Lufthansa Cargo AG | |
---|---|
IATA-Code: | LH |
ICAO-Code: | GEC |
Rufzeichen: | LUFTHANSA CARGO |
Gründung: | 1994 |
Sitz: | Frankfurt am Main, Deutschland |
Drehkreuz: | * Frankfurt/Main |
Heimatflughafen: | Frankfurt am Main |
Unternehmensform: | Aktiengesellschaft |
IATA-Prefixcode: | 020 |
Leitung: | Peter Gerber (Vorstandsvorsitzender)[1] |
Mitarbeiterzahl: | 4.568[1] (2016) |
Umsatz: | € 2,1 Milliarden[1] (2016) |
Bilanzsumme: | € 35,0 Millionen[1] (2015) |
Frachtaufkommen: | 1,63 Millionen t[1] (2015) |
Flottenstärke: | 17 |
Ziele: | national und international |
Website: | lufthansa-cargo.com |
Lufthansa Cargo (kurz LCAG) ist eine deutsche Frachtfluggesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main und Basis auf dem Flughafen Frankfurt am Main. Sie ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Lufthansa und im Jahr 2012, in Bezug auf die Tonnenkilometer, die sechstgrößte Frachtfluggesellschaft der Welt.[2]
Lufthansa Cargo wurde am 30. November 1994 als eigenständiges Logistik-Unternehmen innerhalb des Lufthansa-Konzerns gegründet. Der frühere Geschäftszweig Lufthansa Cargo wurde damit aus der Passagierfluggesellschaft Lufthansa (konzernintern Lufthansa Passage Airlines genannt) ausgegliedert und zusammen mit der bereits zuvor von der Lufthansa gegründeten Tochtergesellschaft German Cargo Services GmbH in die Lufthansa Cargo AG überführt.
Im Jahre 2005 musterte Lufthansa Cargo ihre zeitweise bis zu acht Boeing 747-200F aus. Bis Mitte 2008 setzte die Lufthansa zwei weitere MD-11F sowie eine 747-400F im Wet-Lease von World Airways ein. Aufgrund gesunkener Frachtraten wurden diese Leasingverträge jedoch gekündigt.
Russische Behörden sprachen am 28. Oktober 2007, 0:00 Uhr, offenbar aus wirtschaftlichen Interessen, ein Überflugverbot gegenüber Lufthansa Cargo aus. Russland verlangte vom deutschen Konzern, sein Frachtdrehkreuz vom Flughafen Astana der Republik Kasachstan zum Flughafen Jemeljanowo in der russischen Region Krasnojarsk (Sibirien) zu verlegen. Lufthansa flog im Jahr 2007 rund 50 Mal pro Woche nach Astana. Die kasachische Hauptstadt diente als Zwischenstopp auf dem Transportweg nach ganz Asien.[3] Für die den Flughafen Frankfurt-Hahn nutzende russische Frachtfluggesellschaft Aeroflot Cargo wurde ein Landeverbot in Deutschland, das vom deutschen Luftfahrt-Bundesamt verhängt worden war, nach einem Tag wieder aufgehoben − offenbar auf Drängen des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD).[4] Im April 2008 einigten sich Lufthansa Cargo und der Flughafen Jemeljanowo über eine künftige Zusammenarbeit.
Im Jahr 2008 wurden 46,7 Prozent der Verkehrserlöse im asiatisch-pazifischen Raum erzielt, gefolgt von Nordamerika mit 24,5 Prozent, Europa (11,9 %), Südamerika (8,7 %), Afrika (6,1 %) und Nahost (2,1 %). Im Oktober 2004 wurde in einem Joint Venture zwischen Shenzhen Airlines (51 %), Lufthansa Cargo 25 %) und der DEG-Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (24 %) die chinesische Frachtflugliniengesellschaft Jade Cargo International - bis 2012 - gegründet. Der Flugbetrieb wurde im August 2006 aufgenommen. Mit dieser Beteiligung hat sich Lufthansa Cargo indirekten Zugang zum asiatischen Luftfrachtmarkt verschafft. Des Weiteren ist Lufthansa Cargo an dem 2004 errichteten „International Cargo Center Shenzhen (ICCS)“ beteiligt.
Zusammen mit DHL wurde die 2009 in Betrieb gegangene AeroLogic am Flughafen Leipzig/Halle gegründet.
Um die alternden MD-11 zu ersetzen, beschloss Lufthansa im März 2011 den Kauf von fünf Boeing 777F, gleichzeitig wurden Optionen für fünf weitere Maschinen abgegeben.[5] Die erste Boeing 777F (Luftfahrzeugkennzeichen D-ALFA) wurde am 9. November 2013 von Everett bei Seattle nach Frankfurt am Main überführt.[6] Die 777F ist 20 Prozent sparsamer als die MD-11 und deutlich leiser.[7]
Im Mai 2011 eröffnete Lufthansa Cargo ein Drehkreuz für temperaturempfindliche Fracht am Flughafen Hyderabad in Indien. Er soll zum wichtigsten Drehkreuz für temperaturempfindliche Pharmatransporte in Südasien ausgebaut werden. Die Medikamente sollten über Frankfurt in die USA befördert werden.[8]
Mitte 2011 wurde eine McDonnell Douglas MD-11F (Luftfahrzeugkennzeichen D-ALCC) mit einer Sonderbemalung und dem Titel „100 Years Air Cargo“ versehen, um dem 100. Jahrestag der ersten Luftfrachtsendung zu gedenken. Auf dem Rumpf wurden dabei mehrere Bilder rund um die Frachtbeförderung aus der Geschichte der Fluggesellschaft aufgetragen.[9]
Am 12. Februar 2013 unterschrieb Karl Ulrich Garnadt als Vorstandsvorsitzender von Lufthansa Cargo einen Kooperationsvertrag mit „Aktion Deutschland Hilft“, einem Bündnis mehrerer Hilfsorganisationen. Im Fall einer humanitären oder Naturkatastrophe stellt Lufthansa Cargo schnell und günstig ein Frachtflugzeug zur Verfügung, um Hilfsgüter und Einsatzmaterial in die betroffenen Regionen zu fliegen. Dadurch soll für die Hilfsorganisationen ein Kosten- und vor allem Zeitvorteil erreicht werden. Zur Bekräftigung der Zusammenarbeit hat Lufthansa Cargo erneut die McDonnell Douglas MD-11F mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-AICC mit zusätzlichen Aufklebern versehen.[10]
Mit Beginn des Winterflugplans 2016/2017 wurde der Zwischenstopp in Sibirien von Krasnojarsk nach Novosibirsk verlegt. Ein Grund für die Verlegung ist, dass nun die meisten Flüge über die Sibirienroute mit Boeing 777F bedient werden, die keinen Zwischenstopp benötigen. Für die verbleibenden Flüge mit der McDonnell Douglas MD-11 war der Unterhalt einer eigenen Station in Krasnojarsk zu teuer geworden, zumal in Novosibirsk alle benötigten Geräte zur Verfügung stehen und nicht selbst vorgehalten werden müssen.
Lufthansa Cargo bedient ein Streckennetz mit etwa 300 Zielen auf allen fünf Kontinenten. Neben den Transportkapazitäten der eigenen Frachtflugzeuge der Typen McDonnell Douglas MD-11 und Boeing 777 vermarktet sie zusätzlich die Frachtkapazitäten der über 300 Passagierflugzeuge (sogenannte Belly-Kapazitäten) des Lufthansa-Konzerns sowie der Flugzeuge der Sunexpress.
Mit Stand April 2017 besteht die Flotte der Lufthansa Cargo aus 17 Frachtflugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 13,4 Jahren:[11]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt | Anmerkungen | Kapazität[12] (in t) |
---|---|---|---|---|
Boeing 777F | 5 | 103 | ||
McDonnell Douglas MD-11F | 12 | D-ALCC in Aktion Deutschland Hilft-Sonderbemalung | 93,23 | |
Gesamt | 17 | – |
Das Kerngeschäft ist das Luftfrachtgeschäft, direkt von Flughafen zu Flughafen.
Lufthansa Cargo hat als erstes Luftfrachtunternehmen seine gesamte Produktpalette auf zeitdefinierte Services umgestellt und via Internet buchbar gemacht. Bei den beiden angebotenen Services handelt es sich um td.pro als Standardservice und td.Flash für Expressfracht.
Zentrales Luftfracht-Drehkreuz der Lufthansa Cargo ist der Flughafen Frankfurt am Main, Europas zweitgrößter Frachtflughafen nach Paris-Charles de Gaulle. Dabei arbeiten der Flughafenbetreiber Fraport und Lufthansa Cargo eng zusammen. Lufthansa Cargo ist der Hauptnutzer der „CargoCity Nord“ und bemüht sich seit einiger Zeit, auch in der „CargoCity Süd“ Fuß zu fassen. Diese CargoCity Süd ist vor allen Dingen deshalb interessant, da sich der weitaus überwiegende Teil der internationalen Spediteure – die Luftfracht-Hauptkunden – dort niedergelassen hat. Diese Unternehmen stellen die Vernetzung auf dem Land- und Seeweg sicher. Unterschiedliche Auffassungen zwischen Fraport und Lufthansa Cargo bestehen zum Nachtflugverbot. Mit dem Antrag auf Erweiterung der Flughafen-Kapazitäten sah sich Fraport gleichzeitig zu einem Antrag auf Nachtflugverbot für alle geplanten Flüge veranlasst, damit der Ausbau politisch konsensfähig bleibt. Demgegenüber fordert Lufthansa Cargo eine „praktikable Nachtflugregelung“. Aus diesem Grund bestehe Interesse, nächtliche Frachtflüge auf einen anderen Flughafen zu verlegen.
Nach der Freigabe der neuen Parallelbahn 07L/25R in der Nacht vom 30. zum 31. Oktober 2011 und dem damit verbundenen Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr verlagerte die Lufthansa Cargo ihre normalerweise nachts startenden Flüge zum Flughafen Köln-Bonn.[13][14] Mit der Umstellung auf den Sommerflugplan am 25. März 2012 sollen die Flüge wieder ab Frankfurt durchgeführt werden und früh genug starten, um nicht mehr vom Verbot betroffen zu sein.[15] Einem Bericht des Logistik-Professors Richard Vahrenkamp, wonach eine Verlagerung des gesamten Frachtflugverkehrs der Lufthansa auf den Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück möglich wäre, widersprach Lufthansa Cargo Anfang Dezember 2011.[16]
Lufthansa Cargo war Gründungsmitglied der ersten strategischen Luftfahrtallianz von Luftfrachtunternehmen WOW. Der Allianz gehören auch Singapore Airlines Cargo, SAS Cargo und JAL Cargo an. Aus ähnlichen Gründen wie bei der Star Alliance flog eine MD-11F (Luftfahrzeugkennzeichen D-ALCE der Lufthansa Cargo bis Mitte 2008 in einer WOW-Sonderbemalung, um weltweit für die Logistik-Allianz zu werben. Auf allen anderen Maschinen weisen lediglich verschiedenfarbige Aufkleber auf die Zugehörigkeit zur WOW hin. Zum Ende des Jahres 2007 hat Lufthansa Cargo entschieden, dass das bis dahin auf den Geschäftspapieren (Briefbögen, Visitenkarten usw.) mitgeführte WOW-Logo zukünftig entfallen soll. Im Frühjahr 2008 erklärte Vorstandschef Carsten Spohr, dass die Luftfrachtallianz aufgrund des eigenen dichten Streckennetzes weitgehend überflüssig geworden sei. Dementsprechend werde das WOW-Bündnis nicht länger aktiv beworben und der Schriftzug im Rahmen der turnusgemäßen Wartung von den Flugzeugen entfernt.
Im April 2011 gab Lufthansa Cargo bekannt, dass ein neuer Frachtpakt nach dem Vorbild der Star Alliance gegründet werden soll. Die Frachtkapazitäten von Austrian Airlines sind seit 2010 dabei in das Angebot der Lufthansa Cargo integriert.[17][18]
Seit September 2014 arbeitet Lufthansa Cargo im Rahmen eines Fracht-Joint Ventures mit der japanischen Fluggesellschaft ANA zusammen.[19] Ein ähnliches Abkommen wurde im Dezember 2015 mit United Cargo abgeschlossen.[20] Mit Cathay Pacific kam im Mai 2016 eine weitere Kooperation zustande, jedoch werden erst im ersten Quartal 2017 erste Sendungen im Rahmen der Kooperation verschickt.[21]
Gesellschaft | Sitz | Kapitalanteil (in %) |
---|---|---|
cargo counts GmbH1 | Hattersheim | 100 |
handling counts GmbH | Frankfurt am Main | 100 |
LH Cargo Holding GmbH | Kelsterbach | 100 |
Lufthansa Shenzhen Management Co. Ltd. | Shenzhen, Volksrepublik China | 100 |
Lufthansa Cargo Servicios Logisticos de Mexico S.A. de C.V. | Mexiko-Stadt, Mexiko | 100 |
Jettainer GmbH | Raunheim | 100 |
AeroLogic GmbH | Schkeuditz | 50 |
Shenzhen Airport International Cargo Terminal Co. Ltd. | Shenzhen, Volksrepublik China | 50 |
time:matters Holding GmbH | Neu-Isenburg | 100 |
Global Logistics System Europe Company for Cargo Information Services GmbH (Traxon Europe) | Frankfurt am Main | 47 |
Airmail Center Frankfurt GmbH | Frankfurt am Main | 40 |
Shanghai Pudong International Airport Cargo Terminal Co. Ltd | Pudong, Volksrepublik China | 29 |
Global Logistics System Worldwide Company for Development of Freight Information Network GmbH (Traxon Worldwide) | Frankfurt am Main | 25 |
Jade Cargo International Co. Ltd. | Shenzhen, Volksrepublik China | Betrieb 2012 eingestellt |
Lufthansa Cargo verzeichnet in ihrer bisherigen Geschichte folgende Zwischenfälle ohne Todesopfer, aber mit einem Flugzeugverlust: