Japan Airlines
日本航空
Boeing 777-300ER der Japan Airlines
IATA-Code: JL
ICAO-Code: JAL
Rufzeichen: JAPANAIR
Gründung: 1925
Auflösung: 1945
Neugründung: 1951
Sitz: Shinagawa, Japan Japan
Drehkreuz:
Heimatflughafen: Tokio-Haneda
Unternehmensform: K.K.
ISIN: JP3705200008
IATA-Prefixcode: 131
Leitung:
Mitarbeiterzahl: 32.753 (2017)
Fluggastaufkommen: 40,2 Millionen (2017)
Allianz: Oneworld Alliance
Vielfliegerprogramm: JAL Mileage Bank
Flottenstärke: 144 (+ 77 Bestellungen)
Ziele: national und international
Website: www.jal.co.jp

Japan Airlines (kurz JAL; bis 1989 Japan Air Lines; japanisch 日本航空株式会社 Nihon Kōkū Kabushiki-gaisha, kurz 日航 Nikkō) ist nach All Nippon Airways die zweitgrößte japanische Fluggesellschaft mit Sitz in Shinagawa und Basis auf dem Flughafen Tokio-Haneda. Das im Nikkei 225 gelistete Unternehmen ist Mitglied der Luftfahrtallianz Oneworld Alliance und betreibt fünf weitere Tochterfluggesellschaften.

Geschichte

Douglas DC-6 der Japan Air Lines im März 1950

Die Geschichte der Japan Airlines und ihrer Vorläufer reicht von der Gründung Mitte der 1920er Jahre über die Eröffnung des Tokioter Flughafens Haneda bis zum Zweiten Weltkrieg. Mit der japanischen Kapitulation im Pazifikkrieg wurde der Flugbetrieb von den Alliierten verboten. Erst 1951 wurde die Fluggesellschaft unter dem Namen Japan Air Lines Co. Ltd. neu gegründet und am 10. Oktober der regionale Flugbetrieb auf der Strecke Tokio-Haneda–Osaka offiziell wieder aufgenommen. Nach der vollständigen Privatisierung wurde die offizielle englische Schreibweise des Gesellschaftsnamens im Jahr 1989 in Japan Airlines geändert. Nach der Fusion mit Japan Air System und der Gründung mehrerer Tochtergesellschaften firmierte das Unternehmen vom 26. Juli 2004 bis zum 1. Oktober 2006 als K.K. Nihon Kōkū (englisch Japan Airlines Corporation) und nannte sich schließlich in Japan Airlines International um.

Im Oktober 2005 gab die Airline bekannt, der Luftfahrtallianz Oneworld Alliance beizutreten. Dies geschah daraufhin im April 2007.

Im Sommer 2009 geriet JAL in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr richtete eine JAL-Wiederaufbauarbeitsgruppe ein (JAL再生タスクフォース). Am 19. Januar 2010 meldete das Unternehmen mit geschätzten Verbindlichkeiten von 2,3 Billionen Yen Insolvenz an. Im Restrukturierungsprozess sollten rund 15.000 Mitarbeiter entlassen, die Boeing 747-400 durch kostengünstigere Flugzeuge ersetzt, 31 Flugrouten gestrichen und zahlreiche Tochterunternehmen veräußert werden.[2][3][4] Zugleich erklärte Firmenchef Haruka Nishimatsu seinen Rücktritt. Es handelte sich um die größte Insolvenz eines Unternehmens außerhalb der Finanzindustrie in der japanischen Wirtschaftsgeschichte.[5]

Im Januar 2011 stellte JAL ihr neues Corporate Design vor, welches wieder das bereits von 1959 bis 2002 verwendete Kranich-Logo auf dem Seitenleitwerk der Flugzeuge beinhaltet.[6]

Im Jahr 2012 erfolgte nach erfolgreicher Restrukturierung der Börsengang des Unternehmens. JAL löste dabei ANA als gemäß Marktkapitalisierung wertvollste Fluggesellschaft Japans ab.[7][8]

Flugziele

Flugziele der Japan Airlines

Als Basen dienen die Flughäfen Tokio-Haneda, Tokio-Narita, Kansai und Osaka-Itami, letzterer wird nur von innerjapanischen Flügen angeflogen.

Im deutschsprachigen Raum wird täglich Frankfurt von Tokio-Narita aus bedient.[9] In der Vergangenheit wurden zudem Düsseldorf, Hamburg, Berlin-Schönefeld und Zürich von Japan Airlines angeflogen.

Codesharing

Japan Airlines arbeitet mit 29 Codeshare-Partnern zusammen, darunter einige aus der Oneworld Alliance sowie davon unabhängig mit Air France, Emirates, Alitalia und weiteren allianzunabhängigen Fluggesellschaften.

Flotte

Aktuelle Flotte

Boeing 737-800 der Japan Airlines
Boeing 767-300ER der Japan Airlines
Boeing 787-9 der Japan Airlines

Mit Stand März 2024 besteht die Flotte der Japan Airlines aus 144 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,5 Jahren:[10]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[11][12][13] Anmerkungen Sitzplätze[14][15]
(First/Business/Eco+/Eco)
Durchschnittsalter
Airbus A321neo 11 Auslieferung ab 2028 – offen –
Airbus A350-900 015 23 JA13XJ musste aufgrund der Flugzeugkollision von Tokio-Haneda 2024 abgeschrieben werden. 369 (12/94/-/263) 3,4 Jahre
Airbus A350-1000 002 11 239 (6/54/24/155) 0,4 Jahre
Boeing 737-800 042 drei inaktiv; mit Winglets ausgestattet 144 (-/12/-/132)
165 (-/20/-/145)
14,2 Jahre
Boeing 737 Max 8 21 Auslieferung ab 2026[16] – offen –
Boeing 767-300ER 025 eine inaktiv; neun mit Winglets ausgestattet 199 (-/24/-/175)
227 (-/30/-/197)
237 (-/30/-/207)
252 (5/42/-/205)
261 (-/42/-/219)
16,8 Jahre
Boeing 767-300BCF 002 01 Auslieferung seit 2024[17] Cargo
Boeing 777-300ER 013 244 (8/49/40/147) 17,1 Jahre
Boeing 787-8 023 eine inaktiv 161 (-/38/35/88)
186 (-/42/-/144)
8,7 Jahre
Boeing 787-9 022 10 eine inaktiv 195 (-/44/35/116) 6,2 Jahre
Gesamt 144 77 11,5 Jahre

Ehemalige Flotte

Convair CV-880 der Japan Air Lines im Jahr 1963
Douglas DC-8-55 der Japan Air Lines im Jahr 1972
Boeing 747-100BSR der Japan Air Lines mit verlängertem Oberdeck im Jahr 1987
McDonnell Douglas DC-10-40 noch in alter Bemalung um 1990
Airbus A300-600R der Japan Airlines im Jahr 2009

In der Vergangenheit setzte Japan Airlines unter anderem folgende Flugzeugtypen ein:

Flugzeugtyp Anzahl Einsatzzeit Anmerkungen
Airbus A300-600R 019 2002–2011 übernommen von JAS
Beechcraft T-34 Mentor 003 1952–1964 Schulflugzeuge
Beechcraft Queen Air 65 004 1964–1969
Beechcraft Super H-18 012 1967–1976
Boeing 727-046 012 1965–1987
Boeing 737-200 009 1978–2002 SWAL
Boeing 747-100 0015 1970–2006
Boeing 747-100SR 006 1973–1994
Boeing 747-100F 001 1977–2000 Frachtflugzeug
Boeing 747-300 019 1983–2010
Boeing 747-400 029 1990–2011
Boeing 767-300 022 1986–2021
Boeing 777-200 015 1996–2021
Boeing 777-200ER 026 1996–2023
Boeing 777-300 007 1998–2021
Convair CV-880M 009 1961–1970
De Havilland Canada DHC-6 Twin Otter 004 1973–1994 SWAL
Douglas DC-3 ~20
001
1938+1939
1951
Douglas DC-4(E) 001
011
1938
1952–1964
Douglas DC-6A/B 009 1953–1969
Douglas DC-7C(F) 005 1957–1965
Douglas DC-8-32 004 1960–1974
Douglas DC-8-33 001 1961–1975
Douglas DC-8-53 007 1962–1982
Douglas DC-8-55(AF) 006 1965–1982
Douglas DC-8-61 020 1969–1987
Douglas DC-8-62(F) 015 1968–1987
Martin 2-0-2 005 1951+1952
McDonnell Douglas DC-10-40 020 1976–2005
McDonnell Douglas MD-11 010 1993–2004
McDonnell Douglas MD-87 008 2002–2008 übernommen von JAS
McDonnell Douglas MD-90 016 2002–2013 übernommen von JAS
Mitsubishi G3M2 024 1937–1939
Nakajima AT-2 ~25 1936–1938 Lizenzbau der DC-2
Nakajima AT-3 ~30 1938–1941 Lizenzbau der DC-3
Junkers Ju 86 Z-2 017 1938+1939

Tochtergesellschaften

Saab 340B der Hokkaido Air System

Japan Airlines besitzt insgesamt fünf Tochtergesellschaften, die mit Stand März 2023 64 Flugzeuge betreiben:

Fluggesellschaft aktiv bestellt Flugzeugtypen
Hokkaido Air System 03 ATR 42-600
J-Air 32 Embraer 170/190
Japan Air Commuter 11 ATR 42-600
ATR 72-600
Japan Transocean Air 13 Boeing 737-800
Ryūkyū Air Commuter 05 De Havilland DHC-8-400
Gesamt 64

Sonderbemalungen

Abweichend zur Standardbemalung gibt es seit 1994 bei Japan Airlines verschiedenste Sonder- und Werbe-Designs an den Flugzeugen:

Aktuelle Sonderbemalungen
Flugzeugtyp Luftfahrzeugkennzeichen Thema Bild
Boeing 777-200ER JA771J oneworld
Boeing 777-300ER JA732J
Boeing 767-300 JA8980
Ehemalige Sonderbemalungen (Auswahl)
Flugzeugtyp Luftfahrzeugkennzeichen/Anzahl Thema Bild
Boeing 747-100SR JA8142 1. Generation „JAL Dream Express“
Boeing 747-100SR/SUD JA8170
Boeing 767-300 JA8397–JA8399
Boeing 747-400/400D JA8912
JA8905
2. Generation „JAL Dream Express“
Boeing 747-400D JA8908
Boeing 747-400D JA8904
Boeing 747-400D JA8083
Boeing 747-400D JA8084
Boeing 747-100 JA8111 „Super Resort Express“
Boeing 747-200 JA8104
JA8131
Boeing 747 7 „Reso’Cha“: Diese Maschinen flogen im Charterdienst (Reso'Cha = Resort Charter) der JALways zu Ferienzielen im Pazifik. Dieses Outfit erstreckte sich in Form eines Blütenmusters in drei unterschiedlichen Farbvarianten gelb, rot oder violett über das gesamte Flugzeug.
McDonnell Douglas DC-10-40 1
Boeing 777-300ER JA732J „Samurai Blue 2006“ (Fußball-Weltmeisterschaft 2006)
Boeing 777-200 JA8985 3. Generation „JAL Dream Express“
Boeing 737-800 JA339J
JA332J
Boeing 767-300ER JA610J „JAL Doraemon Jet“

Basisdaten

Logo von 1989 bis 2002
Logo von 2002 bis 2011
Logo seit 2011

Beförderte Passagiere

Beförderte Fracht

Beförderte Post

Tochterunternehmen der JAL

Logo des Tochterunternehmens JAL Hotels
Fluggesellschaften, an denen JAL Anteile besitzt

Japan Airlines betreibt mehrere in der Reise- und Luftfahrtbranche angesiedelte Tochterunternehmen:

Ehemalige Tochtergesellschaften

Zwischenfälle

Farbgebung der Flugzeuge

Japan Airlines Cargo
Boeing 747-400F der JAL Cargo 2008
Southwest Air Lines, seit 1993 Japan Transocean Air
Ryūkyū Air Commuter
TDA/Japan Air System

Trivia

Hauptsitz der JAL in Tokio

Japan Airlines…

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. jal.com – Company Profile (englisch)
  2. finanznachrichten.de – Japan Airlines beantragt Insolvenz, 19. Januar 2010
  3. Japan Airlines insolvent: "Es beginnt alles von Null". In: vol.at. 19. Januar 2010, abgerufen am 15. Mai 2023.
  4. JAL files for bankruptcy in record failure. ¥2 trillion in debt; carrier awaits reconstruction. In: The Japan Times. 19. Januar 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. Januar 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/search.japantimes.co.jp (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. HandelsblattVorbild GM: Japan Airlines beschließt Insolvenzantrag, 19. Januar 2010 abgerufen am 19. Januar 2010
  6. a b airliners.de – JAL: Rückkehr des Kranichs (Memento vom 22. Januar 2011 im Internet Archive) abgerufen am 18. Mai 2023
  7. Aus Pleite auferstanden: Japan Airlines rechnet nach Börsengang mit mehr Gewinn. In: Handelsblatt. 2. November 2012, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  8. Leicht über Ausgabepreis: Japan Airlines fliegt zurück an die Börse. In: Wirtschaftswoche. 19. September 2012, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  9. jal.co.jp – International Timetable (englisch), abgerufen am 26. Juni 2016
  10. Japan Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 21. März 2024, abgerufen am 21. März 2024 (englisch).
  11. Airbus: Orders & Deliveries. In: airbus.com. 30. November 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023 (englisch).
  12. Boeing: Orders & Deliveries. In: boeing.com. 30. November 2023, abgerufen am 2. Januar 2024 (englisch).
  13. Japan Airlines to Introduce 42 New Aircraft from Airbus and Boeing. In: Japan Airlines. 21. März 2024, abgerufen am 21. März 2024 (englisch).
  14. jal.co.jp – International Aircrafts (englisch), abgerufen am 2. September 2023
  15. jal.co.jp – Domestic Aircrafts (englisch), abgerufen am 2. September 2023
  16. Japan Airlines Selects 737-8 to Grow Sustainable World-Class Fleet. 23. März 2023, abgerufen am 25. November 2023 (englisch).
  17. Japan Airlines to re-introduce B767-300 freighters. 4. Mai 2023, abgerufen am 25. November 2023 (englisch).
  18. Unfallbericht Martin 202 N93043, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2016.
  19. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 JA6011 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. August 2022.
  20. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 JA6003 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. Juli 2022.
  21. Flugunfalldaten und -bericht CV-880 JA8023 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Februar 2024.
  22. Flugunfalldaten und -bericht CV-880 JA8030 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Februar 2022.
  23. Unfallbericht JA8032, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. März 2020.
  24. Unfallbericht JA8028, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2016.
  25. Marco Margaritoff: This Boy Fell Out Of A Plane In 1970 — And A Photographer Accidentally Captured It. 28. August 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
  26. Life-Magazine vom 6. März 1970, Seite 76.
  27. Flugunfalldaten und -bericht Boeing 727 JA8315 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Januar 2024.
  28. Samurai im Jet. In: Spiegel. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  29. Unfallbericht JA8012, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2016.
  30. Unfallbericht JA8013, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Dezember 2015
  31. Unfallbericht JA8040, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Dezember 2015
  32. Unfallbericht DC-8-62 JA8054, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. März 2019
  33. Unfallbericht JA8051, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2016.
  34. Unfallbericht JA8048, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2016.
  35. web.archive.org (englisch), abgerufen am 16. September 2023.
  36. Boeing 787: Pannenserie hält Dreamliner am Boden. Abgerufen am 19. Januar 2014: „Am Montag hatte bereits eine andere 787, ebenfalls in Boston, Feuer gefangen. Offenbar war eine Batterie explodiert, die Geräte an Bord mit Strom versorgt. Die US-Transportbehörde NTSB erklärte, das Feuer habe einen schwerwiegenden Schaden im Flugzeug angerichtet.“
  37. https://airlive.net/news/2024/01/02/breaking-a-japan-airlines-a350-has-landed-in-fire-at-tokyo-haneda-airport/
  38. Flugzeug geht bei Landung in Flammen auf. 2. Januar 2024, abgerufen am 2. Januar 2024.
  39. flugrevue.de – Top 10 - Airlines mit der größten Boeing 747-Flotte, 23. Februar 2016 (Memento vom 16. Januar 2015 im Internet Archive) abgerufen am 18. Mai 2023