Marynarka Wojenna Rzeczypospolitej Polskiej


Wappen der polnischen Marine
Aufstellung 1918
Staat Polen Polen
Streitkräfte Polnische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Gliederung 3. Schiffsflottille

8. Küstenverteidigungsflottille
1. Marinefliegerbrigade

Stärke 14.300
Hauptquartier Gdynia
Kriege Zweiter Weltkrieg
Irakkrieg
Leitung
Kommandeur Admiral Tomasz Mathea
Ehemalige
Kommandeure

Admiral Józef Unrug

Insignien
Seekriegsflagge
(Bandera)
Gösch
(Proporzec)
Militärflagge zur See der Polnischen Marine
Galeone Smok, das erste polnische Kriegsschiff, erbaut 1572

Die Kriegsmarine der Republik Polen (poln.: Marynarka Wojenna Rzeczypospolitej Polskiej) ist die Seestreitmacht der Republik Polen. Sie sind eine Teilstreitkraft der Polnischen Streitkräfte (Siły Zbrojne Rzeczypospolitej Polskiej). Historisch spielte die Polnische Kriegsmarine besonders im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle bei der Rückschlagung des deutschen Angriffskrieges u. a. mit Seekämpfen im Atlantik, dem Mittelmeer und vor Normandie.

Geschichte

Anfänge

Schon im Mittelalter gab es einige Flussschiffe, die den Handel beschützen sollten. Auf das offene Meer wurde diese Flotte erst im 15. Jahrhundert ausgedehnt, als einige polnische Freibeuter 1463 die Flotte des Deutschen Ordens besiegten. Ab 1601 wurde eine geregelte Flotte aufgebaut, die 1627 einen Teil der schwedischen Flotte bei Kloster Oliva besiegte. Die Polnischen Teilungen beendeten die Existenz einer eigenständigen polnischen Marine.

Das Herzogtum Kurland, das Teil des polnischen Königreiches war, besaß eine eigene Marine, mit der es sogar Kolonien am Fluss Gambia (James Island) und in Amerika (siehe Kurländische Kolonialgeschichte) aufbauen konnte.

Marine des unabhängigen Polen

Die moderne Marine des unabhängigen Polens wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet. Ihr Umfang war aber wegen finanzieller Einschränkungen, unter anderem wegen der Weltwirtschaftskrise, nie besonders groß. Sie bestand 1939 aus fünf U-Booten, vier Zerstörern und einigen kleineren Fahrzeugen. Von 1925 bis zum faktischen Ende der Existenz der Marine durch die Niederlage gegen Deutschland und die Sowjetunion im Herbst 1939 war Józef Unrug (Joseph Freiherr von Unruh) Chef der polnischen Marine. Die polnische Marine konnte sich bei Beginn des Zweiten Weltkriegs teilweise in Sicherheit bringen; diese Schiffe bildeten dann den Kern der Kriegsmarine der polnischen Exilregierung und schlossen sich den Alliierten an.

Rolle im Zweiten Weltkrieg

Kurz vor dem Ausbruch des Krieges waren drei polnische Zerstörer, Błyskawica, Burza und Grom (während der vom Befehlshaber der polnischen Marine, Józef Unrug, befohlenen Operation Peking) nach Großbritannien ausgelaufen. Später schlossen sich ihnen die U-Boote Orzeł („Adler“) und Wilk („Wolf“) an, die der deutschen Kriegsmarine entkommen waren. Józef Unrug kam wie die übrigen polnischen kapitulierenden Streitkräfte in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Seit 1940 wurde die neue polnische Marine weiter ausgebaut. Zu diesem Zweck wurden Schiffe von der Royal Navy gepachtet. 1945 bestand sie aus 4000 Matrosen auf 15 Schiffen (ein Leichter Kreuzer, sechs Zerstörer, drei U-Boote und fünf Schnellboote) mit insgesamt über 18.000 Tons. Im Laufe des Krieges setzte die polnische Marine 27 Schiffe (zwei Kreuzer, neun Zerstörer, fünf U-Boote und elf Schnellboote) ein.

Polnische Schiffe haben an der Seite der britischen und später auch der amerikanischen Marine an zahlreichen Operationen teilgenommen: Im Mai 1940 in der Region Narvik im Rahmen des Unternehmens Weserübung und beim Abtransport der britischen Einheiten aus Dünkirchen (Operation Dynamo); 1941 bei der „Jagd auf das deutsche Schlachtschiff Bismarck“ (Unternehmen Rheinübung); vor allem aber bei der Schlacht um den Atlantik, die von 1940 bis 1944 andauerte, beim Geleitschutz von Konvois nach Murmansk und Malta; 1944 bei der Landung in der Normandie. Insgesamt wirkten sie mit bei 665 Gefechten zum Schutz von 787 Konvois, versenkten zwölf feindliche Kriegsschiffe (darunter fünf U-Boote) und 41 weitere Schiffe, beschädigten 24 Kriegsschiffe (darunter acht U-Boote). Darüber hinaus unterstützten 36 polnische Handelsschiffe, die bei Kriegsausbruch 1939 auf hoher See unterwegs waren und zusammen über rund 117.000 BRT verfügten, die Alliierten bei Transporten über die Weltmeere.

Warschauer Pakt

Zerstörer Warszawa II

Nach dem Krieg kehrten die verbliebenen Schiffe nach Polen zurück, wo sie dann als Teil der Marine der Volksrepublik Polen die Ostsee für die Warschauer Vertragsorganisation absicherten. Für den Kriegsfall mit der NATO war vorgesehen, dass die polnischen Streitkräfte dänische Inseln wie Bornholm besetzen sollten, was zur Folge hatte, dass die polnische Marine eine beachtliche Anzahl von Landungsbooten besaß.

1989 verfügte die Marine über vier U-Boote, einen Zerstörer der Kaschin-Mod-Klasse (Warszawa), eine Fregatte, vier Korvetten, zwölf Lenkwaffenboote, 62 Patrouillenboote (teilweise auch unter Führung der Küstenwache), 23 Landungsschiffe der Polnocny-Klasse, 19 Landungsfahrzeuge, 24 Minenabwehrschiffe und 21 Hilfsschiffe.

NATO

Seit dem Beitritt Polens zur NATO 1999 nahm die polnische Marine an mehreren NATO-Operationen teil, wie der Operation Active Endeavour, dem Zweiten und Dritten Golfkrieg. Die polnische Marine hatte ursprünglich sieben Korvetten der Klasse MEKO A-100 bestellt, die auf der Marinewerft in Gdynia gebaut werden sollen. Aufgrund der Wirtschaftskrise, die den Rüstungsetat schmälerte, musste das Beschaffungsvorhaben im Jahre 2012 auf zwei Korvetten zusammengestrichen werden.[1] Der Stapellauf des ersten Schiffes, des ORP Ślązak („Schlesier“), erfolgte 2015.[2]

Organisation

Die höchste Militärbehörde der polnischen Streitkräfte ist der Generalstab der Polnischen Armee (Sztab Generalny Wojska Polskiego (SG WP)) in Warschau. Dem Generalstab unterstehen zwei eigenständige Kommandos. Das Allgemeine Kommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (DG RSZ)) ist mit der Bereitschaft der Kräfte beauftragt. Das Inspektorat des Heeres untersteht dieser Behörde. Das Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (DO RSZ)) ist für die Militäroperationen zuständig, diesem untersteht das Zentrum für Landoperationen.

Ministerium der Nationalen Verteidigung (Ministerstwa Obrony Narodowej (MON)) (Warschau)

Die Verbände der Marine sind dem Allgemeinen Kommando der Polnischen Streitkräfte unterstellt. Nach Bedarf werden Einheiten von denen dem Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte unterstellt und in der Marinekomponente für Operationen integriert.

Das Hauptquartier der Marine ist in Gdynia. Der Teilstreitkraft unterstehen zwei Flottillen sowie die Marineflieger-Brigade.[5]

Einsatzführungskommando

Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (DO RSZ))

Allgemeines Kommando

Allgemeines Kommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (DG RSZ)) (Warschau)

Polnische Marine (Polen)
Polnische Marine (Polen)
Gdynia-Babie
Siemirowice
Darlowo
Marine-Flugplatz
Marine-Heliport

Ausrüstung

Flotte

Schiffsklasse Herkunft Foto Schiffe Anmerkungen
Kampfeinheiten
Oliver-Hazard-Perry Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten ORP Gen. K. Pułaski (272)
ORP Gen. T. Kościuszko (273)
Fregatte
Projekt 620
(Kaszub-Klasse)
Polen Polen ORP Kaszub (240) Korvette
MEKO A-100
(Gawron-Klasse)
Deutschland Deutschland/
Polen Polen
ORP Ślązak (241) Patrouillen Korvette[6]
Orkan Deutschland Deutschland/
Polen Polen
ORP Orkan (421)
ORP Piorun (422)
ORP Grom (423)
Schnellboot
U-Boote
Projekt 877E
(Kilo-Klasse)
Sowjetunion Sowjetunion ORP Orzeł (291)
Minenabwehreinheiten
Projekt 258
(Kormoran-2-Klasse)
Polen Polen ORP Kormoran (601)
ORP Albatros (602)
Eine weitere Einheiten (ORP Mewa) in Ausrüstung[7], weitere drei Einheiten geplant[8]
Projekt 206FM
(Krogulec-Klasse)
Polen Polen ORP Czajka (624)
Projekt 207DM

(Gopło-Klasse)[9]

Polen Polen ORP Gopło (630)
Projekt 207P

(Gardno-Klasse)[10]

Polen Polen ORP Gardno (631)
ORP Bukowo (632)
ORP Dąbie (633)
ORP Jamno (634)
ORP Mielno (635)
ORP Wicko (636)
ORP Resko (637)
ORP Sarbsko (638)
ORP Necko (639)
ORP Nakło (640)
ORP Drużno (641)
ORP Hańcza (642)
Projekt 207M

(Mamry-Klasse)[11]

Polen Polen ORP Mamry (643)
ORP Wigry (644)
ORP Śniardwy (645)
ORP Wdzydze (646)
Hilfsschiffe
Projekt 767
(Lublin-Klasse)
Polen Polen ORP Lublin (821)
ORP Gniezno (822)
ORP Kraków (823)
ORP Poznań (824)
ORP Toruń (825)
Minenleger und Panzerlandungsschiff
Projekt 890 Polen Polen ORP Kontradmirał Xawery Czernicki (511) logistisches Unterstützungsschiff
Projekt 863

(Nawigator-Klasse)[12]

Polen Polen ORP Nawigator (262)
ORP Hydrograf (263)
Fernmelde- und Elektronisches Aufklärungsschiff
Projekt 874

(Heweliusz-Klasse)[13]

Polen Polen ORP Heweliusz (265)
ORP Arctowski (266)
Vermessungsschiff
Projekt 870
(Piast-Klasse)
Polen Polen ORP Piast (281)
ORP Lech (282)
Bergungsschiff
Projekt 5002

(Zbyszko-Klasse)[14]

Polen Polen ORP Zbyszko (R-14)
ORP Maćko (R-15)
Bergungsschiff
Projekt ZP-1200[15] Polen Polen ORP Bałtyk (Z-1) Tanker
Projekt 888
(Wodnik-Klasse)
Polen Polen ORP Wodnik (251) Schulschiff
Projekt B79/II Polen Polen ORP Iskra (253) Segelschulschiff

Luftfahrzeuge

Stand 2020[16]

Luftfahrzeug Herkunft Bilder Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Flugzeuge
PZL M-28 Skytruck Polen Polen Seeaufklärer
Transport
M28B 1E

M28B 1R

M28B 1RM Bryza Bis

An-28TD Bryza/M28B Bryza

2

7

1

4

Hubschrauber
Leonardo AW101 Italien Italien/
Polen Polen
U-Jagd (ASW)
Search and Rescue (SAR)
1 3 Ersetzt die Mil Mi-14, eine Option um vier weitere Maschinen besteht.[17][18]
Mil Mi-2 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber D

R

3

1

[19]
Mil Mi-14 Sowjetunion Sowjetunion U-Jagd (ASW)

Search and Rescue (SAR)

PŁ/R

8

2

Wird durch die AW101 ersetzt.[20]
Kaman H-2 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Bordhubschrauber

U-Jagd (ASW)

SH-2G 4 [19]
PZL W-3 Sokół Polen Polen Mehrzweckhubschrauber

Search and Rescue (SAR)

W-3WARM Anakonda 8

Dienstgrade und Dienstgradabzeichen

Offiziere

Dienstgradgruppe Marschall Flaggoffiziere Stabsoffiziere Subalternoffiziere
Schulterstücke
Dienstgrad Marszałek Polski Admirał Admirał floty Wiceadmirał Kontradmirał Komandor Komandor porucznik Komandor podporucznik Kapitan marynarki Porucznik marynarki Podporucznik marynarki
Dienstgrad
(Bundeswehr)
keine Entsprechung Admiral Vizeadmiral Konteradmiral Flottillenadmiral Kapitän zur See Fregattenkapitän Korvettenkapitän Kapitänleutnant Oberleutnant zur See Leutnant zur See
NATO-Rangcode OF-10 OF-9 OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1

Fähnriche, Unteroffiziere und Mannschaften

Dienstgradgruppe Fähnriche (Chorąży) Unteroffiziere Mannschaften
Schulterstücke
Dienstgrad Starszy chorąży sztabowy marynarki
(Stabsoberfähnrich zur See)
Starszy chorąży marynarki
(Oberfähnrich zur See)
Chorąży marynarki
(Fähnrich zur See)
Młodszy chorąży marynarki
(Unterfähnrich zur See)
Starszy bosman
(Oberbootsmann)
Bosman
(Bootsmann)
Bosmanmat
(Bootsmannsmaat)
Starszy mat
(Obermaat)
Mat
(Maat)
Starszy marynarz
(Obermatrose)
Marynarz
(Matrose)
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsbootsmann Stabsbootsmann Hauptbootsmann Oberbootsmann/
Bootsmann
Obermaat/
Maat
Oberstabsgefreiter/
Stabsgefreiter
Hauptgefreiter/
Obergefreiter
Gefreiter Matrose
NATO-Rangcode OR-9 OR-8 OR-7 OR-6 OR-5 OR-4 OR-3 OR-2 OR-1

Literatur

Fußnoten

  1. globaldefence.net: Polen: Ende des Projekt „Gawron“, abgerufen am 10. April 2012.
  2. Polnische Marine: Taufe einer neuen Korvette (mit Fotos des Schiffes vor dem Stapellauf), abgerufen am 12. April 2016.
  3. Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (Generalkommando der Streitkräfte). Ministerstwo Obrony Narodowej (Ministerium für nationale Verteidigung), abgerufen am 14. Oktober 2017 (polnisch).
  4. Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych - Struktura (Operatives Kommando der Streitkräfte - Struktur). Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (Operatives Kommando der Streitkräfte), abgerufen am 14. Oktober 2017 (polnisch).
  5. MARYNARKA WOJENNA (engl.), Einheiten der polnischen Marine (abgerufen am 14. Oktober 2017)
  6. Uroczystość pierwszego podniesienia bandery na ORP Ślązak. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).
  7. Poland launches second Kormoran II-class minehunter. In: navaltoday.com. 14. Oktober 2019, abgerufen am 7. Dezember 2019 (englisch).
  8. 2nd Kormoran II MCM vessel delivered to Polish Navy. In: navalnews.com. 19. August 2022, abgerufen am 20. August 2022 (englisch).
  9. Trałowiec typu Gopło. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).
  10. Trałowce typu Gardno. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).
  11. Trałowce typu Mamry. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).
  12. grupa Okrętów Rozpoznawczych. Abgerufen am 17. September 2020.
  13. ORP HEWELIUSZ - okręt hydrograficzny Marynarki Wojennej. Abgerufen am 17. September 2020.
  14. Metamorfoza ORP Zbyszko i ORP Maćko - Magnum-x. Abgerufen am 17. September 2020.
  15. ORP Bałtyk - Magnum-x. Abgerufen am 17. September 2020.
  16. Wyposażenie. Abgerufen am 18. September 2020 (polnisch).
  17. Gareth Jennings: Poland signs for AW101 helicopters. In: Jane’s Information Group. 28. April 2019, abgerufen am 2. Mai 2019 (englisch).
  18. AW101 für Polen. In: flugrevue.de. 9. August 2023, abgerufen am 11. August 2023 (deutsch).
  19. a b Strona główna. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).
  20. Śmigłowiec poszukiwawczo - ratowniczy Mi-14PŁ/R. Abgerufen am 17. September 2020 (polnisch).