TWA
Trans World Airlines
Das Logo der TWA
Eine Boeing 757-200 der TWA
IATA-Code: TW
ICAO-Code: TWA
Rufzeichen: TWA
Gründung: 1930 (1925 als Western Air Express)
Betrieb eingestellt: 2001
Fusioniert mit: American Airlines
Sitz: St. Louis, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Drehkreuz: St. Louis,
New York-John-F.-Kennedy
Heimatflughafen: St. Louis
Leitung: William Compton
Vielfliegerprogramm: Aviators Frequent Flyer Program
Flottenstärke: 190
Ziele: National und international
TWA
Trans World Airlines ist 2001 mit American Airlines fusioniert. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor der Übernahme.

Trans World Airlines (Kurzform TWA, ursprünglich Transcontinental and Western Air) war eine US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in St. Louis. Sie wurde im April 2001 von American Airlines aufgekauft und mit ihr zusammengelegt.

Geschichte

Gründung

Auf Drängen von Walter Folger Brown, dem damaligen United States Postmaster General, mussten sich die bis dahin selbständigen Fluggesellschaften Western Air Express und Transcontinental Air Transport am 16. Juli 1930 zusammenschließen. Aus der Fusion ging die Transcontinental and Western Air (T&WA) hervor,[1] die Flugverbindungen von Küste zu Küste anbot – mit einer Übernachtung in Kansas City, wohin die Gesellschaft 1931 ihren Sitz aus New York verlegte.[2]

Douglas DC-1, 1934

Howard Hughes

Lockheed L-049 Constellation, Flughafen Phoenix 1960

Im Jahr 1939 kaufte Howard Hughes die Gesellschaft auf und machte sie zur größten Fluggesellschaft der Welt. Obwohl er im Unternehmen nie eine offizielle Position bekleidete, bestimmte er in den folgenden 25 Jahre wesentlich den Kurs von TWA.[2] Im Jahr 1946 nahm TWA mit einer Lockheed Constellation den Transatlantikverkehr auf der Route New York–GanderShannon–Paris auf, kurz darauf wurden die Ziele Rom, Athen, Kairo, Lissabon und Madrid aufgenommen.[2] Damit war TWA neben Pan Am und American Overseas Airlines eine von drei amerikanischen Gesellschaften, die Transatlantikflüge anboten. Um diese neue, interkontinentale Bedeutung zu unterstreichen, wurde die Firma 1950 in Trans World Airlines geändert.[2]

Von 1954 bis 1958 wurden die meisten Führungspositionen nach New York verlegt; Wartung, Schulung und Verwaltungsbüros verblieben in Kansas City.[2] Im Jahr 1957 bezog TWA seinen neuen Wartungsbetrieb am heutigen Kansas City International Airport, nachdem der bisherige am Fairfax Municipal Airport 1951 durch eine Missouri-Flut beschädigt worden war.[2]

Im Jahr 1961 reichte das Management von TWA eine Klage gegen den mehrheitlichen Besitzer Howard Hughes und die Hughes Tool Company wegen Verstößen gegen den Sherman Antitrust Act und den Clayton Antitrust Act ein.[2] Hintergrund war, dass Hughes sich mit dem Management nicht über die Finanzierung der neuen Strahlflugzeuge einigen konnte und überdies kaum erreichbar war. Der Streitwert wurde auf 150 Millionen Dollar festgelegt. 1964 erzielte TWA einen Gesamtumsatz von 575 Millionen US-Dollar und einen Gewinn von 37 Millionen US-Dollar. Im Jahr 1966 verkaufte Hughes die Gesellschaft für 546 Millionen US-Dollar.

Jet-Zeitalter

Ehemaliges TWA Flight Center (NY)

Das markante TWA Flight Center nach Plänen des Architekten Eero Saarinen am heutigen John F. Kennedy International Airport in New York wurde im Mai 1962 eröffnet, um den steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden.[2] Im Jahr 1967 wurde die letzte Constellation ausgemustert; TWA war damit die erste US-Fluggesellschaft mit einer reinen Jet-Flotte.[2] Zwei Jahre später wurden die ersten Routen über den Pazifik und eine Round-the-World-Verbindung eröffnet.[2]

TWA diversifizierte in weitere Branchen und gründete dazu am 1. Januar 1979 die Trans World Corporation als neue Dachgesellschaft, in die neben der Fluggesellschaft unter anderem Hilton International, Canteen Corporation, Spartan Food Service und Century 21 Real Estate eingebracht wurden.[2]

Carl Icahn

Boeing 727-200 der TWA

Im Jahr 1985 kaufte Carl Icahn TWA von der Holding Trans World Corporation. Ein Jahr später wurde Ozark Air Lines übernommen. Im Jahr 1988 wurde TWA (zugunsten Icahns) von der Börse genommen, was die Schulden um 539 Millionen Dollar steigen ließ. Ein Jahr später wurde der Firmensitz von New York City in ein Gebäude Icahns in Mount Kisco im Bundesstaat New York verlegt.[2] Im Jahr 1991 verkaufte TWA seine Streckenrechte von New York, Los Angeles, Boston und Chicago nach London für 445 Millionen Dollar an American Airlines. Ein Jahr später musste TWA erstmals Insolvenz nach Chapter 11 anmelden.[2] Es folgte der Verkauf weiterer Streckenrechte an USAir sowie die Aufnahme von Verhandlungen mit den drei größten Gewerkschaften, die schließlich für ihre Zugeständnisse einen Anteil von 45 % an TWA erhielten.[2] Im Januar 1993 stieg Icahn aus dem Unternehmen aus und ein von Mitarbeitern, Gewerkschaften und Gläubigern ernanntes Management-Komitee übernahm die Verantwortung.[2]

Niedergang

Boeing 767 der TWA, Frankfurt/Main

Im Jahr 1994 verlegte TWA ihren Sitz nach St. Louis, Missouri, und nutzte den nahegelegenen Lambert-Saint Louis International Airport als Drehkreuz für Inlandsflüge sowie den John F. Kennedy International Airport als internationales Drehkreuz. Im Jahr 1995 erklärte sich TWA erneut für insolvent. Im Jahr 1998 bestellte TWA 50 Airbus A318 (zur Auslieferung ab 2003) und 50 Boeing 717 (zur Auslieferung ab 2000).[3] Ende Dezember 1999 übernahm TWA die letzte fabrikneue McDonnell Douglas DC-9-83 (MD-83) ab Werk in Long Beach. Im April 2001 übernahm American Airlines die faktisch zahlungsunfähige TWA. Am 1. Dezember 2001 flog TWA zum letzten Mal und ging danach in American Airlines auf.

Nachwirkungen

TWA Museum und Airline History Museum in Kansas City

Das TWA Flight Center am Flughafen JFK in New York stand von 2001 bis 2005 leer und wurde danach von JetBlue Airways übernommen. Der neue Besitzer baute es für 800 Mio. Dollar um, die Wiedereröffnung folgte 2008.[4] TWA machte außerdem in zahlreichen Filmen durch Produktplatzierung mit Flugzeugen, Personal oder Werbetafeln (wie auch der heute ebenfalls nicht mehr bestehende Konkurrent Pan Am) auf sich aufmerksam.

Am Charles B. Wheeler Downtown Airport in Kansas City betreiben ehemalige Mitarbeiter von TWA mit Spendenunterstützung das TWA Museum mit etlichen Memorabilia. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Airline History Museum mit einer original erhaltenen TWA Lockheed Super Constellation.

Als Reminiszenz an die einst bekannte und prestigeträchtige Fluggesellschaft setzt American Airlines eine Boeing 737-800 (N915NN) ein, die das zuletzt gültige Farbkleid der TWA trägt.

TWA in Deutschland

Neben Flugzeugen des Typs Boeing 727-200 wurde im Berlin-Verkehr z. B. auch diese Boeing 727-100 (N839TW) eingesetzt.

Aus den USA bzw. auf den Flugstrecken zwischen Westdeutschland und West-Berlin wurden von TWA Berlin-Tegel, München-Riem (später Flughafen München), Hamburg, Stuttgart und Flughafen Frankfurt Main angeflogen. Auf den europaweiten Kurzstrecken von Berlin-Tegel aus (neben den Flügen nach Westdeutschland u. a. auch nach Brüssel und Wien) setzte TWA Maschinen vom Typ Boeing 727 ein. Mit Ausnahme von Frankfurt wurden die Flüge von und nach Deutschland (d. h. bis zum 3. Oktober 1990 Westdeutschland und West-Berlin) 1994 eingestellt. Am 13. Januar 1997 stellte TWA mit dem letzten Flug TWA 741 von Frankfurt nach New York sämtliche Flüge von und nach Deutschland ein.

Vielfliegerprogramm

1979 wurde ein Vielfliegerprogramm namens „Frequent Flyer Bonus Program“ aufgesetzt. Es wurde 1995 durch das neue Vielfliegerprogramm Aviator ersetzt. Damit war TWA nach American Airlines eine der ersten Fluggesellschaften mit einem solchen Kundenbindungsprogramm.

Flotte

Flotte bei Betriebseinstellung

Douglas DC-2 der TWA, Oakland 1941
Fairchild C-82 Packet der TWA, Paris-Orly 1970. Diese Maschine wurde zum weltweiten Transport von Ersatztriebwerken eingesetzt.
Boeing 707 der TWA, Los Angeles 1982
Boeing 747SP der TWA, Paris-Charles de Gaulle 1980

Im Jahr der Betriebseinstellung bestand die Flotte der TWA aus 190 Flugzeugen der folgenden Typen:[5]

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Vorher setzte TWA auch folgende Flugzeugtypen ein:[6][7][8]

Zwischenfälle

Von 1950 bis zur Betriebseinstellung 2001 kam es bei Trans World Airlines zu 34 erfassten Totalschäden von Flugzeugen. Bei 18 davon kamen 940 Menschen ums Leben.[9] Beispiele:

Lockheed L-1649 Starliner der TWA, 1957, baugleich mit der im Juni 1959 verunglückten Maschine
Lockheed L-1049 Super Constellation der TWA, 1957, baugleich mit den von 1956 bis 1966 verunglückten Maschinen
Douglas DC-9-10 der TWA, 1996, baugleich mit der im März 1967 verunglückten Maschine
Convair CV-880 der TWA, 1971, baugleich mit der am 20. November 1967 verunglückten Maschine
Boeing 747-131 der TWA, 1996, baugleich mit der 1996 verunglückten Maschine

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. The Pocket Guide to Airline Markings and Commercial Aircraft, David Donald, London 1985
  2. a b c d e f g h i j k l m n o Milestones in TWA History. Trams World Airlines, 2001, archiviert vom Original am 31. Oktober 2001; abgerufen am 23. Oktober 2015 (englisch).
  3. JP airline-fleets international, Edition 1999/2000
  4. Die Terminal 5 Website von Jetblue Airways
  5. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 2001. Zürich-Airport 2001, S. 464f.
  6. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966–2000.
  7. Jennifer M. Gradidge: The Douglas DC-1/DC-2/DC-3: The First Seventy Years, Volumes One and Two. Tonbridge, Kent, UK: Air-Britain (Historians) Ltd., 2006, ISBN 0-85130-332-3, S. 238.
  8. Bernhard Isidor Hengi, Herausgeber Josef Krauthäuser: Fluggesellschaften Weltweit. Nara-Verlag, Allershausen, 3. Auflage 1997, ISBN 3-925671-23-4, S. 289.
  9. Unfallstatistik Trans World Airlines, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. März 2019.
  10. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 NC1946 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2023.
  11. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 41-32939 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. April 2022.
  12. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 41-37277 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. August 2022.
  13. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 NC28310 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2023.
  14. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86510 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  15. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86513 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  16. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86512 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  17. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86505 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  18. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86508 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  19. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC86507 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  20. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 NC45345 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. August 2022.
  21. Flugunfalldaten und -bericht L-049 NC90824 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  22. Unfallbericht Lockheed L-749A Constellation N6004C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  23. Unfallbericht Lockheed L-049 Constellation NC86511, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  24. Unfallbericht Lockheed L-749 Constellation N91202, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  25. Unfallbericht Martin 2-0-2 N93211, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  26. Unfallbericht DC-3 N999B, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. November 2017.
  27. ICAO Aircraft Accident Digest 8, Circular 54-AN/49, Montreal 1958 (englisch), S. 13–15.
  28. Unfallbericht Martin 404 N40416, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2017.
  29. ICAO Aircraft Accident Digest 8, Circular 54-AN/49, Montreal 1958 (englisch), S. 67–71.
  30. Unfallbericht Martin 404 N40403, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. März 2019.
  31. Unfallbericht DC-7 N6324C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2017.
  32. Unfallbericht L-1049 N6902C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2017.
  33. Unfallbericht Martin 404 N40404, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  34. Unfallbericht N7313C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Februar 2016.
  35. ICAO Aircraft Accident Digest 12, Circular 54-AN/58, Montreal 1963 (englisch), S. 80–83.
  36. Unfallbericht L-1049H N102R, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2019.
  37. Unfallbericht L-1049G N7101C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2019.
  38. ICAO Aircraft Accident Digest 12, Circular 54-AN/58, Montreal 1963 (englisch), S. 305–308.
  39. Unfallbericht L-1049G N7125C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2019.
  40. ICAO Aircraft Accident Digest 12, Circular 54-AN/58, Montreal 1963 (englisch), S. 314–328.
  41. Unfallbericht L-1049 N6907C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2017.
  42. Unfallbericht DC-8-11 N8013U, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Mai 2017.
  43. Unfallbericht Lockheed L-049 N86511, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. August 2019.
  44. Unfallbericht B-707 N769TW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Januar 2019.
  45. Unfallbericht Convair CV-880 N820TW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  46. Unfallbericht L-1049G N7115C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  47. Unfallbericht DC-9-15 N1063T, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2017.
  48. https://aviation-safety.net/database/record.php?id=19671106-0
  49. Unfallbericht CV-880 N821TW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Januar 2016.
  50. https://aviation-safety.net/database/record.php?id=19690726-1
  51. Entführung einer Swissair-DC-8 nach Zerqa in: NZZ Online vom 5. September 2005
  52. Unfallbericht Kollision TLV: B-707 N790TW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Februar 2019.
  53. Unfallbericht Kollision TLV: C-97K 4X-FPS/037, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Februar 2019.
  54. Flugunfalldaten und -bericht TWA, Boeing 707, 8. September 1974 im Aviation Safety Network (englisch)
  55. Unfallbericht B-727-200 N54328, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  56. Unfallbericht B-727-200 N54340, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2019.
  57. Unfallbericht L-1011 N11002, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. September 2020.