Syrian Arab Airlines (arabisch مؤسسة الطيران العربية السورية, DMGmuʾassasat aṭ-ṭayarān al-ʿarabiyya as-sūriyya), kurz auch Syrianair (arabisch السورية, DMGas-Sūriyya), ist die staatliche Fluggesellschaft der Syrischen Arabischen Republik mit Sitz in Damaskus.[1]
Am 21. Dezember 1946 wurde die Fluggesellschaft als Syrian Airways gegründet. Die ersten Flüge fanden im Juni 1947 statt und bedienten die Flughäfen in Damaskus, Aleppo, Deir ez-Zor und Qamischli. Wegen finanzieller Schwierigkeiten wurden die Flüge schon im Mai 1948 eingestellt, aber mit staatlichen Zuschüssen 1951 wieder aufgenommen. In den folgenden Jahren expandierte die Gesellschaft und flog auch Beirut, Bagdad und Jerusalem an, später kamen Kairo, Kuwait und Doha dazu. Die Flotte wurde im Jahr 1952 um drei Douglas DC-3, 1957 um vier DC-4 erweitert.[2] Zwischen 1953 und 1954 musste der Flugbetrieb kurz eingestellt werden, da die Konzession nach einem Absturz entzogen wurde (siehe Abschnitt Zwischenfälle).
Im Februar 1958 schlossen sich Syrien und Ägypten zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen. Entsprechend fusionierte Syrian Airways mit der ägyptischen Fluggesellschaft MisrAir und firmierte fortan unter dem Namen United Arab Airlines. Außer vermehrten Flügen zwischen Kairo und Damaskus änderte sich für die Passagiere nichts. Mit dem Austritt Syriens aus der Vereinigten Arabischen Republik 1961 wurden auch die Fluggesellschaften wieder getrennt. Im Oktober 1961 wurde die Nachfolgegesellschaft der ehemaligen Syrian Airways unter dem Namen Syrian Arab Airlines neu gegründet. Diese ist bis heute ein Staatsunternehmen.[1] In den folgenden Jahren wurde das Streckennetz ausgebaut und Flüge nach Athen, München, Rom, Paris und London Richtung Westen sowie Schardscha, Dubai und Teheran im Osten in den Flugplan aufgenommen.
Syrian Arab Airlines war Gründungsmitglied der Arab Air Carriers Organization und trat 1967 der IATA bei. In den folgenden Jahren flog sie immer mehr Flughäfen an und vergrößerte die Flotte. Im Jahr 1973 musste der Flugbetrieb wegen des Jom-Kippur-Kriegs für mehrere Wochen eingestellt werden. Im selben Jahr wurde der neue Flughafen Damaskus eröffnet und dient Syrian Arab Airlines seither als Hub.
Als Ergebnis der seit 2009 durch die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und weitere Staaten gegen Syrien verhängten Sanktionen, die im Verlauf des dortigen Bürgerkrieges noch weiter verschärft wurden, geriet Syrianair an den Rand der Existenz. So beförderte die Fluggesellschaft nach Regierungsangaben 2007 noch insgesamt 1,3 Millionen Passagiere, zwei Jahre später war das Fluggastaufkommen bereits um mehr als 45 % gesunken.[3][A 1] Schließlich verhängte die Europäische Union als Teil der Sanktionen am 23. Juli 2012 ein Flug- und Landeverbot gegen Syrian Arab Airlines. Auch stellt in der EU seitdem der bloße Erwerb von Tickets der Fluggesellschaft eine Straftat dar; ausgenommen sind Tickets, die zum Zwecke der Evakuierung aus Syrien gebucht werden.[4][5] Die Schweiz verhängte im August 2012 ebenfalls ein solches Verbot.[6]
Auf Grund der Syrien betreffenden Wirtschaftsembargos ist es für Syrianair weder möglich, neue Flugzeuge der großen Hersteller zu kaufen, noch Ersatzteile für die bestehende Flotte zu erwerben, um den Flugbetrieb in genügendem Umfang zu gewährleisten.[3][A 2] In der Folge wurde der Wartungsstau der verbliebenen, im Durchschnitt siebzehn Jahre alten Airbus A320-200 so groß,[7] dass von den größeren Passagiermaschinen der Gesellschaft 2016 zeitweise überhaupt keine einsetzbar war.[8] Wegen des Embargos musste eine gebrauchte Airbus A340 im Frühjahr 2017 via Kasachstan (dort wurde das Flugzeug neu registriert) und den Tschad nach Syrien geliefert werden. Mit dem Flugzeug soll in Zukunft nach China, Brasilien, Indien und Russland geflogen werden.[9]
Wurden durch Syrian Arab Airlines 2011 noch 57 Ziele im Nahen Osten sowie in Europa, Nordafrika und Indien bedient,[A 3] beschränkte sich ihr Verkehr bis 2014 auf nur noch wenige Kurzstrecken in der Region.[10] Mitte 2016 war er weitgehend eingestellt.[11][A 4] Im Jahre 2018 wurden durch die Syrian Arab Airlines Städte im Nahen und Mittleren Osten, Nordafrika sowie Moskau angeflogen.[12]
Als Folge der Syrien betreffenden Wirtschaftssanktionen soll im Frühjahr 2016 zeitweise nur noch eine größere Passagiermaschine der Gesellschaft einsatzfähig gewesen sein.[15] Das einzige 2017/2018 aktive Flugzeug des Typs A340 kam im Jahr 2017 via Kasachstan und über eine „aus technischen Gründen nötige“ Landung in Iran von Teheran aus nach Syrien, dies unter Umgehung westlicher Sanktionen.[16][17]
Am 24. Februar 1956 stürzte eine Douglas DC-3 der Syrian Airways (YK-AAE) nach einem Blitzschlag und beidseitigem Triebwerksausfall 24 Kilometer vom Startflughafen Aleppo entfernt ab. Die Maschine befand sich auf einem Flug nach Damaskus. Mit 19 Toten war dieser Absturz der schwerste Unfall in der Unternehmensgeschichte.[21][22]
Am 7. April 1963 verunglückte eine Douglas DC-6B der Syrian Arab Airlines (YK-AEB) beim Start vom Flugplatz der Stadt Hama (Syrien). Nähere Einzelheiten sind nicht bekannt. Dabei kam eine Person an Bord ums Leben.[24][25]
Am 2. Oktober 1964 überrollte eine Douglas DC-4/C-54A-DO der Syrian Arab Airlines (YK-ADA) bei der Landung auf dem Flughafen Damaskus-Mezzeh (Syrien) das Landebahnende. Das Bugfahrwerk brach im rauen Untergrund zusammen und die Maschine wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten den Unfall.[26]
Am 6. Februar 1967 wurde eine Douglas DC-3/C-47B-40-DK der Syrian Arab Airlines (YK-ACB) im Anflug auf den Flughafen Aleppo (Syrien) unter den Gleitpfad geflogen. Es kam zu einem Strömungsabriss, das Flugzeug stürzte wenige hundert Meter vor der Landebahn ab. Bei dem Unfall in schlechter Sicht kamen 8 der 16 Insassen ums Leben, allesamt Passagiere.[27]
Am 19. März 1976 wurde eine Jakowlew Jak-40 der Syrian Arab Airlines (YK-AQC) auf dem Flughafen Beirut (Libanon) während des Einsteigevorgangs von der Granate einer Panzerfaust getroffen. Der schon an Bord befindliche libanesische Ministerpräsident Raschid Karami überlebte ebenso wie alle anderen Insassen die Explosion und das ausgebrochene Feuer. Das Flugzeug wurde zerstört.[28]
Am 20. September 2012 kollidierte ein Airbus A320-200 in etwa 3600 m Höhe auf dem Weg von Damaskus nach Latakia mit einem syrischen Militärhelikopter. Infolgedessen wurde das Seitenleitwerk schwer beschädigt, die Maschine konnte jedoch wieder sicher in Damaskus landen, während die vierköpfige Besatzung des Militärhubschraubers den Zusammenstoß nicht überlebte (siehe auch Syrian-Arab-Airlines-Flug 501).[29]
Am 10. Oktober 2012 wurde ein Airbus A320-200 von türkischen Kampfflugzeugen des Typs F-16 abgefangen und gezwungen, auf dem Flughafen Ankara zu landen. Der Airbus war von Moskau auf dem Weg nach Damaskus. Die türkischen Behörden hatten den Verdacht, dass sich Waffen an Bord befinden würden. Nach der Flugzeugdurchsuchung bestätigte sich der Verdacht der Behörden. Die Passagiermaschine durfte 8 Stunden später samt 35 Passagieren weiterfliegen, aber ohne die illegale Fracht.[30]
↑Die Website des Unternehmens wird offenkundig schon lange nicht mehr gepflegt, denn dort wurden noch 2010 zwischen 900.000 und 1.000.000 Passagiere pro Jahr, allein für internationale Flüge genannt. Diese Angaben fanden sich dort noch 2016 unverändert (siehe History (Memento des Originals vom 18. April 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.syriaair.com. Auf syriaair.com, abgerufen zuerst am 26. November 2010, zuletzt am 3. Juni 2016).
↑Die wirtschaftliche Misere von Syrianair wurde auch Thema propagandistischer Verlautbarungen syrischer Bürgerkriegslager. Das Embargo und die situationsbedingt hochgradige Gefährdung (und die damit einhergehende Beschränkung) des Luftverkehrs über syrischem Hoheitsgebiet waren in dem Zusammenhang naturgemäß nicht erwägens- bzw. erwähnenswert. Stattdessen wurde von seiten der Regierungspartei Baath das (Mis-)Management der Airline für die Situation des Unternehmens verantwortlich gemacht, während oppositionelle Gruppen behaupteten, Baschar al-Assad persönlich habe für den Niedergang von Syrianair sorgen lassen, um die gleichfalls syrische Fluggesellschaft Cham Wings Airlines seines Cousin Rami Machluf (die selbst nur noch zwei Airbus A320-200 in Dienst hat, mit denen sie seit 2014 auch nur noch sporadisch Kurzstreckenziele bedient) zu stützen. (Siehe Albin Szakola: Last active SyrianAir passenger jet breaks down. Am 2. März 2016 auf now.mmedia.me sowie von dort verlinkte Websites)
↑Annoncierte Flüge lt. Website, abgerufen am 4. Juni 2016: Flights schedule to Arabian Gulf, Al Najaf, Baghdad – 27-03-2016 Flights schedule to Amman, Cairo, Bairut – 01-11-2014 Flights schedule to Najaf, Baghdad, Tehran – 01-11-2014
↑Offers (Memento des Originals vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.syriaair.com. Auf syriaair.com, abgerufen am 4. Juni 2016
↑Syria Air: Destination. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2019; abgerufen am 19. September 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.syriaair.com