Peter J. Ratcliffe

Sir Peter John Ratcliffe FRS (* 14. Mai 1954 in Morecambe, Lancashire) ist ein britischer Nephrologe und Professor an der University of Oxford. Er ist einer von drei Trägern des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin 2019, für seine Forschungen zum Sauerstoff in Zellen.

Ratcliffe entdeckte, dass es in allen Zellen des menschlichen Körpers und bei allen Tieren auf der Erde – selbst bei denen, die weder Herz noch Blutgefäße besitzen – ein System gibt, das die Versorgung mit Sauerstoff misst und steuert. Es handelt sich um ein Enzymsystem, das ein Protein mit Sauerstoff selbst markiert – den Hypoxie-induzierten Faktor (HIF).

Nobelpreis für Physiologie/ Medizin 2019: Zelluläre Anpassung an die Verfügbarkeit von Sauerstoff mittels Hif-1

Leben

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Peter J. Ratcliffe besuchte die Lancaster Royal Grammar School.[1] Er studierte ab 1972 mit einem Stipendium an der University of Cambridge (Gonville and Caius College) und erhielt 1978 einen Bachelor in Medizin (MB) und Chirurgie an der Queen Mary University of London (Barts and The London School of Medicine and Dentistry), wobei er sich in Nephrologie spezialisierte. Seine klinische Ausbildung erfolgte am St. Bartholomew Hospital in London und er forschte danach an der Universität Oxford. 1987 wurde er mit einer Arbeit über ischämische und nicht-ischämische Ursachen des akuten Nierenversagens promoviert. 1989 wandte er sich der Frage zu, wie Zellen ihre Sauerstoffversorgung regeln. Zunächst forschte er mit einem Stipendium (Senior Fellowship) des Wellcome Trust am Weatherall Institute of Molecular Medicine, dann im Henry Wellcome Building for Genomic Medicine und dem Henry Wellcome Building for Molecular Physiology der Universität Oxford. 1992 wurde er University Lecturer und 1996 Titularprofessor (für Innere Medizin). 2003 wurde er Nuffield Professor für Medizin und von 2003 bis 2016 war er Leiter der Abteilung für klinische Medizin (Nuffield Department of Clinical Medicine) in Oxford. Obwohl er sich seit langem mit Zellbiologie und Molekularbiologie beschäftigte, blieb Ratcliffe damit der klinischen Medizin verbunden. Er ist Leiter des von ihm gegründeten Labors für Hypoxie-Forschung an der University of Oxford, das sich auch mit den Auswirkungen auf Krebs und Kreislauferkrankungen befasst. Außerdem ist er Direktor des Target Discovery Institute und Mitglied des Ludwig Institute for Cancer Research und am Francis Crick Institute in London.

Auszeichnungen (Auswahl)

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Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Commons: Peter J. Ratcliffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Biographie beim Canada Gairdner Award
  2. Fellows der Royal Society (royalsociety.org); abgerufen am 9. Mai 2011
  3. Book of Members 1780–2010 (PDF, 155 kB) der American Academy of Arts and Sciences (amacad.org); abgerufen am 14. Mai 2011
  4. prezenz.com: Fondation Louis-Jeantet - The Winners of the Louis-Jeantet Prize for Medicine. In: jeantet.ch. Abgerufen am 5. Februar 2016 (englisch).
  5. Peter J. Ratcliffe, M.D. bei der Gairdner Foundation (gairdner.org); abgerufen am 5. Dezember 2012
  6. Paul C. Webster: The winners of the 2010 Gairdner Awards. The Lancet, Volume 375, Issue 9722, Page 1239, 10. April 2010 doi:10.1016/S0140-6736(10)60526-0
  7. https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/269031/New-Year-Honours-2014-PM-list.pdf
Personendaten
NAME Ratcliffe, Peter J.
ALTERNATIVNAMEN Ratcliffe, Peter; Ratcliffe, Peter John (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Nephrologe
GEBURTSDATUM 14. Mai 1954
GEBURTSORT Morecambe, Lancashire, Vereinigtes Königreich