehensive School schrieb Zadie Smith sich am King’s College, Universität Cambridge im Fach Englische Literatur ein. Während des Studiums veröffentlichte sie eine Reihe von Kurzgeschichten in einer Studentenpublikation mit dem Titel May Anthologies. Ein Verleger erkannte ihre Begabung und bot einen Vertrag für ihren Erstling an. Zadie Smith kontaktierte eine Agentur und erhielt auf der Basis von wenig mehr als einem ersten Kapitel einen Vertrag und einen ungewöhnlich hohen Vorschuss, genannt wurden 250.000 Pfund.[3]

White Teeth tauchte auf dem Verlagsmarkt 1997 auf, lange vor der Vollendung. Die Rechte gingen nach einer Auktion an den Verlag Hamish Hamilton. Smith vollendete White Teeth während ihres akademischen Abschlussjahres. Kurz nach der Veröffentlichung 2000 avancierte das Buch zum Bestseller. Es wurde international gepriesen und erhielt eine Reihe von Preisen. Mittlerweile ist es in über zwanzig Sprachen übersetzt worden.[2]

In Interviews beklagte sie sich, der Hype um ihr Debüt habe ihr eine vorübergehende Schreibblockade beschert. Dessen ungeachtet erschien 2002 ihr zweiter Roman The Autograph Man und wurde ein Erfolg. Allerdings fielen die Stimmen der Kritiker im Vergleich zum Debüt zurückhaltender aus.

Nach der Publikation von The Autograph Man besuchte Smith die USA als Fellow am Radcliffe Institute for Advanced Study (Harvard University). Sie begann die Arbeit an einer Essay-Sammlung, The Morality of the Novel, in der sie eine Reihe ausgesuchter Schriftsteller des 20. Jahrhunderts durch das Prisma der Moralphilosophie betrachtet.

Ihr dritter Roman On Beauty erschien im September 2005 und erhielt eine Nominierung für den Man Booker Prize.[4] Das Buch wurde mit dem Orange Prize for Fiction 2006 ausgezeichnet.

Nach einer längeren Periode, in der Smith vor allem Essays veröffentlichte, erschien im Herbst 2012 ihr vierter Roman NW, dessen Geschichte im Londoner Viertel Willesden angesiedelt ist, in dem Smith 1975 geboren wurde.[5] Zwei Jahre später erschien ihr fünfter Roman Swing Time, die Geschichte einer Mädchenfreundschaft und der gemeinsamen Liebe zum Tanz, dessen „universelle Sprache Geschlecht, Klasse, ja sogar Zeit zu überwinden scheint.“[6] Im Oktober 2019 erschien mit Grand Union Smiths erste Sammlung von Kurzgeschichten.

Nachdem sie zeitweilig an der Columbia University und der Harvard University Literatur unterrichtet hatte, erhielt sie 2010 eine Professur für Kreatives Schreiben an der New York University. 2017 wurde sie als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt,[7] 2023 als Mitglied in die American Academy of Arts and Sciences.

2019 wurde Smith in die Anthologie New Daughters of Africa von Margaret Busby aufgenommen. Im Jahr 2023 erschien ihr erster historischer Roman „The Fraud“ (deutscher Titel: „Betrug“), in dem die Geschichte des verschollenen englischen Adligen Roger Tichborne verarbeitet wird.[8]

Privatleben

Zadie Smith ist seit 2004 mit dem Schriftsteller Nick Laird verheiratet.[9] Das Paar hat zwei Kinder und lebt in New York und London.

Werke

Romane

Erzählungen

Bühnenstücke

Non-Fiction

Als Herausgeberin

Preise und Auszeichnungen

Für White Teeth:

Für The Autograph Man:

Für On Beauty:

Für Swing Time:

Für Feel Free (Essays):

Für das Gesamtwerk:

Literatur

Fußnoten

  1. Aida Edemariam: Learning curve. In: TheGuardian.com. 3. September 2005, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  2. a b Zadie Smith. In: Literature.BritishCouncil.org. Abgerufen am 16. Oktober 2020.
  3. Vgl. White Teeth by Zadie Smith. In: TheGuardian.com. 26. Januar 2000, abgerufen am 16. Oktober 2020. Siehe auch den Eintrag in
    Eberhard Kreutzer, Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon englischsprachiger Autorinnen und Autoren. Stuttgart und Weimar 2006, ISBN 978-3-476-02125-0, S. 540.
  4. Ishan Taylor: Paperback Row. In: NYTimes.com. 17. September 2006, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  5. Joyce Carol Oates: Cards of Identity. In: NYBooks.com. 27. September 2012, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  6. a b Sandra Kegel: „Swing Time“ von Zadie Smith. Sie gab ihm Sex – er gab ihr Klasse. In: FAZ.net. 18. August 2017, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  7. Member: Zadie Smith. In: ArtsAndLetters.org. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  8. Zadie Smith: ein opulenter Betrug. In: Die Zeit Nr. 45/2023. 29. Oktober 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  9. Claire Armitstead: ‘Identity is a pain in the arse’: Zadie Smith on political correctness. In: TheGuardian.com. 2. Februar 2019, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  10. Zum Leben erweckt in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 23. Dezember 2012, Seite 24.
  11. Martina Sulner: Endstation Sehnsucht. (Memento vom 24. September 2016 im Internet Archive). Rezension in der Oberhessischen Presse vom 6. Januar 2014, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  12. Tilman Spreckelsen: Zadie Smith: London NW. Deine Beichte ist die pure Selbstsucht, Natalie. In: FAZ.net. 10. Januar 2014, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  13. Zadie Smith: On Optimism and Despair. In: NYBooks.com. Abgerufen am 16. Oktober 2020.
  14. Zadie Smith: Fascinated to Presume: In Defense of Fiction. In: NYBooks.com. 24. Oktober 2019, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  15. Zadie Smith: The American Exception. In: NewYorker.com. 10. April 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  16. Zadie Smith: Toyin Ojih Odutola´s Visions of Power. In: NewYorker.com. 17. August 2020, abgerufen am 18. November 2021.
  17. Staatspreis für Europäische Literatur geht an Zadie Smith. In: ORF.at. 3. Juli 2018, abgerufen am 16. Oktober 2020.