Die Gruppe der afrikanischen Religionen bildet nach dem Christentum und dem Islam den drittgrößten Religionskomplex Afrikas, der eine Vielzahl von ethnischen Religionen, Kulten und Mythologien umfasst, die es in verschiedensten Ausprägungen auf diesem Kontinent gibt und die trotz aller Unterschiede zahlreiche grundlegende Gemeinsamkeiten aufweisen. Da die arabisch geprägten Regionen Nordafrikas im Zuge der islamischen Expansion (Mitte des 7. bis zum 8. Jahrhundert) und danach islamisiert wurden, bezieht sich dieser Artikel prinzipiell auf Subsahara-Afrika.

Ethnolinguistische Gruppen in Afrika, Stand 1996

Vorbemerkung

Laut Encyclopædia Britannica betrug die Anzahl der Anhänger traditioneller Religionen im Jahr 2003 etwa 100 Millionen, wobei diese Zahl aufgrund intensiver Missionstätigkeit durch Christen und Muslime stetig zurückgeht.[1]

Bis heute leben auf dem Kontinent fast 3000 unterschiedliche Ethnien mit mindestens 1000 verschiedenen Sprachen und zahlreichen unterschiedlichen Kulturräumen.[2] Entsprechend ausführlich muss daher die Betrachtung der afrikanischen Religionen ausfallen, vor allem ihrer generellen religiösen Grundlagen im Rahmen ihrer ökosozialen Beziehungsgeflechte. Die Darstellung der religiösen Grundlagen muss allerdings vor allem hier insoweit eingeschränkt werden, als ein zeitlicher Rahmen nach oben hin zu setzen ist, der sich in etwa auf die Zeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bezieht, als die Periode massiver europäischer Kolonisationen begann. Aktuelle Zustände sind hingegen für die Beurteilung nicht primär relevant, da sich die religiösen Muster Afrikas seither rapide geändert haben, obwohl bis in unsere Tage hinein zahlreiche dieser ethnischen Religionen lebendig geblieben sind, ja unter dem Einfluss eines steigenden afrikanischen Selbstbewusstseins manchmal wieder kulturprägend wurden.

Der zwischen Gegenwart und Vergangenheit schwankende Tempuswechsel in der folgenden Darstellung spiegelt diese Tatsache wider, denn es ist/war nie genauer zu ermitteln, ob bestimmte Religionen noch vollständig, teilweise, in Spuren, nicht mehr oder erneut und in der geschilderten Form oder in mehr oder weniger synkretistischer Gestalt bestehen/bestanden. Er wurde daher als inhaltliches Kriterium bewusst so belassen und bildet de facto als vor allem volksreligiöser, mitunter schichtspezifischer Unsicherheitsfaktor ein weiteres wesentliches Charakteristikum afrikanischer Religionen, wie sie sich in der Gegenwart präsentieren.

Wie für alle ethnischen Religionen typisch, können zwar einige Gemeinsamkeiten beschrieben werden, doch grundsätzlich gilt, dass es sich auch bei den afrikanischen Religionen um jeweils eigenständige Glaubenssysteme handelt, die sich nur für uneingeweihte Dritte oftmals schwer voneinander abgrenzen lassen.

Grundlegende religiöse Phänomene und Konzepte der afrikanischen Religionen

Grobverteilung der afrikanischen Religionen
Kruzifix aus dem Kongobereich, 17. Jahrhundert, Kupferlegierung. Ein typisches Synkretismusphänomen, denn das von Missionaren im 15. Jahrhundert als Ergänzung zu den Stäben und Zeptern der dortigen Häuptlinge eingeführte Symbol wurde später „afrikanisiert“ und blieb auch nach dem Verschwinden der Missionare im 18. Jahrhundert erhalten, denn das Kreuz war in der Kosmologie der Kongovölker Zeichen des Zusammentreffens der diesseitigen mit der Geisterwelt.

Cavendish notiert:[3] „Im allgemeinen muss man über die afrikanischen Religionen … in der Vergangenheitsform sprechen. Die meisten Afrikaner haben bereitwillig oder unter Zwang den Islam (z. B. in Nord- und Westafrika, im Sudan und in Somalia) oder das Christentum (im größten Teil Zentral- und Südafrikas) angenommen. Nur sehr wenigen Stämmen wie den ihrer kulturellen Tradition besonders bewussten Yoruba in Nigeria ist es gelungen, ihre ursprüngliche Religion mit einem vollständigen Pantheon zu bewahren.“ Allerdings sind diese Hochreligionen vor allem im Bereich der Volksreligiosität außerhalb der großen Städte oft nur ein dünner Firnis, unter dem sich die alten Religionen teilweise synkretistisch erhalten haben, und bei zurückgezogen lebenden Völkern findet man sie durchaus noch in der Reinform.

  1. Verallgemeinert sind Christentum und Islam Religionen der Städte. Afrikanische Religionen sind eher außerhalb der Städte verbreitet.
  2. Die Religionen durchdringen alle Lebensbereiche und bilden keine separate Welt. Jedes Ereignis im Leben wird auf übernatürliche Ursachen zurückgeführt. Religion wird als Geburtsrecht erworben, Religionsübertritte sind nicht vorgesehen. Die Bindung an einzelne Lebensabschnitte ist intensiv.
  3. Die Vorstellung einer Lebenskraft, die die diesseitige mit der metaphysischen Welt verbindet, ist zentral.
  4. Die afrikanische Religion ist lebensbejahend und hat für Askese wenig übrig. Ihr höchster Wert ist die allseitige Harmonie, vor allem im Rahmen der sozialen Gemeinschaft wie Familie, Klan, Sippe, Stamm, Lineage usw.
  5. Im Volksglauben verbirgt sich allerdings auch viel Angst vor Geistern, Ahnen, Magie usw.

Bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts versuchten einige Autoren (etwa Mircea Eliade, Michael Harner oder David Lewis-Williams), ihre Schamanismus-Konzepte – deren Ursprungsideen sich auf die Schamanen Sibiriens beziehen – auch auf Afrika auszuweiten.[11][12][13][14] Speziell für Afrika wurde jedoch kritisiert, dass es dort eine „schamanische Seelenreise“, eine Berufung durch die Geister und bestimmte charakteristische Utensilien nicht gibt, die als Voraussetzung für diese Konzepte gelten.[15]

Einteilung nach Hermann Baumann

Eine regionale, durch kulturelle Kriterien erweiterte Einteilung wurde in Baumanns posthum erschienenen Standardwerk „Die Völker Afrikas und ihre traditionellen Kulturen“ aus dem Jahre 1975 vorgenommen, das trotz seines Alters eine gute Übersicht bietet, da Baumann und seine Koautoren seinerzeit noch viele Phänomene beobachten konnten, die heute weitgehend verschwunden sind. (Er zielt denn auch bewusst soweit möglich auf den vorkolonialen Status vor Mitte des 19. Jahrhunderts.[16]) Diese Kombination scheint auch bei der Betrachtung der afrikanischen Religionen und angesichts der multiplen Überlagerungen und Überlappungen am günstigsten handhabbar.

Berücksichtigt man die enorme regionale Inkonsistenz ethnischer, sprachlicher und kultureller Gruppen in Afrika, ergibt sich zwangsläufig für Afrika ein Gliederungsmuster, das nicht vorwiegend geographisch sein sollte, sondern an den kulturellen Phänomenen orientiert, wie dies Sergei Alexandrowitsch Tokarew vorstellt, der vor dem Hintergrund der jeweiligen Gesellschaftsformen und ihrer Subsistenzstrategien drei für die religiöse Problematik relevante kulturell unterscheidbare Volksgruppen für Afrika feststellt,[17] wie sie auch Baumann postuliert (s. u.).

Weiter zu beachten ist die Aufteilung in Sphären der Großreligionen: im Norden vorwiegend Islam, im Süden vorwiegend Christentum, obwohl diese Verteilung nicht eindeutig ist, da es auf beiden Seiten Einsprengsel der jeweils anderen Religion gibt. Dass diese Großreligionen zudem einen beträchtlichen Einfluss auf die alten religiösen Vorstellungen ausgeübt haben,[18] braucht angesichts der Ähnlichkeit dieses Phänomens mit anderen vergleichbaren Vorgängen weltweit nicht betont zu werden.

Unter Berücksichtigung der baumannschen Kulturprovinzen Afrikas ergibt sich eine religionssoziologisch relevante Unterteilung in drei Hauptgruppen:

Gruppe I: Nomadisierende Jäger-Sammler

Es werden hier wie in den folgenden Abschnitten nur die Grundzüge und wichtigsten Phänomene dargestellt, nicht hingegen die Gesamtstrukturen der jeweiligen Religionen der einzelnen Ethnien und die im vorigen Abschnitt bereits geschilderten Gemeinsamkeiten. Einzelne, häufig sehr kleine Splittergruppen, die sich zumeist inzwischen ohnehin an ihre bäuerliche Nachbarschaft akkulturiert haben und über die oft kaum etwas bekannt ist, werden weiter unten im Zusammenhang mit den jeweiligen bäuerlichen Nachbarn besprochen, soweit Informationen über sie vorliegen. Insgesamt gibt es in Afrika folgende größere Wildbeutergruppen:[19]

Als repräsentativ werden für die erste Gruppe die San, Hadza und Bergdama besprochen, für die zweite die Pygmäen, da für diese Völker die besten Informationen zur Religion vorliegen.

Tanzender San, Camp Jao, Botswana
Buschmänner[20][21]
Steppenwildbeutergruppen Äquatorialafrikas[22]

Es sind dies nomadisierende, meist sehr kleine Jäger-Sammler-Gruppen Nord-Tansanias: die Hadza, die Aasáx, die Omotik-Dorobo und die Akié-Dorobo
Die Religion der Hadza ist minimalistisch. Auf Rituale legen sie wenig Wert, und für Mystik, Geister oder Gedanken über das Unbekannte bietet ihre Lebensweise wenig Raum. Ein besonderer Jenseitsglaube tritt ebenfalls nicht auf, desgleichen keine Priester, Geisterbeschwörer oder Medizinmänner. Gott wird als blendend hell, ungeheuer mächtig und wichtig für das Leben gesehen und mit der Sonne gleichgesetzt. Das wichtigste Hadza-Ritual ist der epeme-Tanz in mondlosen Nächten. Die Ahnen sollen dabei aus dem Busch kommen und am Tanz teilnehmen.[23]

Bergdama (Damara)[24]
Ein Europäer, evtl. Kazimierz Nowak (1897–1937), im Gespräch mit einem Pygmäen-Medizinmann
Pygmäen[25]

Repräsentativ und am besten erforscht sind die Mbuti-Pygmäen des Ituri-Waldes.

Gruppe II: Bäuerliche und Hirtenbevölkerung Schwarzafrikas

Die Kulturen und Ethnien dieser zweiten religiösen Großgruppe, die durch eine agrarische Subsistenzstrategie als Bauern und/oder Hirten mit entsprechenden Religionsformen und gelegentlich alte sakrale Königtümer gekennzeichnet sind, erweisen sich als außerordentlich heterogen und unübersichtlich, folgen jedoch im Allgemeinen den oben genannten Kriterien. Die Einteilung des teilweise unvollständig oder nur in Relikten präsenten Zustandes folgt der von Süden nach Norden fortschreitenden Einteilung in Kulturprovinzen, wie sie Hermann Baumann vorgenommen hat.[16] Dabei werden Ethnien mit ihren religiösen Grundzügen im Zusammenhang mit ihren wesentlichsten gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren im Rahmen der geographisch-ethnischen Großregionen paradigmatisch dargestellt. Die Region umfasst die modernen Staaten Südafrika, Namibia, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Malawi, Angola, Sambia und Madagaskar.

Die Khoisan sprechenden Völker Südafrikas
Medizinmann der Shona in Simbabwe
Die Südost-Bantu

Die bekanntesten Gruppen sind die zu den Nguni gehörenden Zulu, die Sotho, Swasi, Südafrika-Ndebele und die auch Matable genannten Simbabwe-Ndebele, Tsonga, Batswana, Venda und die Shona. Sie leben in Südafrika, Mosambik und Simbabwe als Viehzüchter und Bauern und haben ein komplexes Gesellschaftssystem mit Stammeshäuptlingen.

Ihre Religion[28] hat als Zentrum einen intensiven Ahnenkult; jeder Klan hat seine Ahnengötter, denen geopfert wird. Himmels- und Weltschöpfungsgötter sind von geringer Bedeutung. Dazu gibt es Kulturheroen, archaische Helden, Naturgeister und Trickster. Ein eigentlicher Animismus im Sinnen von beseelten Steinen, Bäumen oder anderen Naturerscheinungen zeigt sich nicht, wohl aber die Vorstellung von Seelengeistern, die sich an solchen Orten aufhalten können. Die Menschenseele ist aber etwas Anderes, eine Art Lebenskraft, die den Körper im Schlaf verlassen kann (Träume). Es herrscht große Furcht vor Magie durch Zauberer und Hexen sowie verwandlungsfähige Tiergeister. Spezialisten praktizieren Wahrsagen. Bei den Nguni beschwören männliche und weibliche Zauberer (Sangomas) in durch Tanzen hervorgerufene Trance Ahnengeister. Geheimbünde und die dazugehörigen Tänze wie der Nyau-Tanz der Chewa haben eine gesellschaftliche Ordnungsfunktion und einen in der Ahnenverehrung liegenden religiösen Hintergrund.

Das Gebiet zwischen Sambesi und Limpopo

Ein kulturelles Zwischengebiet mit verschiedenen Völkern wie Danda, Karombe, Lungu, Karanga etc., die vor allem als Jäger und Viehzüchter lebten bzw. leben und ein komplexes polygames Gesellschaftssystem mit relativ starker Stellung der Frau auch in der Religion entwickelten.

In der Religion[29] ist die Verehrung von Tieren teilweise wichtig. Einzelne Rinder galten als Vertreter der Ahnen, und ein Ahnenkult war ausgeprägt. Im Zentrum steht ein Regenkult als Fruchtbarkeitskult, der von Priesterinnen beherrscht wird. Ein etwas diffuser Hochgott existiert. Als Regengott erscheint Mwari, der später teilweise zu einem Höhlen- und Orakelgott entartete. Entsprechend gab es Wahrsagerei bis hin zur Eingeweideschau. Neben dem Regen- und Ahnenkult spielt der Besessenheitskult (Mashawe) eine große Rolle. Die Sterne standen mit den Ahnen in Verbindung.

Die Südwest-Bantu

Völker, die im Südwesten Angolas und im Norden Namibias meist als Viehzüchter leben:

Die Sambesi-Angola-Provinz[34]

Sie bildet mit der Südkongo-Provinz, die sich allerdings durch die Bildung von Großstaaten abhebt, die Mittel-Bantu-Provinz und ist kulturell relativ homogen mit dem Charakter eines „Viehzuchtkomplexes“.

Das Sambesi-Angola-Gebiet fällt, was Religion und Mythen angeht, wenig aus dem Rahmen des bei den Bantu Üblichen. Wichtig sind die Bedeutung der Regendoktoren im trockenen Süden, die Reinkarnationsidee mit Verwandlung in Tiere, das intensive Besessenheitswesen und die Macht der Schadzauberer.

Männliche Ahnen-Wächterfigur der Hemba des Südkongo
Südkongo[35]

Auf diesem Gebiet, das sich vom Atlantik bis zum Tanganjika-See und von den Plateaus im Norden von Brazzaville bis zur südlichen Grenze von Zaïre erstreckt, leben Savannenvölker, die einst zu den dortigen alten Staaten gehörten und entsprechende kultische Reste bewahrt haben. Feldbau (Mais oder Maniok) als Savannenpflanzung oder Waldpflanzung mit Brandrodung sind die wirtschaftliche Grundlage. Haustierhaltung ist bekannt. Jagd wird selten ausgeübt, Fischfang vor allem von Frauen. Matrilinearität herrscht vor, aber auch Patrilinearität kommt vor. Luba, Tio, Lunda und Hemba sind die bekanntesten der zahlreichen Ethnien.

Die Religionen des Gebietes[36] ähneln sich bis in die sprachlichen Bezeichnungen. Alle glauben an einen anthropomorphen Schöpfergott, dem zwar kein eigener Kult gewidmet ist, der aber individuell angerufen wird. Geisterglaube ist verbreitet. Naturgeister werden von den Häuptlingen angerufen, ihnen sind auch Kulte gewidmet, die oft in den Händen von Zauberern liegen.

Ahnenglaube ist ebenfalls verbreitet; die Toten leben unter der Erde oder im Ozean; einige Ahnen sind gefährlich. Mitunter erfüllen die Ahnen die Funktionen der Naturgeister. Den Ahnen wird geopfert und sie haben eigene Weihestätten.

Die Furcht vor Hexen ist gängig. Schutz gegen sie erlangt man durch Zaubermittel, die vielerorts im Mittelpunkt stehen. Die Wahrsager-Medizinmänner erkunden mit Orakeln die Ursache der jeweiligen Hexentaten. Riten sind Opfer, die von Tabus begleitet werden, dazu Gebete Formeln und zeremoniale Gesten. Sie zielen auf den Erhalt der Fruchtbarkeit und die Segnung der Jäger oder sind Anrufungen der Ahnen etc. Dazu kommen soziale Riten wie Initiationen, Bestattungen etc.

Die Sprachgruppen des mittleren und südlichen Afrika, vor allem die Niger-Kongo-Sprachen der Bantu-Gruppe.
Nordkongo und Gabun

Zu den dort lebenden Pygmäen s. oben unter den Wildbeuterkulturen.

In diesem Gebiet mit Pflanzervölkern überkreuzen sich die Einflüsse aus dem Süden und Norden, Westen und Osten, so dass ein sehr heterogenes Kulturbild entsteht. Im Nordraum leben vor allem die Küsten-Bantu sowie sieben weitere Bevölkerungsgruppen, im Nord- und Ostraum etwa 40 Völker, die aber einheitliche Vorstellung ihrer Herkunft haben mit einem wissenschaftlich allerdings hohen Unsicherheitsgrad, der nicht zuletzt Folge der zahlreichen, nicht mehr nachvollziehbaren Wanderungsbewegungen dieser Völker ist. Für ihre Subsistenzstrategien charakteristisch ist ein einfacher Hackbau, der sog. tropische Wanderfeldbau, der Ergebnis der geringen Fruchtbarkeit der Regenwaldböden nach der Rodung war, ebenso wie der Wildbau, der ohne weitere pflegerische Maßnahmen auskommt und keine Vorratswirtschaft kennt. Ziegen und Schafe werden gehalten, jedoch keine Großtiere. Die Jagd spielt eine untergeordnete Rolle, außer bei den Pygmäen und anderen Wildbeutervölkern. Die Wirtschaftsweise ist semiautark und benötigt einen Austausch von Eigenerzeugnissen, der sich im sog. „Frauengrenzmarkthandel“ vollzieht. Im sozialen Leben fehlt jegliche Staatsorganisation. Im Norden ist der patrilineare, im Süden der matrilineare Familienverband bzw. die Sippe die oberste soziale Einheit. Geheimbünde und Initiationen sind typisch.

Die Religion ist gekennzeichnet durch einen Ahnenkult, der den Götterkult an Bedeutung überragt. Ahnenbilder sind als Wächterfiguren verbreitet, und man glaubt an das machtvolle Einwirken der Ahnen auf das Diesseits. Dabei ist die patrilineare von der matrilinearen Anbetung getrennt. Fruchtbarkeitskulte sind mit ihren Riten ebenfalls verbreitet. In den Frauenbünden hat sich das Phänomen der Besessenheit erhalten, das häufig mit der Verehrung von Erd-, Wasser- und Felsengeistern verbunden ist. Weit verbreitet ist zudem der Glaube an Hexen und Zauberkraft (likundu). Inzwischen haben massive christliche Einflüsse teilweise synkretistische Religionsphänomene ausgelöst, wie etwa den aus dem Ahnenkult hervorgegangenen bwiti-Kult. Auch die alten solaren und Schöpfergottheiten wurden so verdrängt. Insgesamt „dominiert eine magisch-nichtanimistische Vorstellungswelt (Ahnenkult, Jagdmagie, Zauberwesen), die freilich mit animistischen Elementen (Natur-, Besessenheitsgeister), besonders im Einflussbereich mutterrechtlicher Tendenzen, durchsetzt ist“.[38]

Im Norden herrscht die Grassavanne vor, im Süden der äquatoriale Regenwald. Der Norden wird von Bantu-Stämmen bewohnt, vor allem Mongo und Ngombe, der Süden von Gruppen, die Nicht-Bantusprachen sprechen. Ngombe und Mongo haben die meisten ethnischen Eigenschaften gemein, auch die beiden kleineren Gruppen, die Flussleute und die Bewohner des Ngiri-Gebietes folgen im Allgemeinen diesem Muster. Die meisten Völker sind patrilinear und polygyn. Gesellschaftliche Basis ist die Lineage mit Klanstruktur.

Die Religion ist bestimmt von den bekannten Faktoren Hochgott, der bei den Ngombe als Stammesahne betrachtet wird, Ahnenglaube, Totengeister, die sich gelegentlich in Tiere verwandeln können, Besessenheit, Spuren eines Totemismus, Magie und die damit einhergehenden Praktiken, Hexenfurcht.

Die Nichtbantu, vor allem die Ngbandi, Ghaya-Ngbaka, Banda und Mbaka haben im Detail abweichende Kulturmuster und Glaubensvorstellungen, die allerdings stark von denen der dominierende Bantu beeinflusst scheinen. Insbesondere der Ahnenkult ist stärker ausgeprägt.

Eine weitere Gruppe stellen die als Batwa bekannten Pygmoiden dar, die von der Jagd leben und ihre Beute bei den Mongo gegen Feldfrüchte eintauschen und zu den Mongo in einer Art Klientenverhältnis leben. Seit der Kolonisierung haben sie ihre nomadische Lebensweise weitgehend aufgegeben und sich kulturell den Mongo angeglichen.

Die Bevölkerung ist sehr heterogen und umfasst drei Großgruppen:

  1. Die Völker des Balese/Komo-Gebietes: Das Gebiet umfasst den großen Äquatorialwald östlich von Kisangani. Praktiziert wird der Wanderfeldbau. Patrilinearität. Einheit ist das mitunter von einem Häuptling geführte Dorf, das auch eine religiöse Einheit darstellt.
    Die Religion ist ähnlich den anderen Völkern der Region von folgenden Prinzipien bestimmt: Hoch- und Schöpfergott, mitunter ein Kulturbringer. Beide fließen manchmal mit den Ahnen zusammen, denn der Ahnenkult wurde überall gepflegt. Schutzzauber mit Amuletten war üblich. Tod oder Unglück wurde der Hexerei zugeschrieben. Wahrsager/Heiler verkündeten ihre Orakel.
  2. Die Zwischensee-Bantu des Kivu-Gebiets: Zentraler Teil des äußersten Ostens der Republik Kongo; eine waldige Savanne mit starken Höhenunterschieden (100 bis 1900 m). Dort leben mehrere Völker, darunter die Shi, Furiru, Havu, Hunde, Tembo, Yira, dazu die Hutu und Rundi. Sie sprechen alle Ostbantu-Sprachen und betreiben Großviehhaltung. Patrilinearität. Stark zentralisierte Gesellschaft mit Oberhäuptlingen und einer Adelsschicht.
    Die Religion ist wegen Überlagerung stark synkretistisch: Hoch- uns Schöpfergott, Pantheon großer Geister auf/in Vulkanen, wo auch die hervorragendsten Manen der Verstorbenen leben (die anderen in der Unterwelt). Die Nyanga glauben an Wasser- und Landgeister.
  3. Die Völker des Maniema-Gebiets: Die dort lebenden Völker werden als Mischlinge aus Pygmäen und Bantu betrachtet (s. auch Pygmoide). Sie gehören zu einer einheitlichen Sprachgruppe. Wirtschaft: Sie kennen den Feldbau, waren aber vor allem Jäger-Sammler und Fischer. Schmiedekunst und Töpferei waren bekannt. Gesellschaft: patrilinear und segmentär. Die Mutterlinie war aber ebenfalls von Bedeutung und in sieben Kategorien unterteilt. Geheimbünde waren üblich, und sie bildeten auch die Grundlagen der politischen Struktur.
    In der Religion gab es einen Schöpfergott, der als erster Ahne oder Kulturheros aufgefasst wurde. Der Glaube an Naturgeister war entwickelt, im Mittelpunkt stand jedoch der Ahnenkult, der als Schädelkult ausgeprägt und mit Bitten und Opfern verbunden war. Zaubermittel hatten nur geringe Bedeutung, doch Hexerei war wichtig, ebenso Orakel. Es gab professionelle Heiler, die teilweise auf bestimmte Krankheiten spezialisiert waren, dazu Wahrsager.
    Allgemeine Merkmale der Religion: Vielheit der Ursachen bei Übeln aller Art, große Zahl der Spezialisten, Bedeutung religiöser Erfahrung in Traum und Trance, die häufig in einem der Bünde ausgelebt wurde, die große Zahl von Männern und Frauen, die religiös aktiv waren.
Madagaskar[41]

Madagaskar, drittgrößte Insel der Erde, ist relativ dünn besiedelt. 18 verschiedene Stämme finden sich, die allerdings politische Einheiten bilden, keine kulturellen. Darunter sind Bodenbauern, Hirten (meist gemischte Subsistenz), Fischer, Reisbauern. Durch übermäßige Brandrodung sind die Subsistenzmöglichkeiten inzwischen aber eingeschränkt. Soziale Basis ist die Großfamilie mit Ältestem und Adelsschicht.

Religion: Die Mehrheit ist nicht christianisiert. Die alte Stammesreligion basiert auf dem Ahnenkult.

Das Äquatoriale Ostafrika[43]

Der auch Ost-Bantu genannte Bereich wird im Osten vom Indischen Ozean, im Westen durch die Kette der großen Seen etwa am 30. Längengrades begrenzt, die Nordgrenze verläuft entlang der Sprachgrenze zu den Niloten, die Südgrenze etwa im Bereich des 12. Breitengrades einschließlich der Komoren und der von den Swahili bewohnten Küstenregionen bis zu Kap Delgado. Es sind vor allem Hochländer und Trockensavannen, dazu einige regenreiche Gebirgs- und Küstenregionen, aber auch Dornbusch- und Baumsavannen. Kulturell und ethnisch ist das Gebiet extrem heterogen. Die wichtigsten Völker sind die Swahili, Ost- und Nordostbantu, Mbugu, dazu die oben bereits besprochenen Wildbeutergruppen der Hadza, Aasax Dahalo, Liangulo, Twa und Dorobo, die Kawende und zahlreiche andere, meist kleinere, oft auch sprachlich charakterisierte Gruppen in diesem sprachlich heterogensten Bereich Afrikas.[44] Die sippen- bzw. klaninterne Organisation ist meist patrilinear. Früher gab es manchenorts sakrale Königreiche (vgl. Geschichte Nordafrikas). Alle Wirtschaftsformen kommen vor: Feldbau (Brandrodung Wanderfeldbau, Feldwechselwirtschaft), Viehzucht, Fischerei, Jagd, Sammeln, mitunter auch gemischt.

Religion: Charakteristisch sind Hochgottvorstellungen, bei den Sonjo ein Kulturheros, Ahnenverehrung und Besessenheitskulte, Hexenfurcht.

Nordostafrika[45]

Ein Gebiet mit relativ mildem Klima am Horn von Afrika, Somalia und Äthiopien, in dem vor allem Äthiopier und eingewanderte Araber in mehreren ethnischen Großgruppen leben, in denen sich die Einflüsse der christlichen und islamischen Hochreligionen überlagern und noch größere „heidnische“ Reste Bestand haben bzw. hatten:

Die Niloten[46]

Die Religion zeigt bestimmte allgemeine Züge: Ein meist otioser Hoch- und Schöpfergott, oft Nyial oder Jok genannt, an den man sich durch Vermittlung des mythischen Stammesgründers Nyikang wenden kann und der sich in allen Phänomenen äußert, sogar die Summe der Totengeister bezeichnet. Totengeister können auch bösartig werden und sitzen in den Knochen der Toten. Medizinmagie ist weniger bekannt, vielmehr werden medizinische Wirkungen einem Geist zugeschrieben, und entsprechend erhalten Zauberdoktoren ihre Kraft daher bzw. von einem Jok selbst, der in sie fährt. Ähnliches gilt für das Regenmachen, bei dem unter anderem Tieropfer üblich sind. Wahrsagen ist verbreitet. Besonderheiten betreffen die Dinka und Nuer, wo magische Elemente kaum vorkommen. Bei den Acholi herrschen Bantu-Einflüsse, die sich unter anderem in einen verstärkten Ahnenkult äußern. Auch bei den zu den Dinka gehörenden Bor zeigen sich Akkulturationen mit nichtnilotischen Nachbarstämmen in Form einer verstärkten Rolle von Magie, Hexerei und Zauberei, wobei die Wahrsagermuster ganz übernommen wurden. Gelegentlich spielen wie bei den Schilluk lokal alte Königskulte noch eine Rolle. Die Religion der Nuer ist weitgehend spiritualisiert mit Geistwesen, die verschiedene Aspekte der Natur symbolisieren und mit einer verstärkten Bedeutung von Erdgeistern bei Divination und Magie. Bei den Luo ist die Angat vor den Toten groß.

  1. Die Nordgruppe an der Sudan-Uganda-Grenze: Vor allem Bari, Luluba, Lokoya und Lotuko.
  2. Die zentrale Gruppe in NO-Uganda und NW-Kenia: Vor allem Toposa, Turkana, Karamojong und Teso.
  3. Die Südgruppe in W-Kenia und N-Tansania: Vor allem die Nandi und Massai.
    Daneben leben in Rückzugsgebieten verstreute Jägergruppen der Ligo, Teuso, Dorobo und Reste alter Pflanzer. Landschaftlich finden sich Trocken- und Salzsavanne. Die Wirtschaftsform schwankt je nach Landschaft zwischen Pflanzern und Großviehnomaden, meist Rinder, die auch rituell im Mittelpunkt stehen. Sozial ist der oft in totemistische Klans gegliederte Stamm die hauptsächliche Organisationsform, allerdings ohne Häuptling.

Die Religion ist vom Hochgott bestimmt, der zu jeder Tageszeit angerufen und dem geopfert wird. Ahnengeister sind Mittler zu ihm. In der zentralen Gruppe verschwindet der Ahnenglaube allerdings fast vollständig, und an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt man nicht. Die Massai der Südgruppe glauben nur an das Weiterleben der Reichen und Medizinleute, und zwar als Schlangen, und haben keinen eigentlichen Ahnenkult, glauben dafür an einen Gott Engai. Sie haben zudem wie andere Ethnien des Bereichs auch Regenmacher und „Erdhäuptlinge“, die für die irdischen Belange zuständig sind. Magische Riten sind besonders gut ausgebildet. Islamische und koptische Einflüsse treten vor allem von der Küste her auf, insbesondere bei den Massai.

Über die Religion der kleinen, pygmoiden Waldjägergruppen ist wenig bekannt. Sie glauben an Baum-, Wasser- und Naturgeister und werden wegen ihrer magischen Fähigkeiten gefürchtet. Viele von ihnen haben sich allerdings inzwischen an Nachbargruppen akkulturiert (s. o.).

Repräsentativ für die Südgruppe sind die Massai. Ihre Gesellschaftsstruktur ist kriegerisch, die Klans sind patrilinear und totemistisch geprägt. Der Laibon genannte Kriegshäuptling hat allerdings vor allem religiöse Funktionen und tritt als Vermittler zwischen Mensch und jenseitigen Mächten auf. Die sog. Schmiede (Haddad) sind dabei die unterste Kaste, sind aber überall bis weit in die Sahara hinein wegen ihrer magischen Fähigkeiten gefürchtet (s. dazu weiter unten unter den Tuareg).

Religion und Kultur der anderen Ethnien der Südgruppe wie Nandi, Kipsikis, Lumbwa und andere Splittergruppen sind stark von den Massai beeinflusst. Verschiedentlich wird der Hochgott mit der Sonne identifiziert, Ahnengeister gelten als aktive Klanmitglieder, Schlangen gelten ebenfalls teilweise als Inkarnationen der Ahnen. Überhaupt ist der Ahnenkult überall sehr ausgeprägt.

Nkisi Nkonde. Kongo, Zentralafrika. Hölzerne Fetischfigur, in die Nägel und Klingen eingestochen wurden, um bestimmte magische Wirkungen zu erzielen. Vermutlich zurückgehend auf die durch christliche Missionare eingeführten Bilder des Heiligen Sebastian
Die zentralafrikanische Kulturprovinz[47]

Gemeint ist hier der Raum im „Herzen Afrikas“ nördlich der Kulturprovinz des Nordkongo mit ungefähr derselben ostwestlichen Ausdehnung, aber ganz eigener kultureller Prägung. Das Gebiet deckt sich in etwa mit der Zentralafrikanischen Republik, ein flussreiches Land mit semihumidem Tropenklima und Übergang zum Regenwaldklima sowie mäßigen Höhenunterschieden außer im Norden. Feuchtsavannen mit gering fruchtbaren Böden sind typisch. Das Gebiet wurde immer wieder von Völkern durchwandert und bietet daher schon sprachlich-ethnisch ein Bild verwirrender Vielfalt. Wegen ihrer islamisch geprägten Kultur sind zwei Völker besonders wichtig: Araber und Fulbe. Dazu kommen weitere 11 Bevölkerungsgruppen wie Wute, Manja, Banda, Zande etc. Hauptsächliche Wirtschaftsformen sind Feldbau und Jagd. Man unterscheidet:

Der Zentralsudan[48]

Zwischen dem Logone und Niger gelegener mittlerer Abschnitt des Sudan, im Norden von der Sahelzone begrenzt, im Süden vom tropischen Regenwald. Vorwiegend Trockensavanne, topographisch offen für den Transsaharahandel. Im Ausstrahlungsbereich alter Territorialstaaten wie Kanem-Bornu und der Hausa-Staaten. Außerhalb dieses islamischen Bereichs in der Niger-Benue-Senke „heidnische“ Ethnien. Vor allem Hackbauern, wenig und nur kleine Haustiere.

Religion: Überall gibt es den Glauben an einen Hochgott, dem aber kein Kult gewidmet ist, außer er fungiert auch als Regengott. Ausgeprägter Ahnenkult mit einem Wiedergeburtsglauben, gelegentlich verbunden mit der Vorstellung von einem Totengericht, bei dem der Erdgott eine wesentliche Rolle spielt. Besonderes Interesse gilt im Rahmen der vorherrschenden Patrilinearität den männlichen Ahnen. Männerkultbünde sind verbreitet. Damit einher gehen Agrarriten, die stets auch Gedenkfeiern für die Toten sind, desgleichen Regenriten, die von erblichen Regenpriestern durchgeführt werden, die in manchen Stämmen wie den Loguda, Yungur, Gabin und Mumuye oberste religiöse Autorität sind. Für das Orakelwesen sind im Mandara-Gebirge die Sahara-Schmiede (Inadan) zuständig. In den Bergen sind Menhire und megalithische Plätze nicht selten. Kopfjagd war früher üblich. Verschiedentlich gibt es ein sakrales Häuptlingstum und Funktionsgottheiten mit Königsahnen. Glaube an die Ahnen repräsentierende Schutzgeister ist verbreitet. Ein wesentliches Phänomen unter anderem bei den islamischen Hausa, den zu den Hausa gehörenden nichtislamischen Maguzawa und einigen benachbarten Ethnien ist die Besessenheit von Bori- und Dodo-Geistern, die sich durch Medien, Frauen und Männern, offenbaren, die durch Musik in Trance bzw. Ekstase geraten sind. Der/die Besessene trägt das Attribut seines Geistes an sich und ist sein „Pferd“, durch das dieser seine Wünsche kundtut. Im Sudan pflegen Frauen den Zar-Kult. Dort wurde der auch in Ägypten verbreitete Kult verboten.

Das Crossflussgebiet und Kameruner Grasland[49]

Das Gebiet wird von vielen Semibantuvölkern bewohnt. Die Grasland-Semibantu haben zahlreiche kulturelle Einflüsse aus dem Sudan aufgenommen, die Waldland-Semibantu hingegen sind weit ursprünglicher geblieben.

Vorkoloniale Königreiche in Afrika
Die Ostatlantische Provinz[50]

Sie wird auch als Oberguinea-Provinz bezeichnet. Hier vermischen sich nach Baumann „altnigritische Substratkultur mit altmediterraner und jungsudanischer Überschichtung“.[51] Die oft hervorragenden Böden (z. B. Nigerdelta) mit heißfeuchtem Tropenklima haben zu ausgeprägten bäuerlichen Kulturformen geführt. Die ethnische Gliederung, für die überall monarchische Staatenbildungen typisch sind, umfasst vier Hauptgruppen, für die außer der ersten und den an der Guinea-Küste lebenden Ethnien Feldbau ohne Großviehhaltung typisch sind (Jagd spielt kaum eine Rolle):

  1. die Lagunenvölker (vor allem Fischfang)
  2. die Anyi-Akan-Gruppe mit teils alten Königreichen. Am bekanntesten sind hier die Aschanti (Asante).
  3. die Ewe; sie sind auch Fischer
  4. die Yoruba, Igbo, Idjo, das Königreich Benin und die Edo (ebenfalls Fischer).

Religion: Himmels- und Erdgottheiten sowie ein meist als Schöpfer auftretender Hochgott beherrschen den Glauben der 2. bis 4. Gruppe.

Insgesamt findet man in diesem Bereich so ziemlich alle bekannten Äußerungsformen der afrikanischen Glaubenswelt, also Glaube an übernatürliche Kräfte mit animistischer Grundierung, Magieglaube mit Fetischen, Amuletten, Jujus, Talismanen. Zwischen Seelen, Geister und Gottheiten verschwimmen die Grenzen, denn allen sind die überirdischen Kräfte gemein, doch wird nach Funktion und Motivation unterschieden (hoch oder nieder, gut oder böse etc.).

Der Glaube an die segen- und nutzbringenden Aktivitäten der Totenseelen oder -geister ist Grundlage des Ahnenkultes, der hier den höchsten Ausdruck religiösen Empfindens bildet. Opfer sind dabei üblich. Ein Totemismus findet sich noch bei den Anyi-Akan, den Ewe und Edo. Verbreitet ist ein Schlangenkult im Zusammenhang mit der Ahnenverehrung besonders bei den Aschanti und Dahome.

Ebenfalls weit verbreitet ist der Glaube an die Fähigkeit des Menschen, sich in ein Tier zu verwandeln. Dazu treten eine Unzahl märchenhafter, teils nützlicher, teils schädlicher Wesen wie Buschdämonen, Riesen, Elfen, Gnome auf. Überall finden sich teils phallisch orientierte Fruchtbarkeitskulte.

Die Yoruba-Religion hat für das heutige Afrika besonders große Bedeutung. Interessant ist hier das 401-köpfige, genealogisch geordnete Yoruba-Pantheon,[52] das mit seinen streitenden Göttern seine Herkunft aus den archaischen Hochkulturen verrät und deren vielfarbige Mythen den Aufenthalt der Götter auf der Erde, allerdings nichts über den Hochgott berichten. Die Religion der Yoruba basiert auf einer vierstufigen Rangordnung spiritueller Wesen. Das Höchste Wesen ist Olodumare bzw. Olorun steht über einer hierarchischen Ordnung niedrigerer Gottheiten, denen Tempel und Heiligtümer zugeordnet sind, während der Hochgott lediglich angerufen wird. Ahnenverehrung und Orakel wie das Ifa-Orakel sind zentral. Die Oro- und Egungun-Maskentänze dienen der Totenverehrung. Allerorts finden sich Schreine an Natursymbolen wie Felsen, Bäumen, Flüssen usw., in denen Kultbilder stehen. Das Kosmos besteht aus der diesseitigen Welt der Menschen und der jenseitigen Welt der Geister, in die man aber durch Traum und Visionen gelangen kann. Wesentlich sich die orisha-Mythenkulte, die sich auf einzelne Gottheiten beziehen und häufig lokale Formen ausprägen, in denen auch soziale Funktionen wie Heirat etc. repräsentiert sind. Auch der Hauptgott tritt in lokalen Unterschieden auf. So war in Oyo der Sturmgott Shango die Hauptgottheit, in Benin entwickelte sich parallel die Edo-Religion. Die Priester, Geisterbeschwörer und Heiler der Yoruba-Religion werden Babalawo genannt.

Die Westatlantische Provinz[53]

Sie umfasst das Küstengebiet und das nahe Hinterland von der Nordgrenze Senegals bis zur Mitte der Elfenbeinküste. Landschaftlich und klimatisch finden sich Mangroven und Küstenwald, Savannen und tropischer Urwald. Das Klima wird durch den Passat beeinflusst.

Ethnisch finden sich nach Baumann 77 Völker, darunter die Wolof, Dyola, Temne, Mende, Lebu und zahlreiche andere. Grundlage der Wirtschaft ist der Feldbau als Hackbau mit Brandrodung, dazu hie und da Gartenbau (bei den Dyola und Flup). Fischfang hat große Bedeutung, ebenso die Jagd. Sozial spielte das hier sakral auftretende Königtum bei den stark in Klassen gegliederten Wolof eine wichtige Rolle, dazu gab es vor allem bei den Dyola zahlreiche kleine Fürstentümer, wobei der König gleichzeitig Priester des Schutzdämons seines Gebietes war. Andernorts finden sich Häuptlingsschaften.

Religion: Der Glaube an einen Himmels- und Schöpfergott ist mehr oder weniger stark vorhanden. Dazu kommen je nach Lebensweise Erd- und Wassergötter sowie Lokaldämonen. Beim Jenseitsglauben spielt in Liberia und Sierra Leone ein Totenland an einem für die Seele schwer erreichbaren Ort (Berg, Meeresgrund usw.) eine Rolle. Reinkarnations- und Erneuerungsprozesse der Seele kommen vor. Am wichtigsten ist generell der Ahnenkult, wobei sich die Ahnen in weltliche Dinge einmischen und Opfer erwarten. Damit einher gehen die bei den Männern Poro genannte Geheimbünde (bei den Frauen Bondo). Wichtigster Kultgegenstand ist dabei die Maske, die den Bunddämon repräsentiert und Verkörperung aller Ahnenseelen ist. Vor allem sind dabei Aufnahme-Initiationen üblich, bei denen der Bunddämon den Novizen verschlingt und ihn dann wiedergeboren wieder ausspuckt. Während der Buschzeit genannten Zwischenperiode sind die Initianden Geister und gelten als Ahnen. Darüber hinaus führen zahlreiche Spezialbünde teils kannibalistische Bräuche aus. Manche totemistischen Bünde unterstellen die Fähigkeit zur Verwandlung der Mitglieder in das Totemtier (Krokodil oder Leopard). Vor allem islamische Einflüsse (Wolof und Lebu) sind neben schwächeren christlichen Einflüssen mit einigen Sekten zu beobachten.

Dogon-Maskenträger
Die Oberniger-Provinz[54]

Die Oberniger-Provinz ist im Norden durch die Sahara begrenzt, im Süden durch den Guinea-Wald. Entsprechend präsentiert sich der Norden mit Trockensavannen, indes der Süden immer feuchter wird und über Galeriewälder und Feuchtsavannen in den tropischen Regenwald übergeht. Durchflossen wird das Gebiet von Senegal und Niger, der in seinem Delta außerordentlich fischreich ist und fruchtbare Böden bietet. Meist ist Landwirtschaft üblich, häufig mit elaborierten Bewässerungssystemen, in den Höhen des Fouta-Djalon-Gebirges wird auch Viehzucht betrieben. In diesem Bereich haben sich ausgehend von der westlichen Sudanzone im Mittelalter große Staatenbildungen vollzogen, darunter das Ghanareich, Songhaireich und Malireich (vgl. Geschichte Nordafrikas).

Ethnisch gehören die Stämme meist zu der Mandesprachgruppe. Es sind dies vor allem die Bambara, Soninke, Dogon, Fulbe, Malinke, Tukulor und andere. In der Wirtschaft herrscht der Feldbau vor, dazu die vor allem von einigen Fulbe-Gruppen, insbesondere von den Bororo (auch Fulani oder Peul genannt) betriebene Viehzucht, überdies Sammeln, Fischerei und Jagd. Die Gesellschaft ist nach dem Zerfall der alten Reiche meist in Familien, Sippen-Lineages und Stämmen organisiert, teils patrilinear, teils auch matrilinear.

Die Religion wird vor allem von einem komplexen und umfangreichen System von Mythen bestimmt,[55] darunter Urzeit-, Schöpfungs-, Kulturbringer-, Abstammungs- und Zwillingsmythen. Der Mensch hat bei den Dogon und Bambara 5 Seelen mit unterschiedlichen Funktionen und Eigenschaften, und es werden ihnen persönliche Altäre errichtet, ebenso wie den Ahnen, deren Verehrung im Mittelpunkt der Religion steht, insbesondere der Kult der Dorfgründer. Damit eng verbunden ist der totemistische Kult der mythischen Klanahnen, der Binu-Kult, der den Yeban gewidmet ist, vormenschlichen Wesen, und der sich vor allem als Vegetationskult darstellt. Eng damit in Verbindung stehen wiederum die zahlreichen Geheimbünde mit Masken im kultischen Zentrum (Maskenbünde der Dogon und Bambara). Besonders interessant ist hier aber der Holey-Kult, ein Besessenheitskult, der sich ebenfalls auf prähumane Wesenheiten, die Holey bezieht. Diese ergreifen von einem in Trance befindlichen Tänzer Besitz und benutzen ihn als Medium. Die Priester der Songhai sind für ihre magische Macht berühmt und stellen Amulette her, bekämpfen seelenfressende Hexen usw.

Der vor allem als Jenseitsreligion betrachtete Islam hat in diesem Gebiet Einfluss ausgeübt, doch mit vor allem äußerlicher Wirkung (Gebete, Kleidung, Fasten, Recht usw.). Der Holey-Kult und auch der den Zin (Dschinn) gewidmete Kult, in dem sich die Kulte der alten Erd- und Wasserherren erhalten haben, ist von weit größerer Bedeutung. Hier wie im gesamten Verlauf des Niger spielen in der nichtislamischen Volksreligion, die parallel zum Islam überall existiert, sog. Féticheurs eine wichtige Rolle. Sie treten vor allem als Wahrsager auf und haben einen starken Bezug zu Flussgeistern und der Göttin des Flusses.

Die Obervolta-Provinz[56]

Sie bezeichnet das kulturell wie wirtschaftlich recht einheitliche Gebiet der Bevölkerungsgruppen im Zentrum des Nigerbogens in Obervolta und den angrenzenden Teilgebieten der Nachbarstaaten. Die ähnliche Umwelt (Trockenwald- und Feuchtsavanne) hat den Regenfeldbau zur Folge mit Herdeviehzucht und subsidiärer Jagd, dazu Fischfang und auch Sammeln. Die alteingesessene Bevölkerung konnte ihre Kultur trotz Überschichtung durch die Kultur der vorislamischen Staatengründer und durch den Islam selbst weitgehend bewahren. Eine ethnische Gliederung ist wegen der Vielzahl der Völker und ihrer starken Durchmischung und Verzahnung der Siedlungsgebiete kaum möglich. Man unterscheidet daher grob (wobei ethnische und sprachliche Gruppen nicht deckungsgleich sind):

  1. Nordgruppe: Vor allem die alte Songhai-Bevölkerung
  2. Ostgruppe: Zahlreiche heterogene Kleingruppen
  3. Zentralgruppe: Gurunsi, Lyela und andere
  4. Nordwestgruppe wie Bobo und Lobi-Sprachgruppe
  5. Südwestgruppe: vor allem Senufo und Kulango.
  6. Südostgruppe: Rückzugsgebiet von Altvölkern.
  7. Togo-Restvölker.

Wichtigste soziale Großstruktur ist die Lineage-Sippe, die durch einen gemeinsamen Ahnen verbunden ist. Die Struktur ist streng patriarchalisch, Frauen sind nicht kultfähig. Es gibt Ältestenräte mit Senioritätsprinzip in den übergeordneten Verbänden.

Religion: Der Sippenälteste fungiert auch als Priester in dem zentralen Ahnenkult und wird Erdherr genannt. Übergeordnete und oft esoterische Kultbünde vollziehen Initiationsriten. Erdkulte sind verbreitet. Zwei unpersonale, aber nicht otiose, teils als Regengötter fungierende, kultisch verehrte Hochgötter als Repräsentanten des Himmels und der Erde sind Ausgangspunkt einer teils überschichteten Kosmogonie. Die Menschenferne des Hoch- und Himmelsgottes macht Vermittler notwendig, als die vor allem die Gattin des Hochgottes, die Erdgöttin, sowie die Ahnen auftreten. Der Erdkult enthält auch einen Buschkult als jägerisches Substrat, in dem der Buschgott als Herr des Wildes noch eine Rolle spielt, der auch um Jagdglück angerufen werden muss und Frevel straft, wobei Buschgeister als Wildhüter auftreten. Buschheiligtümer sind ihm geweiht, die auch totemistischen Charakter annehmen und derart auf den Klan übertragen werden können. Dabei tritt auch die Idee der Außenseele (Alter Ego) auf, die mit einem Tier geteilt wird, dessen Schicksal dann auf ihn zurückwirkt. Neben diesem Erd- und Himmelskult existiert gleichberechtigt ein Ahnenkult auf der Grundlage komplexer Seelen- und Reinkarnationsvorstellungen mit einer dualistischen Grundstruktur (Körper/Lebenskraft – Geist/Seele). Magie, etwa durch Regenmacher, wird durch die Ahnen vermittelt. Matrilinear vererbte Wahrsagerei, auch durch Medizinmänner, ist verbreitet, ebenso Hexenfurcht (sie fressen Seelen und trinken Lebenskraft).

Die traditionellen Vorstellungen sind durch die staatenbildenden Kulturschichten nicht wesentlich beeinflusst worden. Der Islam hat vor der Kolonialzeit nur bei den Songhai- und Fulbe-Staaten Fuß fassen können. Das Christentum hat nur geringe Erfolge gehabt.

Gruppe III: Alte vorwiegend islamische Kulturvölker Nord- und Nordostafrikas

In diesen Völkern dominiert der Islam meist schon seit Jahrhunderten, vor allem seit der ab dem 14. Jahrhundert einsetzenden arabischen Einwanderungswelle aus dem Niltal, und er hat die alten Religionsformen weitgehend verdrängt, von denen allerdings noch zahlreiche Reste und synkretistische Phänomene zu beobachten sind.

Der Nordost-Sudan[57]

Im Norden die Dornsavanne des Sahelzone, ansonsten charakteristisch für die Sudanzone. Weiter im Süden gute Voraussetzungen für Viehnomaden mit Übergang zur regengrünen Savanne, weiter im Süden jenseits des 10. Breitengrades ist wegen der Tse-Tse-Fliege keine Großviehhaltung mehr möglich, dafür Feldbau. Der 23. Breitengrad bildet die südliche Grenze der Islamzone. Die dortigen Karawanenstraßen waren Ursprung der späteren lokalen Königreiche. Entsprechend finden sich vier Bevölkerungsgroßgruppen, die allesamt mehr oder weniger islamisiert sind:

  1. Ethnien mit staatlicher, teilweise sogar christlicher Tradition wie Kanem-Bornu und Dar Fur: Kanembu, Bulala, Fur, Dadjo u. a. Die Kanembu sind seit langer Zeit islamisiert. Die Kotoko praktizieren neben dem Islam noch Naturgeisterglaube, Besessenheitsphänomene, Magie und totemistische Riten als Reste der alten Sao-Kultur. Die Fur kennen noch einen Ahnenkult, Stein-, Fruchtbarkeits- und Schlangenkulte. Sie haben die Vorstellung von Naturgeistern, Verwandlung von Menschen in Tiere und magische Praktiken, ähnlich die Wadai. Die einstigen Einwohner von Baguirmi praktizieren noch den von Priesterinnen in Trance ausgeführten margai-Kult[58][59] dazu Agrarriten und glauben an den Erdherren und Herrn des Flusses.
  2. Araber und arabisierte Stämme zwischen Rotem Meer und Tschad-See: Alle Sudan-Araber sind Muslime; sie bilden religiöse Bruderschaften aus. Sie sind meist halbnomadische Kamel- und Rinderzüchter wie die Kababish des Wadi Howar, dazu Transhumanz-Bauern, bei denen der Feldbau wichtiger ist als die Viehhaltung. Die Felder liegen oft auf dem ungenutzten Land der benachbarten nichtarabischen Afrikaner, deren Erdherr mitunter einen geringen Tribut erhält. Die Ahnen sind wichtig für die Stellung im Klan. Hie und da sind Kultstätten für Naturgeister erhalten, Amulette sind beliebt. Hexenglaube und die Furcht vor dem Bösen Blick sowie zahlreiche magische Praktiken sind bekannt, die nicht unbedingt auf dem Kontakt mit der umgebenden Bevölkerung zurückgehen, sondern möglicherweise als Reste der Altarabischen Religion aus Arabien mitgebracht wurden.
  3. Bergvölker: Hadjerai, Nuba. Die Islamisierung ist kaum ausgeprägt. Ihr religiöses Leben wird vom Geisterkult beherrscht, denn Geister sind Vermittler zwischen Mensch und Gott. Ihnen wird geopfert. Es gibt Besessenheitsphänomene. Bei den Nuba spielen Regenmacher eine große Rolle. Dazu kommen Ahnen- und Geisterkult (zum Teil mit Besessenheitsphänomenen), Hexenfurcht, Magie.
  4. Schari-Logone-Völker: Massa, Sara-Laka-Gruppe. Die Islamisierung ist kaum ausgeprägt. Größte Bedeutung haben die Agrarriten des Erdherrn. Man glaubt an Flussgeister, Familien- und Zwillingsgeister und praktiziert einen Ahnenkult mit Opfern. Hexenglaube, Orakel und Ordale sind wichtig.
Topographische Karte der westlichen und zentralen Sahara
Die Sahalzone (orange). Es ist der Bereich zwischen 200 mm (Norden) and 600 mm (Süden) der mittleren jährlichen Niederschlagsmenge
Berber-Amulett: Hand der Fatima (Chamsa) aus Marokko
Sahara und Sahelzone[60]

Die dort teils als Nomaden und Halbnomaden, teils als Oasenbauern lebenden Völker sind durchweg islamisiert. Man unterscheidet sechs Hauptgruppen, von denen allerdings nur die drei ersten relevant sind:

  1. Die schwarzafrikanischen Bevölkerungen: Die vor allem im Ennedi lebenden Bäle (Bideyat), die zwischen dem Tibesti und dem Tschad-See lebenden Tubu (Sahara: Daza; Sahel: Kreda) und die Kanuri der Oasen Fachi und Bilma.
    Die Bäle haben ihren vorislamischen Glauben von allen Saharavölkern am besten bewahrt. Bei ihnen ist noch ein Ahnenkult lebendig, der sich auf den mythischen Klangründer bezieht, an dessen Sitz (Felsen etc.) man Opfer darbringt und Bitten ausspricht. Darüber steht ein nicht mit Allah identischer otioser Gott edo, dem nicht geopfert wird. Von ihm kommt das Leben, und er nimmt es wieder.

Auch die Tubu kennen einen allerdings islamisierten Ahnenkult, dazu präislamische Agrarriten, magische Praktiken, Geomantie und Ordal sowie Reste eines Sonnenkultes. Der Mensch hat nach ihrem Glauben zwei Seelen. Die Totenseele streicht um die Gräber, an denen deshalb geopfert wird. Die Traumseele hingegen schweift in den Träumen umher; Böse Blicke können sie einfangen. Insgesamt haben sich bei den Tubu besonders viel vorislamische Bräuche erhalten, und im Tibesti finden sich zahlreich Steinkreise, die auf vorislamische Kultstätten zurückgehen, an denen bis heute Opfer dargebracht werden. Der Geisterglaube ist ebenfalls verbreitet.

  1. Sahara-Berber: Tuareg und Mauren.
    1. Die Berber[61] haben, obwohl durchweg islamisch, zahlreiche vorislamische Bräuche wie etwa Saat- und Erntebräuche, wenn die Berberstämme im Atlas-Gebirge etwa im Frühjahr in feierlichen Umzügen unter Tanzen und Musik und mit Gebeten über die Felder ziehen und so der Erdmutter huldigen. Die Erde gilt ihnen als göttliche Braut und der Regen als Gemahl, der ständig in sie eindringt. Weitere Fruchtbarkeitsriten sind üblich, und die göttliche Urkraft ist entsprechend weiblich. Gelegentlich finden sich orgiastische Kopulationszeremonien. Beschwörungstänze finden in der Nähe von Quellen, Feigenbäumen und Korkeichen statt, die als Sitz von Erddämonen gelten. Selbst vor dem islamischen Aschura-Fest bringen die Bauern noch Opfer, entzünden auf den Bergen Feuer und tanzen um die Flammen, ein uralter mediterraner Ritus (nicht unähnlich den europäischen Sonnwendfeuern). Selbst die vorislamische Rolle der Frauen als Priesterinnen einer erdhaften Muttergöttin hat sich noch in Resten erhalten, und manche Frauen gelten bis heute als Zauberinnen, ja abseits großer Siedlungen finden sich gar noch weibliche Heilige (Taguramt). Der Islam ist hier teilweise nur ein Firnis, unter dem sich altes Brauchtum erhalten hat, und die Natur bleibt von mächtigen Dämonen und Geistern bevölkert, die zu beschwichtigen sind. Alte Opferplätze werden noch frequentiert. Die Rolle der alten Zauberpriester haben nun die Marabouts (berberisch: Aguram) übernommen, die mitunter als Heilige gelten, und sie sind als Mittler zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt unentbehrlich, denn sie praktizieren die alte vorislamische Magie unter islamischer Tünche. Als Schlangenbeschwörer praktizieren sie hie und da noch die Ekstase. Den meisten orthodoxen Islamgelehrten sind sie daher ein Gräuel.
    2. Die Tuareg bieten als bekannteste Ethnie der Berber das Bild einer stark geschichteten, matrilinearen Gesellschaft. Aus der vorislamischen Vorstellungswelt sind Totenfurcht und der Glaube an Naturgeister lebendig. Wahrsagerei wie der „Gräberschlaf“ der Frauen (Schlaf auf den Gräbern von ehrwürdigen Toten, um so prophetische Träume zu erhalten), Furcht vor Hexen, die sich nachts in Hyänen verwandeln können (ein vermutlich schwarzafrikanischer Einfluss), Glaube an Naturgeister und Dämonen, die für die Tuareg eine Realität des täglichen Lebens darstellen, zumal der Prophet ihre Existenz anerkannt habe, sind ebenfalls verbreitet. Besonders gefürchtet sind hier die Kel Asuf, Dämonen, die Mensch- und Tiergestalt annehmen können und mitunter in einen Menschen fahren, der dann in ekstatische Zustände gerät und die durch eine Marabout wieder ausgetrieben werden müssen. Um sie zu besänftigen, bringt man ihnen kleine Speiseopfer dar. Gefürchtet ist zudem der Böse Blick tebot, dem mit einem Abwehrzauber begegnet wird. Man glaubt zudem, es gebe Frauen und Männer, die direkt in Kontakt mit Geistern treten und mit diesen sprechen könnten, dabei über deren Kräfte verfügten und die Gabe der Wahrsagerei besäßen. Eine positiv wirkende, erblich vermittelte Kraft wiederum ist baraka (arab. Segenskraft). Vor allem Marabouts besitzen sie, und zwar über den Tod hinaus, so dass man sich an ihrem Grab damit regelrecht „aufladen“ kann. Die Tuareg fürchten zwar nicht den Tod, aber die Toten und meiden ansonsten Gräber. Gelegentlich finden sich Derwische, vor allem bei den Sufis, die vom orthodoxen Islam ebenfalls und wie die Marbouts als Ketzer abgelehnt werden.
    3. Die Mauren leben vor allem in der Westsahara und gelten als berberisch-arabische Mischbevölkerung, bezeichnen sich jedoch als Araber. Sie sprechen wie die Haratin Hassania, einen berberischen Beduinendialekt und haben mit ihnen auch starke kulturelle Gemeinsamkeiten, auch die Religion, hier ein besonders strenger und einfacher Islam, der schon im 11. Jahrhundert zu der rigiden und orthodoxen Auslegung führte, welche damals die Almoraviden praktizierten. Maurische Wanderprediger missionieren bis heute in weiten Bereichen der Sahara, des Sudan und Sahel.[62]
  2. Sahara-Araber: Sie sind als Einwanderer (11. bis 17. Jahrhundert) im Zuge der islamischen Expansion durchweg Muslime mit lokal gelegentlich vorislamischen, altarabischen Brauchtumsresten und leben heute meist als nomadische oder halbnomadische Beduinen wie zum Beispiel die Sha'amba des Großen Erg Südalgeriens oder die Abaidat und Magarba auf der Cyreniaka sowie die Uled Sliman Libyens. Tuareg-Bräuche haben hier stark auf sie abgefärbt, auch in der Religion, zumal der Islam auch wegen des Fehlens eines starren Kodex bis heute nie völlig unabhängig von lokalen Besonderheiten wurde, sich vielmehr häufig mit diesen arrangieren und mit den religiösen Gewohnheiten der gerade in den ersten Jahrhunderten ja in rascher Folge unterworfenen Völker zahlreiche Kompromisse eingehen musste. Nicht zuletzt hat diese Situation mit zu dem Phänomen der extremen, die des Christentums weit übertreffenden Aufsplitterung des Islam in Sekten und verschiedene Rechtsschulen geführt, um dadurch wenigstens in dann kleineren Gruppierungen eine gewisse Einheitlichkeit zu bewahren, obwohl Analogien, Brauchtümer, Gewohnheitsrecht und flexible Grundsätze der Urteilsbildung den Korangelehrten durchaus Spielräume für die Deutung des Korans lassen. Doch konnte es sich kaum ein lokaler Herrscher leisten, die Interpretation etwa des göttlichen Rechts völlig aus der Hand zu geben. Selbst die Kalifen der Abbasiden, die den Koran kodifizierte, waren dazu nicht bereit.[63]
  3. Auch die strenggläubigen Mozabiten suchen eine enge Verbindung zu den Verstorbenen, die in ihrem an sich orthodoxen Glauben große Bedeutung hat (und als Asnam = Götzendienst völlig unislamisch ist[64]).
  4. Sahara-Juden: Sie waren einst zahlreich. Es gibt sie aber seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Folge des Nahostkonfliktes kaum noch.
  5. Eine ethnisch nicht zuordenbare Sondergruppe sind die „Schmiede“ oder Enaden. Sie stellen Amulette her und wirken als Heiler, stehen jedoch außerhalb der Gesellschaft. Sie ähneln darin den als „Haddad“ bezeichneten „Schmieden“ des Nordost-Sudan (s. o.), bzw. sind mit ihnen identisch. Man glaubt, sie seien von Geburt an mit einer besonderen Kraft ausgestattet, die negativ wirksam wird, wenn man einen Schmied beleidigt oder misshandelt. Damit sind auch magische Kenntnisse verbunden. Die früher unüberwindlichen gesellschaftlichen Schranken zur Umwelt fallen zurzeit aber.
Nordafrika[65]

Die ethnolinguistische Systematik ist wegen der absoluten Vorherrschaft des Arabischen hier besonders problematisch, desgleichen sind es großräumige Einteilungen wie Maghreb, Sudanzone, Nubien oder ein geographische wie Libysche Wüste. Die Arabisierung ist hier insgesamt kulturprägend gewesen, desgleichen waren es die späteren kolonialen Einflüsse Europas (Französisch teilweise als Amtssprache). Neben Arabern finden sich vor allem die im vorigen Abschnitt bereits dargestellten Ethnien, insbesondere Berber und Mauren.

In der Religion dominiert der Islam sunnitischer Prägung absolut, er ist nach der Zuordnung der Rechtsschulen malikitisch (Ausnahmen: sufitische Mozabiten und Charidschiten). Islamische Bruderschaften spielen eine große Rolle. Eine mit Wallfahrten verbundene Heiligenverehrung besteht hie und da, wobei zahlreiche vorislamische Glaubensformen islamisiert wurden, indem sich etwa vor allem im Volksislam heidnische Gottheiten in Geister verwandelten, die von den Menschen auch Besitz ergreifen und von ihnen bestimmte Verhaltensweisen fordern.

Relikte alten Berberglaubens bestehen (s. auch oben). Dazu gehören bestimmte Kulthandlungen im Zusammenhang mit Lebensabschnittsriten (Geburt, Initiation, Heirat, Tod usw.) und wirtschaftlichen Ereignissen sowie Fruchtbarkeitsriten zu Saat und Ernte. Sehr alt sind ein Sonnenkult sowie die Verehrung von Felsen, Quellen oder Bäumen. Amulette und Magie sind verbreitet, ebenso der Glaube an die Wunderkraft bestimmter Personen.

Bei den altkanarischen Guanchen, deren Ursprung bis heute unklar ist, hat sich ein vorislamischer, vorarabischer berberischer Kulturkomplex erhalten. Sie glaubten einst vor ihrer Christianisierung durch die Spanier an einen Hochgott Aborac und an in Vulkanen lebende Dämonen, hatten Priester und Tempel sowie eine Art Nonnen (harimuguadas). Opferriten waren verbreitet. Einbalsamierungen waren hie und da üblich, desgleichen wird ein alter megalithischer Kulturkomplex vermutet.[66]

Ägypter, Nubier und Bedja[67]

Gemeint ist hier der Bereich des mittleren und unteren Nil samt den ihn begleitenden Oasen der Libyschen Wüste sowie das Nildelta. Die Region ist komplett islamisch und arabisiert. Nicht berücksichtigt ist die klassische altägyptische Religion. Die Sprache ist ägyptisches Arabisch, die Bedja sprechen eine kuschitische Sprache. Im Brauchtum haben sich wie überall im islamischen Nordafrika einige vorislamische Reste erhalten wie magische Praktiken, Angst vor dem Bösen Blick, Amulette, Geister- und Dämonenfurcht (Dschinn), Totenfurcht usw.

Die nomadischen bis halbnomadischen Bergstämme der Bedschas des Ostsudan sind ebenfalls Muslime.

Weltreligionen in Afrika

Zur vielfältigen und auch machtpolitisch relevanten Rolle des Christentums und des Islam in Afrika insgesamt siehe die jeweiligen Hauptartikel: Religion in Afrika, Christentum in Afrika, Koptische Kirche, Äthiopische Kirche, Afrikanische Kirchen und Islam in Afrika sowie für Einzelfragen die Kategorie:Islam nach Staat und Kategorie:Christentum nach Staat. Zu den Einflüssen altarabischer Traditionen vor allem auf den Islam Nordafrikas siehe vorigen Abschnitt. Von den übrigen Weltreligionen spielt lediglich der Hinduismus in Südafrika und auf Mauritius noch eine gewisse Rolle.

Die Mythen Afrikas

Übersicht und Charakteristika

Zwillingsmaske der Baule, Elfenbeinküste

Literatur:[68]

Die Mythologien Afrikas sind von einigen Grundthemen bestimmt, die sich bei vielen anderen Völkern finden, in Afrika allerdings, was die Themenschwerpunkte angeht, regional unterschiedlich verteilt sind. Es sind dies vor allem:

Besonderheiten:

Regional charakteristische Mythenmerkmale

Zentral- und Südafrika[70]

Jede ethnische Gruppe hat ihre eigene Religion. Dabei ist die Zugehörigkeit zu bestimmten Sprachfamilien wie Bantu, den nilotischen Sprachen oder Khoisan nicht entscheidend. Doch zeigen die Mythen schon aufgrund ihres hohen Alters noch am ehesten alte Verwandtschaftsbeziehungen der Ethnien an.

Ostafrika[72]

Hier überschneiden sich die Einflusszonen. Somali und Wüsten-Oromo im Nordosten Kenias etwa gehören noch zur nordafrikanisch nordöstlichen Hauptregion, der Rest der an die 220 Ethnien ist jedoch Teil der subsaharischen Kulturzone. Allerdings verschwanden mit dem Untergang der lokalen Reiche oft auch deren Mythen. Inhaltlich ähneln diese in ihrer Struktur stark denen der subsaharischen Ethnien. Unterschiede sind zwischen den Regionen Afrikas vor allem im Bereich der Gesellschaftsstruktur erheblich, im Mythenbereich jedoch bedeutungslos.

  1. Schöpfung
    1. Vollkommene Schöpfung
    2. Unvollkommene Schöpfung
  2. Menschliches Leben
    1. Erfolgreich
    2. Nicht erfolgreich

Alles beginnt mit der paradiesischen Schöpfung, die aber nach und nach dem gegenwärtigen Zustand weicht mit Hass, Armut, Krankheit, Tod.

Westafrika[73]
Ein Binu-Heiligtum der Dogon. Es repräsentierte die Binu, mythische Ahnen ohne Tod. Die weißen Spuren an der Außenseite sind Reste von Hirsebrei, die dem Schöpfergott Amma als Libationsopfer dargebracht wurden.
Hölzerne Darstellung des Gottes Shango mit seinem Symbol der Doppelaxt

In Westafrika gab es hochkomplexe Religionen mit voll ausgebildeten Götterpantheons, etwa bei den Yoruba und Aschanti oder im damaligen Reich Dahomey (heute Benin). Aus Dahomey, das drei Pantheons, ein irdisches, himmlisches und ein Donner-Pantheon kennt, jedes mit einer eigenen Priesterschaft, stammt auch der Begriff vodo für Gott, der später als Bezeichnung für den haitianischen Voodoo-Kult diente, der von westafrikanischen Sklaven dorthin gebracht wurde.

Nordafrika

Die Mythen Nordafrikas sind vor allem die Mythen des Islam und damit des Koran sowie der Hadith genannten Traditionen, die wiederum die Mythen Mesopotamiens, des Judentums und Altarabiens transportieren (etwa die Sündenfall-, Sintflut-, Abraham- oder Mosesgeschichte oder die Geschichte Salomos und der Königin von Saba). Doch scheint es auch einige autochthone Reste zu geben, vor allem unter der berberischen und schwarzafrikanischen Bevölkerung. Man kann dabei grob drei Kategorien von Mythen unterscheiden, je nach ihrem Ursprung:

Viele dieser Mythen vor allem der ersten und zweiten Gruppe sind inzwischen in die Märchenwelt der nordafrikanischen Völker hinabgesunken, wie das häufig mit Mythen geschieht, denen der religiöse Zusammenhang verlorengegangen ist. Vor allem die berberischen Tuareg haben allerdings ihren Mythenschatz, etwa die Geschichte von der Prinzessin Tin Hinan, der Urmutter der Tuareg, weitgehend bewahrt (ihr Grabmal befindet sich in Abelessa).[76] Ähnlich verhält es sich mit den Mythen über die riesenhaften Ureinwohner der Sahara, die von den Tuareg so genannten Isebeten – sie kennen sogar das Grab ihres Königs Akkar –, wie sie in manchen saharischen Felsmalereien dargestellt sind, etwa im Ennedi die „Vier Grazien von Erdebe“.[77] Die Kanuri kennen dieselben Geschichten. Um das immer noch rätselhafte Volk der Garamanten, die mit der ersten Invasion der Araber im 7. Jahrhundert spurlos verschwanden, ranken sich weitere Sagen, ebenso wie um die verschwundene Oase Zarzura und das geheimnisvolle Volk der Saharaschmiede, wobei die Grenzen zwischen eher religiös oder stammesgeschichtlich/genealogischem Mythos und Sage bzw. Märchen oft stark verschwimmen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Britannica Book of the Year 2003. Encyclopædia Britannica, 2003, ISBN 0-85229-956-7, S. 306.
  2. Britannica. Band 13, S. 59f.
  3. Cavendish, S. 207.
  4. Murray, S. 31–37.
  5. Cavendish, S. 206–228.
  6. Herold, S. 17, 44f, 66ff etc.
  7. Bertaux, S. 27–32.
  8. Herold, S. 8–18.
  9. Tworuschka, S. 432.
  10. Eliade: Schamanismus, S. 355.
  11. A. Karin Riedl: Künstlerschamanen. Zur Aneignung des Schamanenkonzepts bei Jim Morrison und Joseph Beuys. transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2683-4, S. 91–98.
  12. Klaus E. Müller: Schamanismus. Heiler, Geister, Rituale. 4. Auflage. C. H. Beck, München 2010 (Originalausgabe 1997), ISBN 978-3-406-41872-3, S. 8–9, 19–20, 111.
  13. Hartmut Zinser: Schamanismus im „New Age“. In: Michael Pye, Renate Stegerhoff (Hrsg.): Religion in fremder Kultur. Religion als Minderheit in Europa und Asien. Dadder, Saarbrücken 1987, ISBN 3-926406-11-9, S. 175.
  14. Hans Peter Duerr (Hrsg.): Sehnsucht nach dem Ursprung: zu Mircea Eliade. Syndikat, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-8108-0211-5, S. 218.
  15. Müller, S. 29–32.
  16. a b I. Baumann, S. 375–382.
  17. Tokarew, S. 176ff.
  18. Tokarew, S. 208ff.
  19. I. Baumann, S. 376.
  20. eigentlich San bzw. ǃKung
  21. Tokarew, S. 177ff; Baumann/Hirschberg, I, S. 392–395; Lewis-Williams, S. 136–162.
  22. Baumann/Liesegang/Seitz/Winter, II, S. 16f, 33, 57.
  23. Hadza – S. 13. (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)
  24. Baumann/Hirschberg, I, S. 405f.
  25. Tokarew, S. 179–182; Baumann/Born, I, S. 695f, S. 775–784.
  26. Gerhard Kubik: Totemismus: ethnopsychologische Forschungsmaterialien und Interpretationen
  27. Baumann/Hirschberg, I, S. 395ff.
  28. Baumann/Breutz, I, S. 450–454.
  29. Baumann/v. Sicard, S. 467ff.
  30. I. Baumann, S. 483f.
  31. I. Baumann, S. 484ff.
  32. Jacobsohn/Pickford, S. 51ff, 53ff, 123ff.
  33. I. Baumann, S. 495–501.
  34. I. Baumann, S. 612–635.
  35. Baumann/Vansina, I, S. 649–676.
  36. Baumann/Vansina, I, S. 671–674.
  37. Baumann/Born, I, S. 685–715.
  38. Baumann/Born, I, S. 715.
  39. Baumann/Hulstaert, I, S. 722–742.
  40. Baumann/Vansina, I, S. 747–774.
  41. Baumann/Schomerus-Gernböck, I, S. 785–811.
  42. Baumann/Schomerus-Gernböck, I, S. 805.
  43. Baumann/Liesegang/Seitz/Winter, II, S. 1–60.
  44. Heine, S. 264f.
  45. Baumann/Haberland, Straube, II, S. 69–156.
  46. Baumann/Kronenberg, II, S. 157–188.
  47. Baumann/Born, II, S. 229–306.
  48. Baumann/Klein, II, S. 307–345.
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