Astern

Berg-Aster (Aster amellus)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Gattung: Astern
Wissenschaftlicher Name
Aster
L.

Die Astern (Aster) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 152 Arten der Gattung Aster s. str. sind in Eurasien weitverbreitet.[1][2] Einige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.

Der Name Aster kommt vom altgriechischen Wort ἀστήρ (astḗr), was "Stern" bedeutet und sich auf die Form des Blütenkopfes bezieht.

Beschreibung

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Illustration der Berg-Aster (Aster amellus)
Grundständige, einfache Laubblätter von Aster tenuipes
Blütenkorb mit bläulichen Zungen- und gelben Röhrenblüten von Aster koraiensis
Illustration aus Addisonia, Tafel 066 von Aster tataricus
Achänen mit Pappus der Alpen-Aster (Aster alpinus)

Vegetative Merkmale

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Aster-Arten sind meist ausdauernde, manchmal auch ein- oder zweijährige, krautige Pflanzen, selten Halbsträucher oder Sträucher, und erreichen Wuchshöhen von 3 Zentimetern bis 3 Metern. Oft haben sie Rhizome.

Oft stehen die Blätter sowohl in grundständigen Rosetten (Rosettenblätter, Grundblätter) als auch wechselständig angeordnet am Stängel (Stängelblätter). Die wechselständigen Laubblätter können gestielt oder ungestielt sein. Die Blattspreiten sind einfach. Die Blattränder können glatt oder gezähnt sein.

Generative Merkmale

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Die körbchenförmigen Blütenstände können einzeln oder zu mehreren an einem Stängel stehen. Die Blütenkörbchen enthalten einen einreihigen (selten zweireihigen) Kranz aus meist 14 bis 55 (selten 100 bis 150) Zungenblüten (auch Strahlenblüten genannt) und dem Zentrum aus 20 bis über 100 meist gelben Röhrenblüten (auch Scheibenblüten genannt). Das Farbspektrum der Zungenblüten umfasst weiß, rot, blau, rosa- und lilafarben.

Es werden Achänen meist mit einem Pappus gebildet.

Ökologie

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Die Blütenkörbchen, es sind Pseudanthien, also blütenökologisch „Blumen“.

Illustration der Berg-Aster (Aster amellus)
Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, London., Volume 143 (= Series 4, Volume 13), 1917, Tafel 8728 von Aster fuscescens

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Aster wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 872 aufgestellt. Als Lektotypusart wurde 1913 Aster amellus L. festgelegt.[3]

Die Tribus Astereae wurde neu geordnet, so dass heute die Gattung Aster einen völlig anderen Umfang als früher hat und nur noch Arten der Alten Welt zur Gattung gerechnet werden. Diese nach alter Systematik aus etwa 500 bis 600 Arten bestehende Gattung hatte eine Verbreitung in Eurasien, Afrika und vor allem Neue Welt. Nach engerer Auffassung gehören nur Arten der Alten Welt zur Gattung Aster. Die einzige Art, die in Nordamerika beheimatet ist und noch zur Gattung im neueren Umfang gezählt wird, ist Aster culminis.

Die Gattung Aster s. str. enthält in China und Taiwan etwa 123 Arten, 82 davon kommen nur dort vor.[2]

Die nordamerikanischen Arten der Gattung Aster s. l. sind mit den eurasischen nicht näher verwandt, sondern bilden mit weiteren Gattungen aus Nordamerika – wie den Gattungen Berufkräuter (Erigeron) und den Goldruten (Solidago) – eine zusammengehörige, monophyletische Gruppe. Guy L. Nesom 1994[4] schlug daraufhin eine Unterteilung in weitere Gattungen vor, die durch DNA-Analysen gestützt wird. Die nordamerikanischen bisherigen Aster-Arten finden sich jetzt unter anderem in den Gattungen Eurybia und Symphyotrichum. Dazu gehören auch häufig verwendete Zierpflanzen wie Glattblatt-Aster (Symphyotrichum novi-belgii) und Raublatt-Aster (Symphyotrichum novae-angliae). Durch die große Bekanntheit der Bezeichnung Aster und die gleichlautenden deutschen und wissenschaftlichen Namen hat sich die neue Namensgebung bei Freizeit- und Erwerbsgärtnern noch nicht verbreitet durchgesetzt.[5] Die afrikanischen Arten der Gattung Aster s. l. wurden in eine neue Gattung Afroaster gestellt.

Synonyme von Aster L. s. str. sind: Alkibias Raf., Anactis Raf., Bellidiaster Dumort., Bindera Raf., Brachyaster Ambrosi, Chlamydites J.R.Drumm., Deinosmos Raf., Diplactis Raf., Linosyris Cass., Bellidastrum Scop., Lasallea Greene[6]

Aster ageratoides var. leiophyllus mit dem Schmetterling Pterodecta felderi
Aster albescens
Aster flaccidus
Aster himalaicus
Aster kantoensis
Aster komonoensis
Aster koraiensis
Aster microcephalus var. ovatus
Aster pinnatifidus
Knospiger und geöffneter Blütenkorb von Aster rugulosus
Aster scaber
Aster semiamplexicaulis
Aster spathulifolius
Aster tataricus
Aster taiwanensis
Aster thomsonii
Aster tongolensis
Aster viscidulus
Aster willkommii
Aster yomena

Es gibt in der Gattung Aster s. str. etwa 152 Arten (Stand 2011[2] und 2015[1]):[6][7]

Ödland-Aster (Galatella sedifolia)

Nicht mehr zur Gattung Aster s. str. gehören:[5][7]

Nutzung

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Sorten einiger Arten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.[12] (Achtung nicht alles was Aster genannt wird, gehört zur Gattung Aster s. str.)

Die medizinischen Wirkungen einiger Arten wurden untersucht.[13]

Die Bezeichnung „Aster“ in der Literatur

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Gottfried Benn verwendete in seinen expressionistischen Gedichten Kleine Aster und Astern diesen Pflanzennamen[14], wobei man nicht weiß, ob er die Gattung Aster meinte oder eine der anderen Gattungen, die im Deutschen Astern genannt werden.

In Goethes Die Wahlverwandtschaften wird der toten Ottilien ein "Kranz von Asterblumen" auf das Haupt gesetzt.

Quellen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c G. J. Zhang, H. H. Hu, C. F. Zhang, X. J. Tian, H. Peng, T. G. Gao: Inaccessible Biodiversity on Limestone Cliffs: Aster tianmenshanensis (Asteraceae), a New Critically Endangered Species from China. In: PLoS One - eCollection. 26 August 2015, Volume 10, Issue 8 :e0134895. doi:10.1371/journal.pone.0134895
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er Yilin Chen, Luc Brouillet, John C. Semple: Aster Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010.
  3. Aster bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Januar 2014.
  4. Guy L. Nesom: Review of the taxonomy of Aster sensu lato (Asteraceae: Astereae), emphasizing the New World species. In: Phytologia, Volume 77, 1994, S. 141–297.
  5. a b Die Gattung Aster s. str. nach Brouillet, Allen, Semple und Ito (2001): Aster L. in the new sense (Memento vom 7. Februar 2012 im Internet Archive), in jcsemple.uwaterloo.ca (englisch)
  6. a b Aster bei Global Compositae Checklist.@1@2Vorlage:Toter Link/compositae.landcareresearch.co.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven) Letzter Zugriff am 7. Januar 2014
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al Aster im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  8. a b c d Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Aster L. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  9. a b c d e f g h Datenblatt Aster bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  10. China Digital Herbarium: Species Distribution@1@2Vorlage:Toter Link/www.cvh.ac.cn (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)
  11. Guo-Jin Zhang, Hai-Hua Hu, Tian-Gang Gao, Michael G. Gilbert, Xiao-Feng Jin: Convergent Origin of the narrowly lanceolate leaf in the Genus Aster—with Special Reference to An Unexpected Discovery of A New Aster Species from East China. In: PeerJ., 2019, 7:e6288. doi:10.7717/peerj.6288
  12. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 120–122.
  13. Einträge zu Aster bei Plants For A Future, abgerufen am 7. Januar 2014.
  14. Gottfried Benn: Gedichte. Hrsg.: Christoph Perels. Reclam, Stuttgart 2012, S. 7, 77.
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Commons: Astern (Aster) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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