Caspar Bauhin. Porträt in der Rektoratsmatrikel der Universität Basel, 1598.

Caspar Bauhin (latinisiert Caspar Bauhinus) oder Gaspard Bauhin (* 17. Januar 1560 in Basel; † 5. Dezember 1624 ebenda) war ein Schweizer Mediziner, der zahlreiche Schriften über Anatomie, Botanik und Pharmakologie verfasste. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „C.Bauhin“. Er ist der Vater von Johann Caspar und Bruder von Johann Bauhin.

Leben und Wirken

Caspar Bauhin stammte aus der Medizinerfamilie Bauhin, die als Hugenotten aus Paris und Amsterdam nach Basel geflohen war; sein Vater war Jean Bauhin. Caspar Bauhin studierte an der Universität Basel Medizin mit Schwerpunktfach Anatomie, unter anderem bei Felix Platter. Weitere Studienorte waren ab 1577 Padua, unter anderem bei Girolamo Mercuriale, Montpellier (1579), Paris und Tübingen. 1581 wurde Bauhin in Basel nach erfolgreicher Disputation über Thesen De dolore colico zum Dr. med. promoviert.

Ab 1582 war er Lehrer mit einem Lehrstuhl[1] für Griechisch, ab 1589 Dozent und erster ordentlicher Professor für Anatomie und Botanik an der Universität Basel, für die er ihren botanischen Garten einrichtete. Als Nachfolger von Felix Platter wurde er 1614 zum Stadtarzt und Professor für praktische Medizin an der Universität ernannt. In den Jahren 1592, 1611 und 1619 war Bauhin Rektor der Universität Basel.[2]

Bauhin hielt im Rahmen der Medizinerausbildung in Basel öffentliche Sektionen (zunächst anhand der Tafeln des von ihm später abgelehnten Vesal an Menschen, dann wieder Galen folgend an Tieren)[3] und botanische Exkursionen ab. Er trieb die Errichtung des Basler Theatrum anatomicum und des Apothekergartens Hortus medicus voran.[4]

Er ist der Autor zahlreicher Publikationen anatomischen Inhaltes, in denen er seine Vorlesungen und anatomisch-pathologischen Demonstrationen zusammenfasste, mit akribischer und fast lückenloser Aufzählung sämtlicher Körperteile wiedergab und physiologische sowie pathologische Erläuterungen hinzufügte.[5] Er gilt als „Entdecker“ bzw. „offizieller Erstbeschreiber“ der Ileozökalklappe, eines Verschlusses am Übergang zwischen Dickdarm und Dünndarm, die nach ihm als „Bauhin-Klappe“ bezeichnet wird.[6]

Ehrungen

Charles Plumier benannte ihm und seinem Bruder Johann Bauhin zu Ehren die Gattung Bauhinia[7] der Pflanzenfamilie Fabaceae. Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[8]

Schriften (Auswahl)

Disputationen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gustav Steiner: Aerzte und Wundaerzte, Chirurgenzunft und medizinische Fakultät in Basel. In: Basler Jahrbuch. 1954, S. 179–209, hier: S. 192.
  2. Bauhin, Caspar in Rektoren der Universität Basel, (abgerufen am 18. Januar 2013)
  3. Gustav Steiner: Aerzte und Wundaerzte, Chirurgenzunft und medizinische Fakultät in Basel. 1954, S. 192–193.
  4. Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Caspar Bauhin. In: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 3. Auflage. Springer, Heidelberg 2006, S. 32–33. (doi:10.1007/978-3-540-29585-3).
  5. Hans Peter Fuchs-Eckert: Caspar Bauhin – Erster ordentlicher Professor der Anatomie und Botanik an der Universität Basel. In: Die Familie Bauhin in Basel. In Bauhinia Band 7, Nr. 2, 1981, S. 45–62.
  6. Barbara I. Tshisuaka: Bauhin, Caspar. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 154–155.
  7. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 26
  8. Carl von Linné: Critica Botanica, Leiden 1737, S. 91.