Bidarray
Bidarrai
Bidarray (Frankreich)
Bidarray (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Montagne Basque
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 16′ N, 1° 21′ WKoordinaten: 43° 16′ N, 1° 21′ W
Höhe 61–935 m
Fläche 38,20 km²
Einwohner 657 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 17 Einw./km²
Postleitzahl 64780
INSEE-Code
Website www.garazibaigorri.com/fr/le-territoire/bidarray.html

Blick auf Bidarray von Westen

Bidarray (baskisch Bidarrai)[1] ist eine französische Gemeinde mit 657 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015: Kanton Saint-Étienne-de-Baïgorry).

Die Einwohner werden Bidarraitars genannt.[2]

Geographie

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Bidarray liegt ca. 40 km südöstlich von Bayonne in der Region Nieder-Navarra im französischen Teil des Baskenlands. Die Gemeinde grenzt im Südwesten an die Autonome Gemeinschaft Navarra im Norden Spaniens. Der Ortskern liegt am linken Ufer der Nive, leicht erhöht auf einem Hügel an der Mündung des Bastan in die Nive. Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Larrateko Hegia (935 m) an der spanischen Grenze.[3]

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Itxassou Louhossoa
Macaye
Ossès
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Saint-Étienne-de-Baïgorry
Saint-Martin-d’Arrossa

Bidarray liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Die Nive, einer seiner Zuflüsse, durchquert die Gemeinde mit ihren Zuflüssen

Geschichte

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Die ersten Erwähnungen im Mittelalter beziehen sich auf eine kleine Komturei des Klosters von Roncesvalles mit seiner romanischen Kapelle, die gegen Ende des 12. Jahrhunderts in der Nähe der heutigen Kirche errichtet wurde, um Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu empfangen. Bidarray wird laut Jean-Baptiste Orpustans Nouvelle toponymie basque im Jahre 1268 und 1292 als Bidarray genannt, zusammen mit Kapelle und Pilgerherberge. Laut Paul Raymond, Archivar und Historiker des 19. Jahrhunderts, wird der Ort im Jahre 1621 im Zusammenhang mit La comienda de Vidarray erwähnt.

Das waldige Gelände war bis zum 16. Jahrhundert nicht permanent bewohnt. 1665 wurde die Komturei an die Familie von Ossès übergeben, 1723 wurde die Pfarrgemeinde unabhängig von Ossès. Auf der Karte von Cassini 1750 ist die Gemeinde als Bidarray eingetragen. 1790 ist der Ort als Gemeinde von Ossès losgelöst worden. Während des Französischen Konsulats 1801 wird Bidarray neben Bidarroy auch als Bidarray geführt.[5][6][7][8][9][10]

Wappen

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Wappen von Bidarray

Das Wappen lässt sich nach Guy Ascarat, Heraldiker und Historiker, folgendermaßen interpretieren.

Die beiden Muschelschalen sind Pilgermuscheln und weisen auf die Lage am Jakobsweg hin, der Bischofsstab auf die Komturei der Augustiner von Roncesvalles.[5]

Einwohnerentwicklung

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Nach Höchstständen der Einwohnerzahl zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit über 1400 Einwohnern setzte die Landflucht ein und reduzierte die Zahl in Wellen bis zu den 1990er Jahren auf weniger als die Hälfte. Seitdem geht die Zahl aufgrund von Handel und Tourismus wieder nach oben.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 745 714 673 631 585 645 637 633 657
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[10] INSEE ab 2006[11][12]

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Mariä Himmelfahrt
Brücke Noblia über die Nive

Wirtschaft und Infrastruktur

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Weinberg AOC Irouléguy

Folgende Faktoren bestimmen das wirtschaftliche Leben der Gemeinde: Landwirtschaft, hierbei insbesondere Schafzucht, Handel, Tourismus und Handwerk.[18] Bidarray liegt in den Zonen AOC des Weinanbaugebiets des Irouléguy, des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[19]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[20]
Gesamt = 94
Rafting auf der Nive

Sport

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Das Wasser der Nive lädt zum Kajak fahren und zu Rafting-Touren ein. Es gibt hierfür mehrere Anbieter im Ort.[18]

Der Fernwanderweg GR 10 von Hendaye am Atlantik nach Banyuls-sur-Mer am Mittelmeer führt durch die Gemeinde.[21] Bidarray ist Startpunkt vieler anderer Wanderwege in die umliegenden Berge, die u. a. einer der wichtigsten Kolonien von wilden Gänsegeiern in Europa beherbergen.[22]

Bildung

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Bidarray verfügt über eine öffentliche Grundschule.

Verkehr

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Bidarray wird durchquert von der Route départementale 918, der ehemaligen Route nationale 618.

Die Linie 62 des TER Aquitaine, eine Regionalbahn der staatlichen SNCF, bedient die Strecke von Bayonne nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Ein Haltepunkt in Bidarray befindet sich vom Ortszentrum gesehen auf der gegenüberliegenden Seite der Nive.

Persönlichkeiten

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Commons: Bidarray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lieux - toponymie: Bidarrai (Baigorri-Ortzaize). Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  2. Pyrénées-Atlantiques Gentilé. habitant.fr, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  3. géoportail. Institut national de l’information géographique et forestière, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  4. Ma commune : Bidarray. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  5. a b Guy Ascarat: Armorial Communes Basques. Archiviert vom Original am 7. August 2016; abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  6. Jean-Baptiste Orpustan: Nouvelle toponymie basque. Universität Bordeaux, 2006, S. 126, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  7. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 31, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  8. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 3. März 2017 (englisch).
  9. présentation de la commune de Bidarray. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  10. a b Notice Communale Bidarray. EHESS, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  11. Populations légales 2006 Commune de Bidarray (64124). INSEE, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  12. Populations légales 2014 Commune de Bidarray (64124). INSEE, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  13. église paroissiale de l’Assomption. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  14. Conseil régional d’Aquitaine: Église de l’Assomption. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 1. April 2021 (französisch).
  15. Pont Noblia sur la Nive. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 3. März 2017 (französisch).
  16. Conseil régional d’Aquitaine: Ferme Gastetto. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 25. April 2022 (französisch).
  17. Conseil régional d’Aquitaine: Cimetière de Bidarray. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 25. April 2022 (französisch).
  18. a b BIDARRAY: La commune. Communauté d’agglomération du Pays Basque, archiviert vom Original am 8. November 2016; abgerufen am 3. März 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.garazibaigorri.com
  19. Institut national de l’origine et de la qualité: Institut national de l’origine et de la qualité. Archiviert vom Original am 5. Februar 2017; abgerufen am 3. März 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.inao.gouv.fr
  20. INSEE: Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Bidarray (64124). Archiviert vom Original am 4. März 2017; abgerufen am 25. April 2022 (französisch).
  21. GR®10 : la traversée des Pyrénées. Comité Régional de la Randonnée Pédestre Midi-Pyrénées, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 3. März 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.randonnees-midi-pyrenees.com
  22. Conseil régional d’Aquitaine: Bidarray. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 25. April 2022 (französisch).