Roswitha Trexler

Roswitha Trexler (* 23. November 1936) ist eine deutsche Sängerin (Sopran/Mezzosopran), die vor allem als Eisler-Interpretin und mit ihrem Einsatz für avantgardistische Vokalmusik international bekannt wurde.

Leben und Werk

Roswitha Trexler wurde 1936 als Tochter des Komponisten, Kantors und Professors für katholische Kirchenmusik Georg Trexler in Leipzig geboren. Sie besuchte die dortige Thomasschule und debütierte 1956 zu einer Festwoche mit mittelalterlicher Kirchenmusik. Ab 1957 wirkte sie bei den Bach-Aufführungen in der Leipziger Thomaskirche unter Thomaskantor Kurt Thomas mit. Mehrere Jahre gehörte sie dem Leipziger Rundfunkchor unter Herbert Kegel an und betätigte sich in Spezialensembles für Alte Musik (Capella lipsiensis, Capella fidicina).

Ihre Laufbahn als Interpretin zeitgenössischer Musik begann am 22. Mai 1969 in einem Leipziger Rathaus-Konzert von Radio DDR mit Werken von Luigi Dallapiccola unter Leitung des Komponisten. In der Folgezeit hat sie mit Hans Werner Henze, Luigi Nono, Witold Lutosławski, Milko Kelemen und Frederic Rzewski bei Konzerten und Rundfunkaufnahmen zusammengearbeitet. Auch setzte sie sich für die Uraufführung von Werken von Reiner Bredemeyer, Paul Dessau, Edison Denissow, Paul-Heinz Dittrich, Georg Katzer, Hermann Keller, Luca Lombardi, Robert Moran und Friedrich Schenker ein. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit lag auf Hanns Eisler: Im Rahmen der Schallplatten-Edition des DDR-Labels Nova war ihr die Gesamtaufnahme seiner Lieder mit Klavier und der Kantaten aus dem Exil übertragen, und 1982 brachte sie sein abendfüllendes Hollywooder Liederbuch erstmals vollständig zur Uraufführung. Als Schönberg-Interpretin trat sie unter Kurt Masur mit dem Pierrot Lunaire auf und spielte mit John Tilbury (Klavier) für das Label Eterna den Liederzyklus Das Buch der hängenden Gärten ein. Ein Seitenzweig ihres Repertoires galt dem Chanson/Song; über ihre Kurt-Weill-Interpretationen hat sie auch theoretisch reflektiert.[1] Ihre internationale Karriere startete 1971 auf dem Festival Steirischer Herbst und führte sie an Brennpunkte der Neuen Musik wie den Warschauer Herbst, das Buffalo-Festival, den Cantiere Internazionale d’Arte Montepulciano, das Pompidou-Zentrum Paris und die Musikbiennale Zagreb.

Diskografie (Auswahl)

Fernsehfilme

Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Roswitha Trexler: Was der Sänger von Brecht lernen kann oder Meine Auffassung von Musik. Unter Mitarbeit von Fritz Hennenberg. In: John Fuegi, Reinhold Grimm, Jost Hermand (Hrsg.): Brecht-Jahrbuch 1979 (edition suhrkamp). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1979, S. 30–45.
  2. Hohe Auszeichnungen für Kulturschaffende, In: Neues Deutschland, 5./6. Juli 1975, S. 4
  3. Neues Deutschland, 5. Oktober 1985, S. 5