Im Laufe der langen Geschichte der London Underground wurden auch einige Stationen geschlossen oder anderweitig außer Betrieb gesetzt.

Ursachen

Ursache für die Schließung war meist die mangelnde Frequentierung der Stationen, häufig weil mehrere Stationen im gleichen Einzugsbereich lagen. Die geringen Haltestellenabstände hatten verschiedene Ursachen. Zum Teil war dies das Resultat von Fehlplanungen, zum Teil wurde auch der Eingang von Stationen verlegt: Als die ersten Stationen für Röhrenbahnen gebaut wurden, war die Rolltreppe noch nicht erfunden. Stattdessen waren die Stationen mit Aufzügen und einer Wendeltreppe ausgestattet. Rolltreppen haben einen größeren Platzbedarf als Lifte, deshalb wurden manche mit Rolltreppen nachgerüstete Stationen versetzt.

Die Konkurrenz der verschiedenen Betreibergesellschaften in der Frühzeit der Underground war ein weiterer Grund für geringe Haltestellenabstände. Jede der Gesellschaften hatte ein eigenes Netz, die Fahrgäste konnten zum Teil nur umsteigen, indem sie ebenerdig von einer Station zur anderen gingen. Im Zuge der Vereinheitlichung der Strecken wurden deshalb einige dieser Stationen geschlossen oder zusammengelegt. Die meisten geschlossenen Stationen sind immer noch über Nottreppen zugänglich und können in Notfällen zur Evakuierung verwendet werden. Einige wurden auch zu anderen Zwecken genutzt, vor allem als Bunker während des Zweiten Weltkriegs.

Zahlreiche Eisenbahnstrecken in London und den umliegenden Grafschaften wurden eine Zeit lang auch von Linien der Underground bedient. So fuhren z. B. einzelne Züge der District Line nach Windsor (1883–85) oder nach Southend-on-Sea an der Nordseeküste (1910–38). Die nördliche Endstation der Bakerloo Line lag von 1917 bis 1982 in Watford. Am weitesten in ländliches Gebiet hinein stieß die Metropolitan Line vor: In den 1890er Jahren entstanden zwei Strecken in Buckinghamshire, die fast bis nach Oxford reichten. Die damalige Metropolitan Railway hoffte vergeblich, mit diesen Strecken zu einer bedeutenden Eisenbahngesellschaft aufzusteigen. Die Strecken wurden nach vierzig Jahren wegen mangelnder Rentabilität wieder stillgelegt. Im Dezember 2007 wurde die East London Line (Whitechapel (vormals Shoreditch) – New Cross / – New Cross Gate) geschlossen, sie wurde nach ihrer Wiedereröffnung im Jahr 2010 in das Netz von London Overground, einer S-Bahn-ähnlichen Vorortbahn integriert.

Dauerhaft geschlossene U-Bahn-Stationen

Östlicher Bahnsteig Station Aldwych, 1917 stillgelegt
Station Linie Eröffnung Schließung Begründung
Aldwych Piccadilly Line 30. Nov. 1907 30. Sep. 1994 Modernisierungskosten
Blake Hall Central Line 25. Dez. 1949[U 1] 31. Okt. 1981 Streckenabschnitt stillgelegt
British Museum Central Line 30. Juli 1900 24. Sep. 1933 Standort
Brompton Road Piccadilly Line 15. Dez. 1906 30. Juli 1934 Standort
City Road Northern Line 17. Nov. 1901 8. Aug. 1922 Modernisierungskosten
Down Street Piccadilly Line 15. März 1907 21. Mai 1932 Standort
Hounslow Town District Line 1. Mai 1883 1. Mai 1909[U 2] ersetzt
King William Street Northern Line 18. Dez. 1890 24. Feb. 1900 Tunnel ersetzt
Lord’s Metropolitan Line 13. Apr. 1868 19. Nov. 1939 betriebliche Gründe
Mark Lane District Line 6. Okt. 1884 4. Feb. 1967 zu klein, Neubau
Marlborough Road Metropolitan Line 13. Apr. 1868 19. Nov. 1939 betriebliche Gründe
North Weald Central Line 25. Dez. 1949[U 1] 30. Sep. 1994 Modernisierungskosten
Ongar Central Line 25. Dez. 1949[U 1] 30. Sep. 1994 Modernisierungskosten
Park Royal & Twyford Abbey District Line 23. Juni 1903 5. Juli 1931 ersetzt
St Mary’s (Whitechapel Road) District Line 1. Okt. 1884 30. Apr. 1938 Standort
Shoreditch East London Line 31. März 1913 9. Juni 2006 ersetzt
South Acton District Line 13. Juni 1905 28. Feb. 1959 Fahrgastzahlen
South Kentish Town Northern Line 27. Juni 1907 5. Juni 1924 Fahrgastzahlen
Swiss Cottage Metropolitan Line 13. Apr. 1868 17. Aug. 1939 betriebliche Gründe
Wood Lane (Central Line) Central Line 14. Mai 1908 22. Nov. 1947 zu enge Bauweise
Wood Lane (Metropolitan Line) H&C Line 1. Mai 1908 24. Okt. 1959[U 3] nach Brand endgültig geschlossen
York Road Piccadilly Line 15. Dez. 1906 19. Sep. 1932 Fahrgastzahlen


Anmerkungen

  1. a b c Als Eisenbahnstation bereits am 1. April 1865 eröffnet
  2. war zwischenzeitlich bereits vom 31. März 1886 bis zum 28. Februar 1903 geschlossen
  3. war zwischenzeitlich bereits vom 31. Oktober 1914 bis zum 5. Mai 1920 geschlossen

Stationen mit geschlossenen Teilbereichen

Weitere dauerhaft geschlossene Stationen

Die folgenden Stationen lagen alle am äußersten Ende der Metropolitan Line in den Grafschaften Hertfordshire und Buckinghamshire:

Eisenbahnstationen, die früher von der Underground bedient wurden

Folgende Stationen an der East London Line wurden bis zum 22. Dezember 2007 von Underground-Zügen bedient. Nach zweieinhalbjähriger Umbauzeit sind sie seit 2010 Teil von London Overground:

Stationen jenseits von Amersham, einst von der Metropolitan Line bedient, heute von Chiltern Railways:

Stationen jenseits von Ealing Broadway, einst von der District Line bedient, heute von Great Western Railway

Einige Stationen jenseits von Upminster, einst an Wochenenden von der District Line bedient, heute von c2c.

Die Northern City Line, einst ein Teil der Northern Line, heute durch WAGN bedient

Stationen jenseits von Harrow & Wealdstone, einst von der Bakerloo Line bedient, heute von London Overground

Station(en) der Hammersmith & City Line eines ehemaligen Astes nach Kensington Olympia heute Teil von London Overground

Stationen, die nie eröffnet wurden

Einige U-Bahn-Stationen wurden teilweise gebaut, aber nie eröffnet:

Stationen, die Teil der Underground hätten werden sollen

Die weiter oben erwähnte Verlängerung der Northern Line war Teil des Northern-Heights-Plans. Dieser Plan sah auch vor, bereits existierende Eisenbahnstrecken der London and North Eastern Railway zu übernehmen. Die Strecken nach High Barnet und Mill Hill East wurden dann auch umgestellt. Doch einige Stationen wurden wegen des Zweiten Weltkriegs und finanzieller Engpässe nicht berücksichtigt:

Fiktive Stationen

Siehe auch

Literatur