Als Garnison bezog der Verband zunächst Posen und Schrimm. 1889 wurde das Regiment in das Reichsland Elsaß-Lothringen verlegt und war zunächst in Straßburg und Pfalzburg stationiert. 1890 erhielten schließlich zwei Bataillone ihren endgültigen Standort in Zabern im Unterelsass, wo sie in dem seit 1871 als Kaserne genutzten Rohan-Schloss untergebracht waren, in dem auch der Regimentskommandeur und sein Stab residierten, während der Rest des Verbandes im benachbarten, aber bereits lothringischen Pfalzburg verblieb.
Das Regiment war Teil der 60. Infanterie-Brigade und somit der 30. Division unterstellt.
In die Schlagzeilen der deutschen und internationalen Presse geriet das Regiment bei der so genannten „Zabern-Affäre“ Ende 1913, die durch das Fehlverhalten des jungen Leutnants Günter von Forstner ausgelöst wurde. Aufgrund beleidigender Äußerungen über die Elsässer, die nach Indiskretionen in die Presse gelangt waren, zog er sich den Unmut der Bevölkerung zu, der sich in Demonstrationen und Anfeindungen äußerte. Die Militärs reagierten darauf mit unverhältnismäßiger Gewalt und setzten schließlich die zivile Autorität in dem Garnisonsstädtchen außer Kraft. Die Truppen wurden daraufhin auf Geheiß KaiserWilhelms II. zeitweilig aus Zabern abgezogen und auf die Truppenübungsplätze Oberhofen bei Hagenau (I. Bat.) und Bitsch (II. Bat.) verlegt. Der damalige Regimentskommandeur Oberst Ernst von Reuter musste sich zusammen mit einem anderen Offizier des Regiments (Leutnant Schadt) vor einem Militärgericht verantworten. Zum Entsetzen der liberalen Öffentlichkeit wurden beide von dem Vorwurf, sich die Zivilgewalt widerrechtlich angeeignet zu haben, freigesprochen. Die beteiligten Offiziere wurden allerdings an andere Orte versetzt, bevor die beiden Bataillone am 5. April 1914 in ihre Zaberner Garnison zurückkehrten.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil. Zunächst im Grenzschutz gegen Frankreich eingesetzt, nahm der Verband an der Schlacht in Lothringen, mit unter anderen der 8. Kompanie an der Schlacht an der Aisne (1914) und anschließend vor Nancy-Epinal teil. Während der Ersten Flandernschlacht erlitt das Regiment schwere Verlust bei Ypern. Daher wurden je zwei Kompanien zu einer zusammengefasst und am 20. November 1914 das I. und II. Bataillon zu einem vereinigt. Nach Zuführung des Ersatzes war das Regiment am 8. Dezember 1914 wieder aufgefüllt. Es nahm bis Anfang 1916 an den Stellungskämpfen in diesem Frontabschnitt teil und kämpfte dann das Jahr über in der Schlacht um Verdun. Während dieser Zeit wurde das Regiment im Februar um eine 2. und im September um eine 3. Maschinengewehr-Kompanie erweitert. Am 1. September 1918 erhielt der Verband eine Minenwerfer-Kompanie.[1]
Nach Kriegsende wurde das Regiment ab Januar 1919 in Schmalkaldendemobilisiert. Aus Teilen bildete sich bereits ab 19. Dezember 1918 das Freiwilligen-Bataillon „Petri“, das dann in das Freikorps Hasse übernommen und zum Grenzschutz in Oberschlesien bei Rybnik und Pleß eingesetzt wurde. Später wurde das Freikorps ab Februar 1920 als I. Bataillon in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 108 übernommen.
Hans Friedrich Hübner: Offizier-Stammliste des 2. Oberrheinischen Infanterie-Regiments Nr. 99. Mittler & Sohn, Berlin 1906.
Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 173.
Hugh Shipman: Palingbeek 1915. The Battle for the Ridge Between The Bluff and Hill 60. Heartnut Publishing, 2015, ISBN 978-0-9932563-0-1.
Claus von Bredow, Ernst von Wedel: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 667.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 252.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich