Chantal Akerman (2012)

Chantal Anne Akerman (* 6. Juni 1950 in Brüssel; † 5. Oktober 2015 in Paris) war eine belgische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin.

Leben

Chantal Akerman war die Tochter jüdischer Holocaust-Überlebender aus Polen, über die sie auch filmisch reflektierte. Ein Studium an der belgischen Filmhochschule brach Akerman 1967 nach wenigen Monaten ab.[1] 1968 studierte sie Theaterwissenschaft in Paris und trat daneben mit Kurz- und Experimentalfilmen an die Öffentlichkeit. Ihre folgenden Filme waren vorwiegend Frauenporträts oder hatten feministische Themen zum Gegenstand. Dabei distanzierte sich Akerman anfangs auch in der Bildsprache und Technik radikal vom üblichen unterhaltenden Erzählkino.

Internationale Anerkennung erlangte sie 1975 mit dem Film Jeanne Dielman.[2]

In ihren späteren Filmen gab sie diese Radikalität mehr und mehr zugunsten einer konventionelleren Struktur und Erzählweise auf. Ihr gesamtes Œuvre beläuft sich auf über vierzig Kurz- und Langfilme, in denen Dokumentarisches und Fiktion, Komisches und Tragisches, Selbsterfahrung und Fremderkundung mit einer eigentümlich sanften Rigorosität behandelt werden.

Auf der Documenta11 wurde ihre Filminstallation From the other side (2002) gezeigt. Im Jahr 2011 fand eine Chantal Akerman gewidmete Filmretrospektive im Österreichischen Filmmuseum statt. Das Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen präsentierte im Jahr 2012 ebenfalls eine Retrospektive.

Homosexualität ist ein wiederkehrendes Element in Akermans Werk, auch wenn sie sich gegen die Reduktion auf Teilaspekte ihrer Identität wehrte. Mit der Cellistin Sonia Wieder-Atherton hatte Akerman eine langjährige Beziehung.[3][4]

Chantal Akerman starb am 5. Oktober 2015 im Alter von 65 Jahren in Paris durch Suizid.[5]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen (Auswahl)

Ehrungen, Rezeption

Paris, Rue Sorbier, Allée Chantal Akerman

DVD

Schriften

Literatur

Texte zu einzelnen Filmen

Einzelnachweise

  1. Retrospektive von Akermans Filmen (Memento vom 28. April 2005 im Internet Archive) – Arsenal, Berlin
  2. hFMA: Projekte: Lecture & Film: Die Erfinderin der Formen: Das Kino von Chantal Akerman. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  3. Melanie Goodfellow: "She didn't play by the rules": Jerusalem retrospective looks at Chantal Akerman's career. In: ScreenDaily.com. 27. Juli 2018, abgerufen am 5. Dezember 2022 (englisch).
  4. Patricia White. Die Einzigartigkeit von Chantal Akermans JE TU IL ELLE – Chantal Akerman – Lecture & Film. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  5. Isabelle Regnier: La cinéaste Chantal Akerman est morte. In: LeMonde.fr, 6. Oktober 2015, abgerufen am 6. Oktober 2015 (französisch).
  6. Regisseurin Chantal Akerman erhält Murnau-Filmpreis. Neue Westfälische am 2. September 2014, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  7. | Berlinale | Press | Press Releases | Panorama - Berlinale 2016: Panorama Celebrates Teddy Award’s 30th Anniversary and Announces First Titles in Programme. 21. Dezember 2015, archiviert vom Original am 21. Dezember 2015; abgerufen am 3. Dezember 2022.
  8. hFMA: Projekte: Lecture & Film: Die Erfinderin der Formen: Das Kino von Chantal Akerman. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  9. Patricia White. Die Einzigartigkeit von Chantal Akermans JE TU IL ELLE – Chantal Akerman – Lecture & Film. Abgerufen am 2. Dezember 2022 (deutsch).
  10. Entscheidung des Conseil de Paris (Memento vom 11. April 2021 im Internet Archive) (französisch; abgerufen am 3. Dezember 2020). – Hierzu auch die Website der Chantal Akerman Foundation (englisch; abgerufen am 8. August 2021).
  11. The Greatest Films of All Time. In: bfi.org.uk (abgerufen am 2. Dezember 2022).