Reiner Bredemeyer (1987)

Hans Reiner Bredemeyer (* 2. Februar 1929 in Vélez, Kolumbien; † 5. Dezember 1995 in Berlin) war ein deutscher Komponist mit einem Œuvre von mehr als 600 Kompositionen. Er war dreißig Jahre Musikalischer Leiter des Deutschen Theaters Berlin und wurde zu einem der bedeutendsten Theaterkomponisten der DDR.[1] Von 1988 bis 1991 war er Professor und Leiter einer Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste in Berlin.

Durch das Orchesterwerk Bagatellen für B. (1970) sowie seine Oper erlangte er Bekanntheit im deutschsprachigen Raum. Er komponierte die Musik zu preisgekrönten Filmen wie dem Spielfilm Die Frau und der Fremde (1985), der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin den Goldenen Bär erhielt. Für seine Verdienste wurde er u. a. mit dem Kunstpreis, dem Nationalpreis und der Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR ausgezeichnet.

Leben

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Herkunft und Breslauer Kindheit

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Reiner Bredemeyer wurde 1929 als Sohn des deutschen Ehepaars Otto Karl Wilhelm Bredemeyer (1904–1954) und Erna Frieda Herta, geborene Knobel (1907–1982), im kolumbianischen Vélez im Departamento de Santander geboren. Sein aus Frankfurt (Oder) stammender Vater arbeitete seinerzeit als Bauingenieur für die Siemens-Bauunion in Kolumbien.[2]

In Folge der Weltwirtschaftskrise stellte das Unternehmen seine Tätigkeit in Südamerika ein und die Familie Bredemeyer kehrte Ende 1930 in ihre deutsche Heimat zurück. Aus beruflichen Gründen zog man 1934 ins schlesische Breslau, wo der Vater eine Job im Tiefbau fand. Dort besuchte Reiner Bredemeyer die Volksschule und erhielt ab 1936 ersten Klavierunterricht bei Melida Gerstenberg. Später wurde er auch an der Violine ausgebildet.[3] Neben der Musik interessierte er sich auch für die Mathematik, was der Biograph Gerhard Müller (2022) als Voraussetzung für seine spätere Hinwendung zur musikalischen Avantgarde interpretierte. In der Horst-Wessel-Oberrealschule Breslau gehörte Bredemeyer dem durch Günter Bialas geleiteten Schulorchester an, wobei er dort aufgrund von Einberufungen die Bratschenstimme spielen musste.[4] Trotz seiner „allergische[n] Abneigung gegen alles Militärische“ konnte er sich der Hitlerjugend nicht entziehen.[3] Auf Vermittlung von Bialas spielte er als „Pimpf“ in der „Rundfunkspielschar“ des Senders Breslau. Sein Bewerbungsversuch beim Musischen Gymnasium Frankfurt unter Kurt Thomas blieb hingegen erfolglos.[4]

Im September 1944 wurde er für Schanzarbeiten herangezogen. Das „Unternehmen Blücher“ bewahrte ihn ab November 1944 vor dem Fronteinsatz.[4] 1945 geriet er in Bayern kurzzeitig in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Mit seinen Eltern im mittelfränkischen Happurg gestrandet, arbeitete der sechzehnjährige Bredemeyer nach Kriegsende zunächst als Hilfsarbeiter. An Gymnasien in Hersbruck und Fürth besuchte er die zehnte und elfte Klasse. Generalmusikdirektor Ewald Lindemann gab ihm in dieser Zeit Instrumentalunterricht. Ende 1946 ging er nach München.[5]

Münchner Jahre und erste Erfolge

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Dort legte er 1948 sein Abitur an der Maria-Theresia-Oberrealschule ab.[5] Wenig später schrieb er sich für Klavier, Dirigieren und Komposition an der Münchner Akademie für Tonkunst ein. 1951 folgte das Staatsexamen. Sein Kompositionslehrer war Karl Höller, dem Bredemeyer allerdings wenig Wertschätzung entgegenbrachte.[6]

Viel prägender für seine Entwicklung waren der Komponist Karl Amadeus Hartmann sowie der Philosoph Max Bense und der Dichter Georg Widmaier.[6] So besuchte er in München wiederholt Aufführungen der von Hartmann veranstalteten Konzertreihe musica viva. Die Konzertreihe brachte ihm die Neue Musik von Igor Strawinsky, Béla Bartók, Anton Webern, Edgar Varèse, Charles Ives und Erik Satie näher. 1951 wohnte er einem Konzert bei, das Strawinsky selbst dirigierte. Auf Bense traf er während seiner regelmäßigen Besuche des Arbeitskreises sozialdemokratischer Akademiker.[7] Dessen technologische Ästhetik wirkten auf Bredemeyer „wie eine Befreiung aus der Vormundschaft des herrschenden idealistischen Ideengutes“.[8] Bredemeyers Freund Widmaier stand für die „Erneuerung der politischen Poesie“.[8]

Gemeinsam mit Josef Anton Riedl war er 1950 Mitbegründer der Deutschen Sektion der Jeunesses Musicales International, dessen Präsident er wurde.[9] Mithilfe eines Stipendiums war er 1951 erstmals Teilnehmer des klassisch-modernen Rencontres Internationales des Festivals de Provence in Aix-en-Provence, Arles und Avignon im Südosten Frankreichs, das er bis 1954 regelmäßig besuchen sollte. 1951 wurden hier seine Quatre pièces à 18 mesures uraufgeführt. In Aix ergaben sich viele internationale Musikerkontakte wie mit Luigi Nono und Bruno Maderna.[9]

In der bayerischen Landeshauptstadt wurde er sowohl stilistisch als auch politisch sozialisiert: Anlässlich des zehnjährigen Jahrestags des Attentats vom 20. Juli 1944 komponierte er das Werk memento (Text: Wolfgang Paul), das im Bayerischen Rundfunk uraufgeführt wurde. Es war eine Art „Abschiedsgruß“, denn Bredemeyer konnte in München keine gesicherte Existenz aufbauen.[10] Eine für 1954 angemeldete Teilnahme an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt zog er zurück.[11] Mit dem Besuch der Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR wandte er sich beruflich und privat dem anderen Deutschland zu.[10]

Übersiedlung in die DDR

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Im Jahr 1954 machte er während seines Besuchs in Ostberlin Bekanntschaft mit dem Nestor der DDR-Musik Paul Dessau, in dessen Freundeskreis er bald aufgenommen werden sollte: Zu diesem gehörten junge Avantgarde-Komponisten wie Friedrich Schenker, Paul-Heinz Dittrich und Friedrich Goldmann. Bredemeyers Motive zur Übersiedlung müssen so v. a. auch aus künstlerischer Sicht verstanden werden.[12] Als Assistent Dessaus an der Staatlichen Schauspielschule Berlin erhielt er die Möglichkeit, an der Instrumentierung des Pessach-Oratoriums „Hagadah“ mitzuwirken.[13] Nach Dessaus Tod 1979 war er mit Schenker und Goldmann an der Gemeinschaftskomposition In memoriam Paul Dessau (1980) beteiligt.[14]

Auf Vermittlung[12] seines Mentors war Bredemeyer von 1954 bis 1957 erster Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Régeny an der Deutschen Akademie der Künste. Dieser beherrschte zwar die musikalische Handwerkskunst, haderte aber mit der Zwölftonmusik, für die sich Bredemeyer interessierte.[15] So ist auch das ambivalente Verhältnis seines Meisterlehrers zu ihm zu verstehen: „Begabung und handwerkliches Können sind zweifellos vorhanden. Aber in seiner musikalischen Ausdrucksweise wie in der allgemeinen geistigen Haltung zeigte sich eine gewisse Verworrenheit, die leider noch nicht sicher voraussehen lässt, ob er in einer weiteren Entwicklung zu klaren, positiven Leistungen gelangen wird.“[16] Hanns Eisler, durchaus ein musikalisches Vorbild Bredemeyers, befürwortete die Fortsetzung seines Berliner Meisterstudiums nicht. Intern urteilte er über seine Musik wie folgt: „Leider sind die Arbeiten Bredemeyers auch besonders langweilig.“[17]

Dessau und Wagner-Régeny ließen in Bredemeyer den Theaterkomponisten reifen.[18] Sein erstes Engagement trat er wohl auf Vermittlung seines Lehrers und Eislers 1957 in Berlin-Friedrichshain beim Theater der Freundschaft an, dem ersten Kinder- und Jugendtheater der DDR. Bredemeyer übernahm die Leitung der dortigen Schauspielmusik. Zu seinem Aufgabenspektrum gehörte das Komponieren, Einstudieren und Dirigieren. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit schuf er die Schauspielmusik zur bekannten Märchenkomödie Das Untier von Samarkand von Anna Elisabeth Wiede.[19] Insgesamt verantwortete er hier unter den Intendanten Josef Stauder und Ilse Rodenberg neun Theatermusiken.[20]

Unter anderem weil er mit der unter Rodenberg gepflegten Stanislawski-Methode und der illustrativen Musik Prokowjews wenig anfangen konnte, wurde er im August 1961 Komponist und Kapellmeister am Deutschen Theater Berlin.[21] Für Bertolt Brecht avancierte er wegen seiner assoziativen Tonschöpfungen nach Kurt Weill, Hans Eisler und Paul Dessau zum wichtigsten Theatermusiker. Intensiv arbeitete er selbst mit Eisler zusammen.[20] Auch war er mit Peter Hacks, Heiner Müller und Wolf Biermann beruflich befreundet, die ab 1956 in die Fußtapfen Brechts zu treten versuchten. Bredemeyer verbrachte 33 Jahre am Deutschen Theater und erlebte Regisseure wie Benno Besson, Friedo Solter und Adolf Dresen.[22]

Zu seinem Freundeskreis gehörten v. a. der Flötist Werner Tast und der Oboist Burkhard Glaetzner sowie die Musikwissenschaftler Eberhardt Klemm, Frank Schneider und Mathias Hansen. Weitere gute Kontakte pflegte er mit den Schriftstellern Volker Braun, Friedrich Dieckmann und Karl Mickel. Aus dem deutschsprachigen Raum sind zudem die Musikpublizisten Jürg Stenzl und Reinhard Oehlschlägel zu nennen. Auch zu italienischen Kulturschaffenden hatte er Verbindungen: Luca Lombardi, Giacomo Manzoni, Luigi Pestalozza und Maurizio Pollini sowie seit längerem Luigi Nono.[23]

Von 1977 bis 1989 wurde er in den Zentralvorstand des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR gewählt. 1978 wurde er Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste in Berlin (Ost) und leitete ebenda eine Meisterklasse. Ihm zu Ehren veranstaltete die Akademie 1988 im Theater im Palast der Republik das Porträtkonzert „Reiner Bredemeyer und seine Schüler“. Zu seinen Meisterschülern gehörten Juro Mětšk (1980–1983) und Wolf-Günter Leidel (1983–1985).[24] Ebenfalls 1988 ernannte man ihn an der Akademie zum außerordentlichen Professor für Komposition.[25] Von 1993 bis 1995 gehörte Bredemeyer auch der vereinigten Akademie der Künste in Berlin an.[26] Darüber hinaus nahm er regelmäßig als Dozent an den Geraer Ferienkursen für zeitgenössische Musik teil.[27]

Grab, Friedhof Pankow III (2023)

Im Alter von 66 Jahren starb Reiner Bredemeyer nach schwerer Krankheit in Berlin. Das Gewandhaus zu Leipzig und das Konzerthaus Berlin veranstalteten Gedenkkonzerte.[28] Im Deutschen Theater wurde die Gedenk-Matinee „Erinnern an Reiner Bredemeyer“ abgehalten.[29] Unter Anwesenheit des Berliner Kulturstaatssekretärs Winfried Sühlko erfolgte die Beisetzung auf dem Friedhof Pankow III.[30] Ein in den 1970er Jahren durch Werner Stötzer gefertigtes Bronzerelief wurde 1996 eingelassen. 2004 erfolgte die Enthüllung einer Epitaphplatte aus Sandstein mit Bredemeyers Werkverzeichnis.[31]

Familie

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Reiner Bredemeyer war ab 1954 mit Gerda Kramer verheiratet, die ein Kind mit in die Ehe brachte. Das Ehepaar hatte zwei gemeinsame Kinder, darunter Bert Bredemeyer (* 1955), der Dramaturg und Regisseur werden sollte. Die Patchworkfamilie lebte zunächst im Prenzlauer Berg, später in Berlin-Karlshorst.[32]

Aus einer späteren Beziehung mit der Schauspielerin Annemarie Hummel (1931–1999) hatte Bredemeyer ein weiteres Kind, die nachmalige Regisseurin Meisje Barbara Hummel (* 1962).[21]

Ab 1966 war er mit der Ägyptologin Hannelore Kischkewitz zusammen, zu der er an die Große Krampe in Berlin-Müggelheim zog. Einen weiteren Wohnsitz hatte er in Pankow-Niederschönhausen.[23]

Ab den 1980er Jahren lernte er die Musikwissenschaftlerin Ute Wollny kennen, die sich in ihrer Berliner Dissertation mit Das Vokalwerk von Reiner Bredemeyer, eine Untersuchung zum Wort-Ton-Verhältnis befasste. Beide sollten heiraten.[33]

Bedeutung

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Er komponierte über 600 Werke aller Genres. Durch seine extensive Arbeit für das Deutsche Theater avancierte er nach Hanns Eisler und Paul Dessau zum bedeutendsten Theaterkomponisten der DDR.[34]

Reiner Bredemeyer hinterließ mit Candite (1982) eine Oper nach Voltaire (Libretto: Gerhard Müller).[35] Die Uraufführung erfolgte 1986 im Landestheater Halle unter Mitwirkung des Dirigenten Christian Kluttig und des Regisseurs Andreas Baumann.[36] Weiterhin schuf er drei Operetten (bzw. Singspiele): Die schöne Helena (1964) und Orpheus (1970), beide nach Jacques Offenbach, sowie Die Galoschenoper (1977) von Heinz Kahlau. Unter seinen Theaterstücken sind auch drei Lehrstücke, nämlich Die Reise (1956) von Heiner Müller sowie Leben des Andrea (1971) und Der Neinsager (1990), beide nach Bertolt Brecht. Weiterhin zu nennen ist die Kantate 2 (Die Muße) (1977) nach Friedrich Hölderlin.[35]

Seine Instrumentalmusik, die er stets in eine systematische Ordnung brachte, rezipierte häufig Beiträge der (politischen) Literatur und der Bildenden Kunst. Auch bezog er sich auf die Musik anderer Komponisten.[37] Aufsehen erlangten Bredemeyers Bagatellen für B. (1970) für Klavier und Orchester zum Beethoven-Jubiläum, die durch Walter Olbertz und die Staatskapelle Berlin unter Otmar Suitner zur Uraufführung gebracht wurden.[38] Über 30 seiner Kompositionen stehen im Zusammenhang mit Bertolt Brecht.[39] Seit den 1970er Jahren arbeitete er mit der Leipziger Gruppe Neue Musik Hanns Eisler um Burkhard Glaetzner und Friedrich Schenker zusammen.[40] Viele seiner Instrumentalwerke wurden durch auf zeitgenössische Musik spezialisierte Kammerensembles aufgeführt, u. a. dem Ensemble intercontemporain, dem Ensemble Modern, der Bläservereinigung Berlin[41], dem Kammerensemble Neue Musik Berlin und dem Ensemble Sortisatio[41].

Bei der DEFA wurde er bereits früh für Dokumentar- und Spielfilme engagiert, wodurch er ein Auskommen hatte.[42] So wirkte er Anfang der 1960er Jahre zunächst mit Paul Dessau, später alleine an der Musik zum Dokumentarfilm Das russische Wunder (1964) von Annelie Thorndike und Andrew Thorndike mit. Später war er musikalischer Mitarbeiter der Dokumentarfilmer Walter Heynowski und Gerhard Scheumann. Weiterhin engagierte er sich als Dramaturg beim Dokumentarfilm-Projekt Busch singt – Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts (1981/82) von Konrad Wolf. An Spielfilmmusiken sind u. a. 1965 erschienen Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig und Die besten Jahre von Günther Rücker zu nennen.[43] Außerdem komponierte er über 150 Hörspielmusiken, wobei er bei ca. 40 Hörspielen eng mit dem Regisseur Joachim Staritz zusammenarbeitete.[44] Ein weiteres Betätigungsfeld waren Ausstellungsmusiken, etwa für Ausstellungseröffnungen im Bode-Museum, Ägyptischen Museum Berlin und Museum der bildenden Künste Leipzig.[45]

Seine Vorliebe für textgebundene Stücke und die intensive Auseinandersetzung mit dem Dichter Wilhelm Müller führte zu den vielbeachteten Liederzyklen Die Winterreise (1984) und Die schöne Müllerin (1986).[46]

Tonsprache

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Zusammen mit Friedrich Goldmann, Georg Katzer und Friedrich Schenker gehört Bredemeyer zu der Komponistengeneration, die sich vom Sozialistischen Realismus lösend, an der westlichen Avantgarde orientierte.[47] Er sah zu international wegweisenden Komponisten wie John Cage und Morton Feldman auf.

Bredemeyer wurde schon früh durch die Musik von Anton Webern und Igor Stravinsky beeinflusst. Der Musikwissenschaftler Frank Schneider charakterisierte seine Kompositionen als „ohne große Töne“ und „unprätentiös“.[48]

In erster Linie stießen seine seriellen Kompositionen in der DDR auf wenig Verständnis.[49] Die Schwierigkeiten Bredemeyers mit den etablierten ostdeutschen Komponisten blieben. Noch 1979 beklagte er sich darüber, dass der Komponistenverband ihn mit 50 Jahren als noch „jungen Komponisten“ abtat. Beispielhaft dafür sind das Ausbleiben von Tonträgern mit Konzertmusik. Vielmehr musste er sich mit Hörspiel-, Film- und Schauspielmusiken begnügen.[50]

Bredemeyers einzige Sinfonie entstand 1974 in kammermusikalischer Besetzung als Gegenpart zu Goldmanns 1. Sinfonie für die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler.[51] Zum 200. Geburtstag von Ludwig van Beethoven komponierte er das postmoderne Werk Bagatellen für B.[52]

Der Schweizer Musikwissenschaftler Jürg Stenzl resümierte in einem FAZ-Kommentar:[53]

„Mit Schärfe und Pfiff, ganz undeutsch witzig und heiter, frech und genau wie Villon und Heine, die er wie Arno Schmidt liebte, hat sich der Komponist Reiner Bredemeyer mit seiner Musik überall eingemischt, hat gerade dann Einspruch erhoben, wenn für ihn selbst nichts zu holen war.“

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

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Nachlass

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Ein Teilnachlass von Reiner Bredemeyer – enthaltend 59 Kompositionsautographe – wird in der Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Signatur: Mus.14443-…) aufbewahrt.

Werke

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Kompositionen

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Diskografie (Auswahl)

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Schriften

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Literatur

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Monographie

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Sammelbände

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Aufsätze und Einzelstudien

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Interviews und Gespräche

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Commons: Reiner Bredemeyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Müller: Ein Diogenes. In: Neues Deutschland, 2. Februar 2009.
  2. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 8.
  3. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 9.
  4. a b c Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 10.
  5. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 12.
  6. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 13.
  7. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 14.
  8. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 15.
  9. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 17.
  10. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 25 f.
  11. Absage von Reiner Bredemeyer nach Anmeldung zu den Ferienkursen (Online-Datenbank des Archivs des IMD), imd-archiv.de, abgerufen am 2. August 2024.
  12. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 29 f.
  13. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 32.
  14. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 33.
  15. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 34.
  16. Nina Noeske: Musikalische Dekonstruktion. Neue Instrumentalmusik in der DDR. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 3-412-20045-X, S. 44 f.; zitiert nach: Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR. Institutionen, Organisationen und die erste Komponistengeneration bis 1961 (= Aus Deutschlands Mitte. Bd. 29). Böhlau, Köln 1999, ISBN 3-412-09399-8, S. 359.
  17. Nina Noeske: Musikalische Dekonstruktion. Neue Instrumentalmusik in der DDR. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 3-412-20045-X, S. 45 f.; wiedergegeben nach: Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR. Institutionen, Organisationen und die erste Komponistengeneration bis 1961 (= Aus Deutschlands Mitte. Bd. 29). Böhlau, Köln 1999, ISBN 3-412-09399-8, S. 360.
  18. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 39.
  19. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 40.
  20. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 41.
  21. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 42.
  22. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 43.
  23. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 48 f.
  24. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 51.
  25. Christiane Niklew: Bredemeyer, Reiner. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  26. Musik – Mitglieder: Reiner Bredemeyer, adk.de, abgerufen am 3. August 2024.
  27. Hanns-Werner Heister: In einer DDR-Nische – 10 Jahre Ferienkurse für zeitgenössische Musik in Gera. In: Ulrich Dibelius (Hrsg.): Neue Musik im geteilten Deutschland. Band 4: Dokumente aus den achtziger Jahren. Henschel, Berlin 1999, ISBN 3-89487-316-7, S. 21.
  28. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 233.
  29. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 234.
  30. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 235.
  31. Relief Grabmal Reiner Bredemeyer, bildhauerei-in-berlin.de, abgerufen am 3. August 2024.
  32. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 27.
  33. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 49.
  34. Gernot Gruber: Kulturgeschichte der europäischen Musik. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bärenreiter, Kassel 2020, ISBN 978-3-7618-2508-2, S. 681.
  35. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 137.
  36. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 150.
  37. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 93 f.
  38. Nina Noeske: Musikalische Dekonstruktion. Neue Instrumentalmusik in der DDR. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 3-412-20045-X, S. 147 ff.
  39. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 95.
  40. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 116.
  41. a b Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 117.
  42. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 123.
  43. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 130.
  44. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 128.
  45. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 123 ff.
  46. Gerhard Müller: Bagatellen für B. Der Komponist Reiner Bredemeyer. Verlag Neue Musik, Berlin 2022, ISBN 978-3-7333-2756-9, S. 180 ff.
  47. so nah – so fern. Deutschlandradio; abgerufen am 10. Januar 2010.
  48. Dietrich Brennecke, Hannelore Gerlach, Mathias Hansen (Hrsg.): Musiker in unserer Zeit. Mitglieder der Sektion Musik der Akademie der Künste der DDR. Leipzig 1979, S. 272.
  49. Matthias Tischer: Musik in der DDR. Beiträge zu den Musikverhältnissen eines verschwundenen Staates. Ernst Kuhn, Berlin 2005, ISBN 3-936637-05-9, S. 191.
  50. Vgl. Noeske 2007, S. 47.
  51. Noeske 2007, S. 263 ff.
  52. Michael Berg: Restriktive Ästhetik als kreative Chance. In: Michael Berg, Knut Holtsträter, Albrecht von Massow (Hrsg.): Die unerträgliche Leichtigkeit der Kunst. Ästhetisches und politisches Handeln in der DDR. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 3-412-00906-7, S. 177–191, auf S. 190.
  53. Jürg Stenzl: Standhaft und frech Einspruch erhoben. In: FAZ, 7. Dezember 1995.
  54. Der Krieg der Mumien. (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) Progress Film-Verleih
  55. Dietrich Herfurth: Der Nationalpreis der DDR. Berlin 2006, S. 83.
  56. Preis der Kritik. In: Neue Zeit, 6. März 1990, Jg. 46, Ausgabe 55, S. 4.
  57. a b Treffen in Travers. (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) Progress Film-Verleih
Personendaten
NAME Bredemeyer, Reiner
ALTERNATIVNAMEN Bredemeyer, Rainer
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 2. Februar 1929
GEBURTSORT Vélez, Kolumbien
STERBEDATUM 5. Dezember 1995
STERBEORT Berlin