Wappen der Calwer Linie der Grafen von Vaihingen

Als Grafen von Vaihingen firmierten zwei Seitenlinien schwäbischer Adelsgeschlechter, die zum einen von den Grafen von Urach, zum anderen von den Grafen von Calw abstammten und sich nach der jeweiligen Inbesitznahme der Grafschaft nach der „Burg Vehingen“ in Vaihingen an der Enz im Landkreis Ludwigsburg umbenannten.

Geschichte

Die ersten Grafen, die sich nach Vaihingen benannten, stammen von einem ursprünglich um Würzburg und an der Saale ansässigen fränkischen Adelsgeschlecht mit Leitnamen Egino ab, das im hohen Mittelalter seinen Besitz durch den Erwerb von Urach und Achalm vergrößern konnte und von dem auch die Grafen von Urach abstammen. Durch Heirat bekamen die Eginonen den zuvor von einem Graf Walaho und einer Reihe von Adalberten regierten Enzgau mit dem Dorf Vaihingen in die Hand. Nachdem ein Graf Gottfried von Calw deren Erbtochter geheiratet hatte, benannte er sich zur Unterscheidung von seinen Brüdern um und begründete damit die jüngere Linie der Vaihinger Grafen als „Gottfried von Vaihingen“.[1]

Über die Heirat Konrads II. von Vaihingen (1210/20–1271/75) mit Agnes, Erbtochter von Belrein von Eselsberg, erwarben die Vaihinger auch die Herrschaft der um 1253 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Eselsberg mit Hohenhaslach, Horrheim, Ensingen und weiteren Gütern. Sie nahmen ihre Grablege im von den Eselsbergern gegründeten Kloster Rechentshofen. Bereits Konrad II. war hoch verschuldet, was letztlich zum wirtschaftlichen Niedergang des Geschlechts führte, das sukzessive seine Besitztümer verpfänden und verkaufen musste. Sein Sohn Konrad III. stand im langjährigen Konflikt mit den Grafen Hartmann III. von Grüningen und Eberhard I. von Württemberg auf Seiten König Rudolfs. Konrad IV. heiratete Elisabeth von Schlüsselberg, die Aussicht auf ein reiches Erbe hatte. Konrad IV. konnte ihre Ansprüche aber vor dem Reichsgericht nicht durchsetzen. So musste er aus wirtschaftlichen Gründen Burg und Stadt Vaihingen veräußern und seinen Sitz künftig auf der Burg Eselsberg nehmen.[1]

Heinrich von Vaihingen, der spätestens 1364 kinderlos starb, vermachte 1356 zu Lebzeiten seines Vaters Konrad V. sein künftiges Erbe an den als Oheim bezeichneten Grafen Eberhard II. von Württemberg. Dieser verglich sich 1364 mit Heinrichs Schwester „Mechthild von Zollern-Eselsberg“, da sie berechtigte Ansprüche auf den Eselsberger Teil des väterlichen Erbes geltend machen konnte. Die Schenkungsurkunde Heinrichs von 1356 wirft verschiedene Fragen auf, da sie in Stuttgart aufgesetzt wurde und entgegen den sonstigen damaligen Gepflogenheiten einzig von Heinrich von Vaihingen, aber von keinen Zeugen gesiegelt ist. Die Gründe für die Hinwendung zu Stuttgart, gegen das man zwei Generationen zuvor noch zu Felde gezogen war, sind unbekannt. In der Schenkungsurkunde werden außerdem Horrheim und Hohenhaslach als Städte genannt, obwohl für beide Orte keine Verleihung des Stadtrechts bekannt ist.[2]

Urkundliche Erwähnungen der älteren Linie

Eppo und Adalbert von Vaihingen

Egino von Vaihingen

Urkundliche Erwähnungen der jüngeren Linie

Graf Gottfried von Vaihingen

Graf Konrad I. von Vaihingen

Graf Konrad II. von Vaihingen

Graf Konrad III. von Vaihingen

Urkunde vom 18. Februar 1289
Urkunde vom 25. Mai 1317
Urkunde vom 11. Juni 1319
Urkunde vom 1. August 1322
Urkunde vom 18. März 1339
Urkunde vom 16. Februar 1350

Graf Konrad IV. von Vaihingen

Nach diesem Vortrag sind dem Bischof durch Urteil sieben geistliche und weltliche Fürsten gefolgt, die im Gericht beisaßen. Dem Urteil haben aber etliche Grafen und Freie widersprochen, die ebenfalls im Gericht beisaßen. Da kein gemeinsames Urteil zustande gekommen ist, ist er mit seinem Rat über diese Sache gesessen und hat gefunden, dass der Anspruch des von Vaihingen dem Bischof und dessen Hochstift keinen Schaden bringen könne, nachdem Burggraf Friedrich von Nürnberg, Heinrich Küchenmeister von Nortenberg, der Hof(gerichts)schreiber Adolf und Meister Hermann, Pfarrer zu Sankt Sebald in Nürnberg, auf ihren Eid erklärt hatten, dass der verstorbene Kaiser Heinrich (VII.) mit rechtem Gericht und Urteil das Hochstift Bamberg von der vorbezeichneten Klage freigesprochen habe.
Kraft seiner königlichen Gewalt befreit er daher den Bischof und das Hochstift Bamberg mit dieser Urkunde von der Klage. Der König hat die Urkunde bei Abt Friedrich von Ebrach hinterlegt, damit er sie verwahre und für das Hochstift Bamberg bis zur Rückforderung aufbewahre.
Die in der Urkunde erwähnten Fürsten, die das Urteil gefällt haben, sind die folgenden gewesen: die Bischöfe Markward von Eichstätt und Nikolaus von Regensburg, Abt Heinrich von Fulda und der Abt von Ellwangen, die Landgrafen Hermann I. und Otto von Hessen sowie Graf Berthold von Henneberg.[72]

Graf Konrad V. von Vaihingen

Gräfin Mechthild von Vaihingen-Zollern

Wichtige Vertreter

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Gerhard Fritz: Hochadelige Herren. Die Grafen von Vaihingen, ihr Dorf und ihre Stadt vom 11. bis zum 14. Jahrhundert. In: Lothar Behr, Otto-Heinrich Elias, Manfred Scheck, Ernst Eberhard Schmidt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Vaihingen an der Enz, Vaihingen 2001, S. 67–98.
  2. Robert Kretzschmar: Württembergische Amtsstadt und Zollstation. In: Lothar Behr u. a.: Geschichte der Stadt Vaihingen an der Enz, Ipa, Vaihingen 2001, S. 101ff.
  3. WUB Band I., Nr. 267, Seite 338–339 WUB online.
  4. WUB Band II., Nr. 312, Seite 13–14 WUB online.
  5. WUB Band II., Nr. 324, Seite 40–41 WUB online.
  6. WUB Band II., Nr. A6, Seite 389–436 WUB online.
  7. WUB Band II., Nr. 353, Seite 100–101 WUB online.
  8. WUB Band II., Nr. 363, Seite 116 WUB online.
  9. Regesta Imperii (RI) IV, 3 n. 80, RI Online.
  10. RI IV, 3 n. 84, RI Online.
  11. RI IV,3 n. 243, RI Online.
  12. WUB Band II., Nr. 487, Seite 301 WUB online.
  13. RI V,1,1 n. 5, RI Online.
  14. RI V,1,1 n. 10, RI Online.
  15. WUB Band II., Nr. 502, Seite 320–321 WUB online.
  16. RI V,1,1 n. 14, RI Online.
  17. RI V,1,1 n. 18, RI Online.
  18. RI V,1,1 n. 22, RI Online.
  19. WUB Band III, Nr. 809, Seite 304.
  20. WUB Band III, Nr. 809, Seite 304.
  21. Württembergisches Urkundenbuch (WUB) Band III, Nr. 934, S. 437–438, WUB Online Analyse und Übersetzung bei Scheck, Schriftenreihe der Stadt Vaihingen an der Enz, Band 6 (1989), S. 18ff.
  22. WUB Band V., Nr. 1338, Seite 103–104.
  23. a b c d e f g Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.39 Hohenhaslach und Bromberg.
  24. WUB Band V., Nr. 1427, Seite 190–191.
  25. WUB Band VI., Nr. 1676, Seite 78–79.
  26. WUB Band VI., Nr. 1680, Seite 81.
  27. WUB Band VI., Nr. 1698, Seite 98.
  28. WUB Band VI., Nr. 1821, Seite 216–217.
  29. WUB Band VI., Nr. 1836, Seite 232.
  30. WUB Band VI., Nr. 1873, Seite 267.
  31. WUB Band VII., Nr. 2084, Seite 38–39.
  32. WUB Band III, Nr. 772, S. 263 WUB online.
  33. WUB Band VII., Nr. 2201, Seite 133.
  34. WUB Band VII., Nr. 2228, Seite 152.
  35. WUB Band VII., Nr. 2235, Seite 157–158.
  36. WUB Band VII., Nr. 2236, Seite 158–159.
  37. WUB Band VII., Nr. 2237, Seite 159.
  38. WUB Band VII., Nr. 2480, Seite 350–351.
  39. a b c Landesarchiv Baden-Württemberg, HStA Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv, Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.15 Gündelbach, Archivalieneinheit.
  40. WUB Band VIII., Nr. 2732, Seite 66–69 und 108.
  41. WUB Band VIII., Nr. 2892, Seite 176–177.
  42. WUB Band VIII., Nr. 2843, Seite 149.
  43. WUB Band VIII., Nr. 2883, Seite 171.
  44. WUB Band VIII., Nr. 3042, Seite 270–271.
  45. WUB Band VIII., Nr. 3043, S. 271, und Urkundenbuch der Stadt Esslingen, 1899, Band 1, S. 58.
  46. Band VIII., Nr. 3188, Seite 371.
  47. WUB Band VIII., Nr. 3242, Seite 394–395.
  48. Württembergisches Urkundenbuch Band VIII, Nr. 3284, Seite 420f WUB online.
  49. WUB Band VIII., Nr. 3316, Seite 438–439.
  50. WUB Band VIII., Nr. 3317, Seite 439.
  51. WUB Band VIII., Nr. 3318, Seite 439–440.
  52. WUB Band VIII., Nr. 3317, Seite 439.
  53. WUB Band IX., Nr. 3518, Seite 68.
  54. WUB Band IX., Nr. 3598, Seite 117.
  55. WUB Band IX., Nr. 3633, Seite 135.
  56. WUB Band IX., Nr. 3658, Seite 150.
  57. WUB Band IX., Nr. 3691, Seite 171.
  58. WUB Band IX., Nr. 3725, Seite 195–196.
  59. WUB Band IX., Nr. 3783, Seite 234.
  60. WUB Band IX., Nr. 3784, Seite 235.
  61. WUB Band IX., Nr. 3828, Seite 259–260.
  62. WUB Band IX., Nr. 3853, Seite 276.
  63. WUB Band IX., Nr. 3833, Seite 263–264.
  64. WUB Band IX., Nr. 4143, Seite 474–475.
  65. WUB Band X., Nr. 4436, Seite 180.
  66. WUB Band XI., Nr. 5125, Seite 138.
  67. WUB Band XI., Nr. 5195, Seite 184–185.
  68. WUB Band XI., Nr. 5370, Seite 331.
  69. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818, Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807, Maulbronn / 1147–1806, Urkunden, 1.2 Amtsorte, 1.2.11 Illingen, Archivalieneinheit, Bestellsignatur A 502 U 372.
  70. Siehe Ortslexikon Baden-Württemberg (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/maja.bsz-bw.de und Dieter Buck: Das große Buch vom Stromberg-Heuchelberg. Natur, Kultur, Geschichte, Orte. 1. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-704-7, S. 39.
  71. Landesarchiv Baden-Württemberg, Bestand A 502: Maulbronn, Urkunden, 1.5. Vermischte Dokumente, Bestellsignatur: A 502 U 1228.
  72. Landgrafen-Regesten online Nr. 11869. Regesten der Landgrafen von Hessen. (Stand: 12. Oktober 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  73. Laut OAB Brackenheim im HStA Stuttgart in Urkunden vom 19. Juni 1335, 2. Mai 1337, 19. Mai 1338 und 3. Juni 1339 dokumentiert. Siehe auch Ortslexikon von Leo-BW
  74. LABW, Staatsarchiv Ludwigsburg, JL 425 Bd 24 Qu. 46:  in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  75. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.14 Schützingen, Archivalieneinheit.
  76. Vgl.: Rudolf von Stillfried u. Traugott Maercker: Hohenzollerische Forschungen. Teil 1: Schwaebische Forschung. Carl Reimarus, Berlin 1847, S. 151–153, und LABW, HStA Stuttgart, A 602 Nr. 14113 LABW online
  77. In: Monumenta Zollerana, Bd. 1, Nr. 346 (LABW, HStA Stuttgart A 502 U 1095) LABW online
  78. LABW, HStA. Stuttgart, A 602 Nr. 14220 - WR 14220 in der Deutschen Digitalen Bibliothek oder LABW online.