Giovanni Bertati (* 10. Juli 1735 in Martellago; † 1815 in Venedig) war ein italienischer Librettist. Seine Spezialität war das Dramma giocoso.

Bertati studierte zunächst am Priesterseminar des Bistums Treviso. Er schrieb 1763 sein erstes Libretto, La morte di Dimone („Dimons Tod“), zu Musik von Antonio Tozzi. Zwei Jahre später wurde L’isola della fortuna („Die Insel des Glücks“), basierend auf Bertatis Libretto und Andrea Lucchesis Musik, in Wien aufgeführt. 1770 besuchte Bertati mehrfach Wien, wo er mit Baldassarre Galuppi zusammenarbeitete. Kaiser Leopold II. verlieh ihm den Titel des Poeta dei cesari teatro („Poet der kaiserlichen Theater“), den zuvor Lorenzo da Ponte innehatte, der ein Jahr zuvor beim Kaiser in Ungnade gefallen war.

Während seiner Karriere als Librettist widmete sich Bertati fast ausschließlich dem Schreiben von drammi giocosi. Sein berühmtestes Libretto ist Il matrimonio segreto („Die heimliche Ehe“) zur Musik von Domenico Cimarosa, uraufgeführt am 7. Februar 1792 in Wien. Goethe lobte den Librettisten, ohne seinen Namen zu kennen, als einen „der geschicktesten, die in diesem Fache gearbeitet haben“, da die italienischen Operntexte leicht und heiter seien, doch machten sie „nicht mehr Forderungen an den Komponisten und an den Sänger, als inwieweit beide sich hinzugeben Lust haben.“[1]

Lorenzo Da Ponte orientierte sich bei seinem Libretto zu Mozarts Don Giovanni teilweise an Bertatis Text.

Libretti

Die folgende Liste enthält die 70 Libretti Bertatis, die Jahreszahlen beziehen sich auf die Uraufführungen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Goethe, Italienische Reise, Zweiter Römischer Aufenthalt, Bericht vom November 1787; die Bemerkung wurde wohl erst bei der Überarbeitung und Edierung des Reisetagebuchs 1813–1817 eingefügt.