Wappen derer von Rumohr

Rumohr ist der Name eines nicht eingewanderten holsteinischen Uradelsgeschlechts, das in der Gegend um den Westensee bei Kiel erstmals erscheint. Es ist gleichen Stammes und Wappens mit den von Ahlefeld(t) sowie den abgestorbenen von Bosendahl († ca. 1335) und von Rastorp († 1749). Sie führen sich sämtlich auf die Herren von Perdöl zurück.

Die Namensform schwankte zwischen Rughemor (rauhe Moor), Rummore und Rumor. Sie zählen zu den Equites Originarii, den uradeligen Familien Holsteins und Stormarns.

Geschichte

Als erste Vertreter der Geschlechter von Ahlefeldt und von Rumohr gelten die Brüder Benedictus et Scacco de Prodole (Benedikt und Schack von Perdöl), die in den Jahren 1220 und 1221 urkundlich erstmals auftauchen.[1] Ein „Scacco de Rumore“ wird auch 1245 und 1253 urkundlich erwähnt. Er nannte sich nach dem Dorf Rumohr südwestlich von Kiel. Es wird vermutet, dass zwischen dem Familienverband der Perdöl'schen Stämme und den Ammoniden eine dienstliche, wenn nicht sogar familiäre Verbindung bestand.

Während die Ahlefeldts sich seit Jahrhunderten nach ihrem Stammvater Benedict benennen, haben die Rumohrs aus gleichen Grund an dem Namen Schack festgehalten, jedoch wechselnd vom Großvater zum Enkel mit Schack (1245/53) – Benedict (1283/89) – Schack (1308) – Benedict – Schack (1351) – Benedict (1408) usw. Ansonsten kamen vor allem die Namen Heinrich, Otto und Marquard vor. Es kam auch zu vielen Querheiraten zwischen den beiden stammesgleichen Familien, nachweislich bisher 26 mal.

Die sichere Stammreihe beginnt mit Henneke Rumohr († nach 1449). Die heute lebenden Angehörigen des Adelsgeschlechts von Rumohr stammen – bis auf den norwegischen Ast – von Christian August 3. von Rumohr (1757–1798), Gutsherr auf Rundhof, Drült und Östergaard, ab.

Der Stammhof Rumohr sowie anderes Eigentum in Blumental sind später in Ahlefeldt'schen Besitz übergegangen. 1557 erhielt Henneke Rumohr († 1569) als Ehemann der Eybe Sehestedt († 1564) nach einem Erbstreit das Gut der Familie seiner Frau zugesprochen, Rundhof, das sich bis heute im Besitz der Familie von Rumohr befindet. Das auch oft als Schloss bezeichnete Herrenhaus in Rundhof wurde von 1753 bis 1755 errichtet. Ebenfalls bis heute gehört den Herren von Rumohr seither das nahegelegene Gut Drült. In der gleichen Gegend waren das Gut Roest (1498–1797) und das 1670 davon abgeteilte Gut Toestorf mehr als 300 Jahre in Rumohrschen Händen. Das aus zwei Giebelhäusern bestehende Herrenhaus Roest errichteten Asmus von Rumohr (rechter Flügel, 1590) und sein Enkel Heinrich (linker Flügel, 1641).

Asmus Rumohr († 1590) reiste als Rat an den Hof Kaiser Karls V. nach Brüssel. Cai von Rumohr († 1714) war in diplomatischen Diensten für Kopenhagen am Dresdner Hof. Sein Neffe Cai von Rumohr († 1770) galt als einer der "untadelhaften adeligen fürstlichen Räte" am holstein-gottorfschen Hofe und war Mitvormund der herzoglichen Prinzen. Sein Sohn Henning Bendix von Rumohr († 1777) übernahm als fürstbischöflicher Rat die Regierungsvollmacht im Bistum Lübeck unter Herzog Friedrich August von Oldenburg. Der dänische Generalmajor Detlef von Rumohr fiel 1678 bei Stralsund. Auch Vizeadmiral Detlev-Christian von Rumohr († 1808) stand in dänischen Militärdiensten. Wulf-Henning von Rumohr († 1862) trug in der Revolution von 1848 zur politischen Gestaltung des Landes Schleswig-Holstein bei. Der Kunsthistoriker, Schriftsteller, Zeichner und Maler Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843) hat mit seinen Schriften den Weg zur modernen, kritischen kunstgeschichtlichen Forschung gebahnt.

Aber auch in Norwegen hat sich ein Zweig der Familie vor knapp 400 Jahren niedergelassen. Dort sind am Sognefjord die Stammhäuser Rikheim bei Lærdal (1667 gekauft) und Frønningen noch heute im Besitz der Familie Rumohr.

Briefadelige von Rumohr

Willibald von Rumohr-Gr. Steinrade (1816–1897) adoptierte Helene Boie, die 1875 in den preußischen Adelsstand nobilitiert wurde. Ein Wappen wurde nicht verliehen. 1890 verheiratete sie sich mit dem Hauptmann Emmerich von Lorck.

Wappen

Das Stammwappen ist gespalten und zeigt rechts in Blau einen silbernen gestürzten, aus der Teilung wachsenden Flug, links in Silber zwei rote Balken. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links blau-silbernen Decken eine silberne Bracke mit rotem Halsband.[2]

Der Wappenspruch lautet: „semper idem“ (immer derselbe).

Personen

Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843), Kunsthistoriker und Schriftsteller

Der norwegische Ast derer von Rumohr

Siehe auch

Literatur

Uradel

Briefadel

Einzelnachweise

  1. Schleswig-Holstein-Lauenburgische Regesten und Urkunden. Urkundenbuch, Band 1 (765–1250), Hrsg. Paul Ewald Hasse, Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte, Leopold Voss, Hamburg, Leipzig 1865, S. 165 ff. Digitalisat
  2. Rumohren Tid. Hrsg. Familienverband von Rumohr: Hier ist das korrekte Wappen dargestellt: Wappen.