Grabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf

Detlev Albers (* 13. November 1943 in Goslar; † 31. Mai 2008 in Bremen) war ein deutscher Politikwissenschaftler und Politiker (SPD). Er war von 1979 bis zu seinem Tod Professor an der Universität Bremen und von 1995 bis 2004 Landesvorsitzender der SPD Bremen.

Bekannt wurde er bereits als Student durch eine Aktion, bei der er anlässlich der Rektoratsübergabe an der Universität Hamburg am 9. November 1967 gemeinsam mit seinem Kommilitonen Gert Hinnerk Behlmer das Transparent „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“ entrollte.[1]

Biografie

Ausbildung

Albers machte 1963 Abitur in Hamburg und studierte zunächst in Bonn und dann in Hamburg Rechts- und Sozialwissenschaften. Er war 1966/1967 Vorsitzender des Hamburger AStA und setzte sich in Bezug auf die Mitbestimmung an deutschen Hochschulen für die sogenannte Drittelparität zwischen Professoren, dem akademischen Mittelbau und den Studenten ein.[2][3] Nach dem Ersten juristischen Staatsexamen (1969) war er 1969–1972 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hamburger Forschungsstelle der Vereinigung deutscher Wissenschaftler, die Carl Friedrich von Weizsäcker leitete. 1973/1974 arbeitete er bei Horst Kern als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sozialwissenschaftlichen Seminar der Technischen Universität Hannover und promovierte an der FU Berlin mit einer Arbeit über Ursache und Verlauf sozialer Konflikte, dargestellt am Beispiel der italienischen Streikbewegung 1968–1971 zum Dr. phil.

Wissenschaft

Ende 1974 erhielt Albers eine Assistenzprofessur, dann eine Professur im Studiengang Politikwissenschaft der Universität Bremen. 1977–1981 war er Konrektor der Uni Bremen, 1983–1985 Sprecher des Fachbereiches Human- und Gesellschaftswissenschaften und Beauftragter für die Lehre im Studiengang 1992/1993. 1986 wurde Albers Vorstandsmitglied der Akademie für Arbeit und Politik (bis 1993) und 1992 Mitglied des Konversionsbeirats im Land Bremen (bis 1996). 2001 gründete er am Institut für Politikwissenschaft das Bremer Forum für Europäische Regionalpolitik (BFER) und übernahm dessen Leitung.

2004 gründete er die elektronische Zeitschrift Social Europe Journal (SEJ) und wirkte bis zu seinem Tod als deren Chefredakteur.[4]

Politik

Albers war seit 1966 Mitglied der SPD, von 1987 bis 1995 Mitglied im Beirat der Bremer Neustadt. Von 1999 bis 2007 gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an. 1993 bis 2004 war er Mitglied des Landesvorstands der SPD Bremen, dabei von 1995 bis 2004 als Landesvorsitzender.[5] Albers war bis zu seinem Tod Mitglied des SPD-Parteirates und der SPD-Grundwertekommission. Außerdem wirkte er mit am SPD-Grundsatzprogramm von 2007, dem Hamburger Programm.[6][7]

Tod

Albers starb im Alter von 64 Jahren an einem Schlaganfall.[8][9][10] Bei der Trauerfeier in der Bremer Liebfrauenkirche hielten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Jens Böhrnsen und sein alter Kommilitone, der ehemalige Hamburger Kulturstaatsrat Gert Hinnerk Behlmer, die Reden.[11] Beigesetzt wurde er auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf. Die Grabstätte liegt im Planquadrat AC 8 am Stillen Weg, südlich von Kapelle 8.

Sein Bruder Kersten Albers ist Vorsitzender der Freunde des Museums der Arbeit in Hamburg.

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Was macht eigentlich…: Detlev Albers. In: Stern, 6. Mai 2003
  2. Detlev Albers: Demokratisierung der Hochschule. Argumente zur Drittelparität. Verlag Studentenschaft, Bonn 1968.
  3. Apo-Veteran Albers: „Arbeitslosigkeit kannten wir 68er nur aus Büchern“. Spiegel Online, 6. Februar 2006
  4. Social Europe Journal: Authors (Memento vom 2. September 2010 im Internet Archive):(mit Links zu den Artikeln von Albers)
  5. SPD-Landesvorsitzender Detlev Albers tritt ab. In: Die Welt, 11. Dezember 2003
  6. SPD mit ersten Beiträgen zum Grundsatzprogramm. 18. Januar 2001
  7. Das publizistische Vorgeplänkel um das „Hamburger Programm“ der SPD: Aufmarsch der Gladiatoren. In: FAZ, 1. Oktober 2007
  8. SPD-Politiker und Politologe Detlev Albers gestorben., 31. Mai 2008
  9. Vom Euromarxismus zur Realpolitik. WAZ, 31. Mai 2008
  10. Bremer SPD-Stratege Detlev Albers ist tot. In: taz, 2. Juni 2008
  11. Trauerfeier für Detlev Albers. In: taz, 14. Juni 2008